Stromnetze: Mehr Schutz vor Hackerangriffen aus dem Dunklen
Neue Stromnetze für zehn Milliarden Euro

Der Einstieg des Baltikums und der Ukraine in das Strom-Verbundsystem Europas würde Russland laut Präsident Wladimir Putin bis zu zehn Milliarden Euro kosten.

Der Kreml-Chef erklärte im Interview mit der italienischen Zeitung „Il Corriere della Sera“: „Es ist unklar, welches Ziel Europa im Hinblick auf die Gründung der östlichen Partnerschaft verfolgt.“
„Allein infolge der Umstellung der baltischen Länder auf das europäische Stromnetz würde Russland bis zu 2,5 Milliarden Euro für den Bau neuer Stromleitungen ausgeben müssen. Sollte auch noch die Ukraine einbezogen werden, dürften die Ausgaben um weitere etwa 7,5 Milliarden Euro steigen“, sagte der Präsident in dem vom Kreml am Samstag veröffentlichten Interview das der Kreml-Chef, laut der russischen Nachrichtenagentur Sputnik news im Vorfeld seines am kommenden Mittwoch beginnenden Italien- Besuchs gewährte.

Kreml-Chef Putin: "Zunächst müssen wir für die westlichen Landesregionen 2,5 Milliarden ausgeben ...
Kreml-Chef Putin: “Zunächst müssen wir für die westlichen Landesregionen 2,5 Milliarden ausgeben …

„Die baltischen Länder, die bislang im Verbund- system der damaligen Sowjetunion und dann Russlands waren, sind EU-Mitglieder gewor- den. Gut so“, meinte der Kreml-Chef und gleich darauf zu erklären: „ Aber jetzt werden wir darauf hingewiesen, dass sich diese Länder dem europäischen Verbundsystem anschließen sollten…“ Und fragt dann: „ Gibt es etwa Probleme mit der Stromversorgung? Was ist denn passiert? Warum ist das nötig? Die Antwort die wir erhalten lautet: ‚Nein, es gibt keine Probleme. Aber wir haben das so beschlossen, weil das nach unserer Meinung besser sein wird‘.“
Putin zufolge wird sich Russland in diesem Fall gezwungen sehen, in einigen westlichen Regionen des Landes neue Stromleitungen und Strom erzeugende Kapazitäten zu bauen. Denn bislang hätten einige Stromleitungen, die nun nach Europa umgeschaltet würden, via Baltikum nach Russland und umgekehrt geführt.

“Wozu diese Trennung…?”
„Was die Ukraine betrifft, werden im Moment keine Forderungen (aus Brüssel) laut, das Land auf das europäische Verbundsystem umzustellen. Aber die Möglichkeiten werden bereits geprüft. Wozu diese Trennung, wenn es nach unserer Ansicht richtiger wäre, einen gemeinsamen Wirtschaftsraum von Wladiwostok bis Lissabon zu schaffen?

Welches Ziel verfolgt die östliche Partnerschaft der EU: den gesamten postsowjetischen Raum in einen einheitlichen Raum mit Europa – ich wiederhole ein drittes Mal – von Lissabon bis Wladiwostok zu integrieren oder etwas ‚abschneiden‘ und neue Grenzen zwischen Russland und dem gesamten westlichen Teil (der Ex-Sowjetunion) zu ziehen, einschließlich der Ukraine und Moldawiens?“

„Es entsteht der Eindruck“, so der Kreml-Chef in dem Intervie „dass Europa immer darum bemüht war, die Beziehungen zu Russland auf materieller Grundlage aufzubauen, und zwar ausschließlich zu seinem eigenen Gunsten.“ Als Beispiel nannte Putin das Dritte EU-Energiepaket und das Verbot für Erzeugnisse der russische Atombranche auf dem europäischen Markt entgegen allen vorhandenen Abkommen an.
„Europa hat keinen Wunsch, die Legitimität unserer Handlungen anzuerkennen und mit Integrationsbündnissen auf dem postsowjetischen Raum zusammenzuarbeiten. Ich meine die von uns ins Leben gerufene Zollunion, die jetzt zur Eurasischen Wirtschaftsunion ausgebaut wurde.Wenn die Länder Europas sich zusammenschließen, ist das normal, aber wenn wir auf postsowjetischem Gebiet das auch tun, wird versucht, dies als Streben Russlands nach einem Wiederaufbau irgendeines Imperiums zu erklären“, kritisierte Putin.

Lesen Sie dazu auch: EU: Energieversorgung gemeinsam machen