Außenminister Steinmeier: während der Berlin Energy Transition Dialogue: Die Energieversorgung in Europa ist ein Gemeinschaftsprojekt
Außenminister Steinmeier: Während der Berlin Energy Transition Dialogue im Auswärtigen Amt erklärte der Minister: “Die Energieversorgung in Europa ist ein Gemeinschaftsprojekt…”

Die gemeinsame Erklärung von zwölf europäischen Staaten zur regionalen Energiezusammenarbeit soll am heutigen Montag, von Vertretern aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Norwegen, Schweden, Dänemark, Polen, Tschechien, der Schweiz und Österreich unterzeichnet werden.

Für den Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) begrüßte das gestern sein Geschäftsführer Robert Busch ausdrücklich und erklärte: „Versorgungssicherheit, günstige Energiepreise und die Integration von erneuerbaren Energien lassen sich effizient nur im wettbewerblichen europäischen Rahmen realisieren.“ Busch verwies darauf die beteiligten Staaten wollen gemeinsam die Flexibilisierung vorantreiben, für die auch der bne sich auf nationaler und EU-Ebene einsetzt.

bne-Geschäftsführer Busch: Versorgungssicherheit und günstige Energiepreise
bne-Geschäftsführer Busch: Versorgungssicherheit und günstige Energiepreise

„Es ist ein wichtiges Signal für Markt und Wettbewerb, dass sich die unterzeichnenden Staaten nun dazu bekennen, Preisspitzen zu akzeptieren und den grenzüberschreitenden Handel in Knappheitssi- tuationen nicht einzu- schränken“, so Busch in der bne-Erklärung. Wenn Preissignale ungefiltert im Markt ankommen, entstehen notwendige Anreize, Flexibilitätsmechanismen wie etwa Demand Response, Speicher oder dezentrale Energiespeicher zu nutzen. Besonders positiv hervorzuheben sei auch, dass die Erklärung ausdrücklich auf die Rolle von Wärme und Mobilität als Flexibilitätsoption eingeht, und damit die notwendige Brücke zwischen den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr schlage.

 

Handlungsbedarfbei Netzentgelten

Die Unternehmen der neuen Energiewirtschaft seien Vorreiter in der Entwicklung von vernetzten und flexiblen Angeboten für den Energiemarkt von morgen. „Als Verband setzten wir uns auch auf EU-Ebene gemeinsamen mit unseren Partnern wie der Smart Energy Demand Coalition (SEDC) für wettbewerbliche Rahmenbedingun- gen der Flexibilisierung ein.

Wir freuen uns, dass sich die beteiligten europäischen Staaten nun darauf verständigt haben, nationale Marktregeln darauf abzuklopfen, ob sie einer Flexibilisierung entgegenstehen“, so Busch. Handlungsbedarf sieht der bne in Deutschland beispielsweise bei Netzentgelten, die einen kontinuierlichen Energieverbrauch anreizen oder sich noch am überkommenen Tag-Nacht-Muster orientieren.

Ein intensiver Energiehandel zwischen den europäischen Partnern macht dem bne zufolge, teure, einzelstaatliche Lösungen wie etwa allgemeine Kapazitätsmärkte überflüssig. Aus bne-Sicht sollten die europäischen Staaten daher an einer weiteren Harmonisierung der Regeln für die Strom- und Gasmärkte arbeiten. „Hier gibt es zum Teil noch große Unterschiede, etwa bei den Auktionierungsregeln für Stromhandelsprodukte, die aktuell je nach Land zwischen 15, 30 und 60 Minuten variieren. Wir müssen die Chancen des grenzüberschreitenden Wettbewerbs noch viel stärker nutzen. Ein größeres Angebot nützt den Verbrauchern in Form sinkender Strompreise und neuer vernetzter Angebote“, betont bne- Geschäftsführer Busch.
Am 18.Juni veranstaltet der bne im Rahmen der European Sustainable Energy Week der EU-Kommission in Brüssel eine Konferenz zum Thema Flexibilisierung.
Ende Märze hatten bereits 900 Teilnehmer aus 60 Ländern, darunter Dutzende Minister, anlässlich des Berlin Energy Transition Dialogue im Auswärtigen Amt in Berlin über die Energiewende diskutiert und auch darüber verhandelt wie diese in Europa und weltweit noch besser umgesetzt werden kann.

EU muss unabhängiger werden  von Rohstoffimporten

„Die Energieversorgung in Europa ist ein Gemeinschafts- projekt“, hatte Bundesaußenminister Franz-Walter Steinmeier da betont. Die derzeitigen Krisen zeigten, dass sich Europa unabhängiger von Rohstoffimporten machen müsse.

„Wir müssen unsere Importabhängigkeit von Russland weiter abbauen“, forderte in dem Zusammenhang der dänische Außenminister Martin Lidegaard. Deshalb gelte es vor allem den europäischen Markt für erneuerbare Energien noch besser zu integrieren und zu flexibilisieren.