Der russische Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew : Stärkerer Rückgang des BIP
Der russische Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew : Stärkerer Rückgang des BIP

Eine endgültige Aufhebung der Iran- Sanktionen, die wegen des iranischen Atom-Programms verhängt worden sind, wird den weltweiten Ölmarkt stark beeinflussen und einen Preisrückgang von zehn Dollar pro Barrel im nächsten Jahr bewirken, lautet eine Prognose von Experten der Weltbank, wie die westliche Presse aufmerksam notiert, aber auch die russische Nachrichten-Agentur Sputnik-news verbreitet.
„Eine vollständige Rückkehr des Iran auf den Weltmarkt wird im Endeffekt zusätzlich etwa eine Million Barrel Öl täglich bedeuten, was einen Ölpreis-Rückgang von zehn Dollar pro Barrel im nächsten Jahr zur Folge haben wird“, zitiert die Agentur die Pressemitteilung der Weltbank.

Federica Mogherini bei Irans Staatspräsident Hassan Rouhani
Federica Mogherini bei Irans Staatspräsident Hassan Rouhani

Sollte das Abkommen vom 14. Juli ratifiziert werden,

werden die Iran-Sanktionen der USA und der EU im Austausch gegen eine Verlangsamung des iranischen Atomprogramms aufgehoben.
Russland bekommt die Folgen der westlichen Sanktionen und des fallenden Ölpreises bereits jetzt stark zu spüren. Im zweiten Quartal rutschte die Wirtschaft tiefer in die Rezession. Der russische Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew hatte für das zweite Quartal mit einem Rückgang von 4,4 Prozent gerechnet.

Größter Rückgang seit 2009?

Die Statistikbehörde Rosstat teilte dagegen mit nach vorläufigen Berechnungen sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um 4,6 Prozent geschrumpft. Einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll es sich dabei um den größten Rückgang seit 2009 handeln.
Uljukajew zufolge ist ein Grund für die Rezession auch eine schleppende Binnennachfrage wegen der massiven Rubel-Schwäche.
Vor dem Abschluss des Atomabkommens mit Iran hatte die Weltbank ihre Prognose für die Dynamik des Bruttoinlandsproduktes von Russland deutlich verbessert. So berichtete die russische Nachrichten-Agentur am 01. Juni noch: Nach neuen Weltbankberichten werde nun nur noch ein Rückgang von 2,7 statt der vorherigen 3,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwartet.
Im selben Bericht hatte die Weltbank auch die Prognose für das BIP Russlands für 2016 korrigiert. Laut der aktualisierten Prognose soll das BIP im nächsten Jahr um 0,7 Prozent wachsen. Zuvor war ein Rückgang von 0,3 Prozent prognostiziert worden. Das BIP-Wachstum in Russland soll im Jahr 2017 nach Erwartungen der Weltbank-Experten 2,5 Prozent betragen.
Der Grund für die Aktualisierung der Prognose sei das wahrscheinlichste Szenario, laut dem die Weltbank erwartet, dass der Durchschnittspreis für Erdöl im Jahr 2015 bei 58 US-Dollar pro Barrel und im Jahr 2016 bei 63,6 US-Dollar pro Barrel liegen wird.
Das wird sich, nach neuesten Prognosen der Weltbank deutlich ändern.