Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan: Pipelinebau verschoben
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan: Pipelinebau verschoben

Ankara hat die Verhandlungen mit Moskau zum Bau der Gaspipeline „Turkish-Stream“ auf unbestimmte Zeit verschoben.
Als Grund dafür nannte die britische Nachrichten-Agentur Reuters am Wochenende, dass es bisher kein Schlüsselabkommen über einen Gas-Rabatt für die Türkei gebe. Reuters beruft sich dabei auf Quellen in der türkischen Regierung und zitiert einen „Gasbeamten“ mit den Feststellungen: „Russland fordert von der Türkei, auf eine Reihe der zentralen Punkte der Pipeline-Vereinbarung einzugehen. Das ist unmöglich. Unter diesen Bedingungen sind wir berechtigt, einen 10,25 prozentigen Rabatt zu verlangen.“

Türkei will Moskau vor Schiedsgericht ziehen

Die Türkei hatte bereits angekündigt Russland vor ein Schiedsgericht zu ziehen, wenn die Seiten sich in der Preisfrage nicht abstimmen sollten.
„Russland ist zur Unterzeichnung eines Abkommens über den Bau der Gaspipeline Turkish Stream bereit, das russische Energieministerium habe bereits den Entwurf des Dokuments der türkischen Seite zur Prüfung vorgelegt“, hatte noch zwei tage zuvor wie der russische Energieminister Alexander Nowak vor Journalisten in Moskau mitgeteilt.

Alexander  Nowak : Wir sind bereit  das Abkommen zu unterzeichnen
Alexander Nowak : Wir sind bereit das Abkommen zu unterzeichnen

Alles hänge jetzt von der Türkei ab. „Wir wären im Prinzip bereit, das Abkommen in nächster Zeit zu unterschreiben. Dazu brauchen wir höchstens zwei Wochen… Die türkische Seite prüft derzeit unsere Variante. Zuvor hatte auch Ankara uns seine Variante des Dokuments vorgelegt. Die Abstimmung wird gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Jetzt erwarten wir die Reaktion unserer Kollegen auf unsere Vorschläge“, hatte Nowak noch optimistisch geäußert.

Weiteres Hindernis …
Die russische Nachrichten-Agentur Sputnik news berichtete inzwischen jedoch bei den Verhandlungen sei weiteres Hindernis aufgetaucht. So fordere Russland den Bau von gleichzeitig vier Leitungssträngen. Die Türkei habe bis jetzt jedoch nur dem Bau eines Stranges zugestimmt.
Laut Sputnik news hatte Reuters weiter berichtet ein anderer türkischer „Gasbeamter“ habe die Vermutung geäußert Russland wolle mit der Unterzeichnung der Vereinbarung abwarten, bis in der Türkei eine neue Regierung gebildet sei. Das würde in dem Fall aber bedeuten, dass die ursprünglichen Termine für die Bauarbeiten sich wesentlich verschieben würden.
Nach halbjährigen erfolglosen Verhandlungen mit der Türkei stoppte der russische Gasriese Gazprom nun zum zweiten Mal ein Projekt, das dazu dienen sollte, Gas nach Südosteuropa zu liefern. Gazprom hatte bereits einige Tage vor Beginn der Bauarbeiten den Vertrag mit dem italienischen Unternehmen Saipem aufgelöst, das den ersten Strang der Pipeline „Turkish Stream“ bauen sollte. Die Bauarbeiten werden zumindest bis zum nächsten Jahr verschoben.

„Turkish Stream“ soll nach Vorstellungen des russischen Gasgiganten Gazprom ab 2019 russisches Erdgas nach Europa bringen. Die Pipeline soll durch das Schwarze Meer über die Türkei an die Grenze zu Griechenland verlegt werden.

Gazpromchef Alexej Miller:  Gazprom stoppt zum zweiten mal den bau der Pileline Turkish Stream
Gazpromchef Alexej Miller: Gazprom stoppt zum zweiten mal den bau der Pileline Turkish Stream

Durch die 1100 Kilometer lange Pipeline sollen bei voller Auslastung jährlich 63 Milliarden Kubikmeter Gas fließen. An der türkisch-griechischen Grenze soll ein Verteilungszentrum gebaut werden. Die Gasleitung für die Abnahme bzw. den Transport dieses Gases über Europa sollen die interessierten europäischen Staaten selbstständig verlegen.