1978 verabschiedet Bundeskanzler Helmut Schmidt den türkischen Premierminister Bülent Ecevit vor dem Bundeskanzleramt mit militärischen Ehren. Bild Bundesreg. Lothar Schaack
1978 verabschiedet Bundeskanzler Helmut Schmidt den türkischen Premierminister Bülent Ecevit vor dem Bundeskanzleramt mit militärischen Ehren. Bild Bundesreg. Lothar Schaack

„Nichts auf der Welt (gibt es) ohne Risiken, nicht einmal die Liebe“, kommentierte 2008 Ex-Kanzler Helmut Schmidt die Nutzung der Atomkraft. Heute ab 10.30 Uhr nehmen mit einem Staatsakt   die Spitzen der deutschen Politik, zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland sowie die Hamburger Abschied von Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt.Es sind die  höchsten Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Wie sagte doch Helmut Schmidt …?
In der Hamburger Hauptkirche St. Michael – dem Michel – werden rund 1800 Gäste erwartet, darunter Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Aus dem Ausland erwartet werden außerdem der französische Ex-Präsident Valérie Giscard d’Estaing, Italiens früherer Präsident Giorgio Napolitano und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Zudem haben sich EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, angekündigt. Nach den Begräbnisfeierlichkeiten im „Michel“gibt es einen Trauerzug durch die Stadt, bei dem auch die Hamburger Helmut Schmidt die letzte Ehre erweisen können.

Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt (l.) im Gespräch mit Lech Walesa, ehemaliger Präsident Polens, am Rande eines Abendessens im Schloss Bellevue zum 95. Geburtstag des Altbundeskanzlers (r.: Altbundespräsident Richard von Weizsäcker; bild bundesreg.
Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt (l.) im Gespräch mit Lech Walesa, ehemaliger Präsident Polens, am Rande eines Abendessens im Schloss Bellevue zum 95. Geburtstag des Altbundeskanzlers (r.: Altbundespräsident Richard von Weizsäcker; bild bundesreg.

„Nichts auf der Welt (gibt es) ohne Risiken, nicht einmal die Liebe“, Schmidts Feststellung im Jahr 2008, geäußert in einem Interview gegenüber dem ZEIT-Magazin, gemünzt auf die Nutzung der Kernenergie, gewinnt heute, zu Zeiten des Terrors, erneut Gewicht. Die Migrantenwelle, ausgelöst vor allem durch den IS-Terror und den Bürgerkrieg in Syrien ist nicht ohne Risiko für Europa und nur mit Liebe zum Nächsten zu bewältigen. – Natürlich war auch die 2011 von Kanzlerin Angela Merkel, und vor allem von ihrem damaligen Umweltminister Röttgen forcierte Entscheidung aus der Atomenergie auszusteigen nicht ohne Risiko. Schmidt hatte dieses Risiko 2008 im Interview mit dem Zeit-Magazin so beschrieben:

“Nichts auf der Welt ohne Risiken …”
“Ich finde es erstaunlich, dass unter allen großen Industriestaaten der Welt – von den USA bis China, Japan und Russland – die Deutschen die Einzigen sind, die glauben, sie könnten ohne Kernkraft auskommen.

Wir haben praktisch unseren Kohlebergbau aufgegeben, wir haben so gut wie kein Öl in unserem Boden, auch nicht vor unseren Küsten. Deshalb liegt es nahe, dass Deutschland einen Teil seiner Energie aus Kernkraft bezieht. Natürlich hat Kernkraft ihre Risiken. Es gibt aber keine Energie und nichts auf der Welt ohne Risiken, nicht einmal die Liebe”, sagte der Ex-Kanzler und damaliger Mitherausgeber der Wochenzeitung DIE Zeit.