Dreamliner, Bild Boeing
Dreamliner, Bild Boeing

Die Befürchtung, dass normale Linien-Flugzeuge der nationalen und internationalen Airlines von Terroristen oder Staaten per Cyber-Attacke als Angriffswaffe zum Beispiel auf Atomkraftwerke benutzt werden könnten, die gegen Flugzeugabstürze nicht gesichert sind, gerät nun immer stärker in den Mittelpunkt der Diskussionen, die in den Zentren der Geheimdienste und Fluglinien –Gesell- schaften geführt werden.

Die beispiellose Cyber-Attacke auf den französischen Fernsehsender TV-5 Monde Anfang April hatte einen terroristischen Hintergrund bestätigte inzwischen der Pariser Innenminister Bernard Cazeneu- ve. Aus französischen Geheimdienstquellen verlautete , der Angriff sei vermutlich aus Algerien gesteuert worden. Die Verbindung der Hacker zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS), so der Minister, bleibe bislang aber unklar.

Yves Bigot, Direktor von TV 5 Monde, qualifizierte den Angriff als eine „extrem starke Cyberattacke“ von „nie zuvor da gewesenem Ausmaß.“ EU-Kommissionsvize Franz Timmermans, erster Vize-Präsident und quasi die rechte Hand von EU-Präsident Jean-Claude Juncker, notierte auf seiner Facebook-Seite wenig später, es sei offensichtlich, dass Terroristen über moderne digitale Instrumente verfügen.

Karikatur U&E
Karikatur U&E

Der tragische Absturz der Germanwings- Maschine am Fuße der französischen Alpen ist noch nicht vollends auf- geklärt. Hat es womög- lich Einwirkungen von außen gegeben? Wir haben bei der Euro- päischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) in Köln angefragt und auch darauf hingewiesen, dass die Maschine, wäre sie nur rund 100 Kilometer weiter über die Alpen gesteuert worden, auf ein gegen Flugzeugabsturz ungesichertes französisches Atomkraftwerk hätte stürzen können.

Sybillinische Erklärung der EASA

Wir haben auf unsere Anfrage die sibyllinisch anmutende Erklärung erhalten dass die Piloten aller Maschinen und Fluggesellschaften mit neuen Schulungs-Methoden besser auf kritische Situationen vorbereitet würden.

Dabei geht es ganz offensichtlich darum bei drohendem Kontroll- verlust über die Maschine oder, wenn dies bereits passiert sei, die Kontrolle wieder über die Maschine zu erlangen, so war die Mitteilung in englischer Sprache abgefasst zu verstehen.

Zur gleichen  Zeit  haben wir auch bei der französischen Ermitt- lungsbehörde BEA angefragt, ob sie im Falle des Germanwings-Absturzes Außeneinwirkungen ausschließen könne, eine Antwort haben wir nicht erhalten. Hinweise erhielten kürzlich wir von ande- rer Seite. Der Flugzeug-Hersteller Airbus war auch mit einem Ausstellungsstand während des 14. IT-Kongresses des deutschen Bundesamtes für IT-Sicherheit in der Bonn-Bad-Godesberger Stadthalle vertreten. Hochrangige Vertreter des Unternehmens erklärten uns zunächst das Unternehmen sei sich sicher, alles Nötige zur Verhinderung von möglichen Außeneinwirkungen getan zu haben. Immerhin beschäftige das Unternehmen rund sechshundert Spezialisten zur Cyberabwehr. Dass die BEA uns nicht bereits eine Antwort auf unsere Fragen, ob im Zusammenhang mit dem Germanwings-Absturz Außeneinwirkungen ausgeschlossen werden könnten, erteilt habe, fanden sie ganz verständlich. Immerhin dauere die Untersuchung eines solchen Absturzes mindestens neun Monate.07.05.15 Logo germanwings

Den Piloten zum Allein-Schuldigen erklärt

Für uns ist dennoch nicht ganz erklärlich, dass  die BEA sich aufgrund der bisherigen Untersuchungsergebnisse abgesichert genug wähnte  in ihrem Zwischenbericht den Piloten für den allein Schuldigen zu erklären.
Nun hat auch Der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe vom 23. Mai das Thema Hackerangriffe auf Passagiermaschinen mit einer großen Geschichte aufgerollt und schreibt einleitend Hacker warnten seit Jahren vor Cyberangriffen auf Passagiermaschinen. Hersteller und Airlines wiegelten ab – doch deutsche Behörden und Piloten nähmen die Gefahr sehr ernst.
Umwelt und Energie-Report hat bereits in seiner Geschichte vom 07. Mai des Jahres darauf hingewiesen, dass der oberste Sicherheitsberater von vier US-Präsidenten, Richard Clarke, bereits in seinem Buch „World Wide War – Angriff aus dem Inter- net“ bestätigt habe, das Kontrollsystem eines Flugzeugs zu manipulieren , das sich in der Luft befinde, „ist technisch möglich.“ Clarke geht in seinem bereits 2011 erschienenen Buch ausführlich darauf ein, dass die amerikanische Luftfahrbehörde bereits Beden- ken angemeldet habe, weil der Flugzeugbauer Boeing plane, beim neuen 787 Dreamliner für das Flugzeugkontrollsystem und das komplizierte interaktive System zur Unterhaltung der Passagiere das gleiche Computernetzwerk zu verwenden.

US-Sicherheitsexperte Richard Clarke: Steuerung eines Flugzeugs von außen technisch möglich
US-Sicherheitsexperte Richard Clarke: Steuerung eines Flugzeugs von außen technisch möglich

Die Behörde befürchte, so Clarke in seinem Buch, dass sich ein Passagier von seinem Sitz aus in das Flug- zeugkontrollsystem hacken oder dass man vom Boden aus über die Internetverbindung für die Passagiere in das System eindringen könnte. Bereits jetzt bestehe eine Datenver- bindung zwischen dem System der Fluggesellschaften am Boden und dem Computernetzwerk bestimmter Flugzeuge. Ein großes Passagierflugzeug verfüge über ein umfangreiches Compu- tersystem, das eine wichtige Rolle dabei spiele, das Flugzeug in der Luft zu halten. Clarke veröffentlichte seine Warnungen  bereits 2011.

Dreamliner, Bild Boeing
Dreamliner, Bild Boeing

Mitte April diesen Jahres wies nun auch, laut dem US-Fernseh- sender CNN, der ame- rikanische Rechnungs- hof darauf hin, dass die Computer Hunderter Passagierflugzeuge über ihre WLAN-Systeme an Bord gehackt und unter Kontrolle gebracht werden könnten. Dies könnte auch jemand tun, der sich auf dem Boden befinde. Der Sender CNN berief sich bei seinem Bericht auf einen neuen Bericht des US-Rechnungshofes (GAO/Government Accountability Office). Betroffen sind demnach Maschinen vom Typ Boeing 787 Dreamliner, Airbus A350 und A380 sowie alle Flugzeuge mit einem modernen Cockpit-System, die mit einem auch von Passagieren genutzten WLAN-System ausgestattet seien.

Moderne Kommunikationstechnologien, darunter die IP-Konnek- tivität, wie sie immer häufiger in Flugzeugen genutzt würden, würden die Möglichkeit schaffen nicht autorisierten Personen Zugriff zu Computersystemen in den Maschinen zu verschaffen, die diese dann gefährden könnten, heißt es in dem Bericht. Mitwirkende an dem Bericht waren Experten für Cybersicherheit und Luftfahrt.

Es hat sich immer noch nichts geändert
Offensichtlich hat sich an diesen Zuständen immer noch nichts geändert. Denn auch Clarke geht in seinem bereits 2011 erschienenen Buch ausführlich darauf ein, dass die amerikanische Luftfahrbehörde bereits Bedenken ange- meldet habe , weil der Flugzeugbauer Boeing plane, beim neuen 787 Dreamliner für das Flugzeugkontrollsystem und das komplizierte interaktive System zur Unterhal- tung der Passagiere das gleiche Computernetzwerk zu verwenden.
Die Behörde befürchte, schrieb Clarke bereits damals  in seinem Buch, dass sich ein Passagier von seinem Sitz aus in das Flugzeug- kontrollsystem hacken oder dass man vom Boden aus über die Internetverbindung für die Passagiere in das System eindringen könnte. Bereits jetzt bestehe eine Datenverbindung zwischen dem System der der Fluggesellschaften am Boden und dem Computer- netzwerk bestimmter Flugzeuge.26.05.15 Logo CNN
Nun wurde vor Tagen bekannt, dass sich der US- IT-Experte Chris Roberts zwischen 2011 und 2014 an Bord von solchen Passagier- maschinen wie der Boeing 737 oder der Boeing 757 und dem Airbus 320, also einer Maschine wie die der abgestürzten Germanwings , 15 bis 20 mal in Bordunterhaltungssysteme gehackt habe. In einer eidesstattlichen Erklärung, die er dem FBI übergab, das ihn zwischenzeitlich festgenommen hatte heißt es, er habe sich schon einmal in ein Flugsystem eingehackt und den Befehl zum Aufsteigen gegeben. Das Flugzeug sei daraufhin seitlich vom Kurs abgewichen. Dies habe er in Gesprächen mit dem FBI im Februar und März bestätigt.

Dasranzösische Atomkraftwerk Fessenheim an der Grenze zu Deutschland ist gegen Flugzeugabstürze nicht gesichert
Das französische Atomkraftwerk Fessenheim an der Grenze zu Deutschland ist gegen Flugzeugabstürze nicht gesichert. Erst jüngst wurde wieder gegen den französischen Betreiber, die staatliche Gesellschaft EDF, massenhaft protestiert

Roberts erklärte öffentlich die Mängel in den Flugsystemen seien schon seit Langem bekannt, er wundere sich, dass sie immer noch nicht abgestellt worden seien.

Was muss denn noch alles passieren?
Was muss denn noch passieren? Eine gezielte Attacke mit einer von außen von Terroristen übernommenen Steue- rung auf ein gegen Flugzeugabstürze nicht gesicherten Atomanlage?

Also so etwas wie der Gau in Tschernobyl oder die Gaus in Fukushi- ma, die eigentlich nie hätten passieren dürfen!!! In  der 1989 erstellten „Deutschen Risikostudie Kernkraftwerke“ war berechnet worden,  dass drei nicht beherrschbare Atomunfälle frühestens  in 100000 Jahren zu erwarten seien.

Auch den Terroranschlag 2001 auf das US-World Trade Center hatte keiner auf dem Schirm. Dabei ist Amerika letztendlich noch glimpflich davon gekommen.
Vor dem New Yorker Attentat war Mohammend Atta von der Hamburger Al-Kaida-Terrorzelle mit einer kleinen Propeller-Maschine über den nur etwa fünfunddreißig Meilen nördlich von New York liegenden Atommeiler Indian Point geflogen. Da war ihm die Idee gekommen, die er anschließend mit seinem Terrorpartner Ramzi Binalshibb, einem weiteren führenden Kopf der Hamburger Terrorzelle, besprach. Er erklärte ihm, dass der Atommeiler ein viel lohnenderes Attentatsziel sei als das World Trade Center. Binalshib war zu überzeugen, die anderen Mitglieder der Terrorzelle aber nicht. Sie befürchteten zuvor von den Geschützen, die nach ihrer Ansicht das Atomkraftwerk nach New York sicherte, abgeschossen zu werden.30.06.14 atomunfall

New York wäre  heute nicht mehr bewohnbar

Hätten sie gewusst, dass es keine Geschüt- ze gab. New York wäre heute nicht mehr be- wohnbar. Die USA sind einer weit schreck- liche- ren Katastrophe noch mal entgangen.
Aber was heißt das schon. Im Namen Allahs wird das „Cyberkalifat“ seinen „Cyber-Dschihat gegen die Feinde des IS weiter führen.“ So hatten Botschaften der Attentäter in den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter und auch bei You-Tube gelautet, kurz nachdem sie den französischen Fernseh-Sender TV-Monde mit einer professionellen Cyber-Attacke lahm gelegt hatten.

Lesen Sie dazu auch : Germanwings Absturz-Unbekannte Hintergründe