Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter: Unzureichende Sicherheitskultur
Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter: Besorgt über unzureichende Sicherheitskultur …

Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesumwelt-ministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, hat sich besorgt gezeigt über die unzureichende Sicherheitskultur von Atommeilern in der Schweiz. Ein Ereignis mit sicherheitstechnischer Relevanz im Atomkraftwerk Leibstadt in der Schweiz hat zu dieser Besorgnis der Staatssekretärin geführt.

Wie am vergangenen Wochenende öffentlich bekannt wurde, war in dieser Anlage das Notstandssystem über elf Tage hinweg nicht verfügbar. Ursache dafür war – so ist es in einer Presseerklärung des Bundesumweltministeriums dazu zu lesen, ein Fehler im Instandhaltungsprogramm. Der Vorfall ereignete sich bereits 2014.
Von dem Vorkommnis betroffen war das sogenannte SEHR-Notstandssystem.

Notkühlsystem über elf Tage nicht verfügbar

Dies soll bei Störfällen als zusätzliche Sicherheitsreserve dienen. Laut Bericht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi) hat der Ausfall zweier Grundwasserpumpen für das gesamte SEHR-System zu einer „latenten Nichtverfügbarkeit“ von insgesamt rund 263 Stunden geführt, also knapp elf Tagen.

Das Ensi über die Bedeutung der Aggregate:

ENSI-Chef Hans Wanner:
ENSI-Chef Hans Wanner: Unzureichende Sicherheitskultur?

„Die Grundwasser-pumpen sind notwendig, um eine ausreichende Kühlung der Komponenten des jeweiligen Notstandssystems zu gewährleisten und um die Nachwärmeabfuhr aus dem Reaktor aufrecht zu erhalten, wenn die übrigen Kühlsysteme ausfallen.“
Das Notstandsystem kommt zum Einsatz, wenn im Falle eines Unfalls alle vorhandenen Notkühlsysteme ausgefallen sind. Dieses System ist dann für die Wärmeabfuhr aus dem Reaktor verantwortlich. Dabei wird Brunnenwasser zur Kühlung der Systeme des Notstandssystems benötigt. Das System hätte im Anforderungsfall nicht funktioniert.
Zuvor war schon bekannt geworden, dass Löcher im Containment des AKW Leibstadt durch unsachgemäßes Anbringen eines Feuerlöschers verursacht wurden.

Nur knapp zwei Kilometer von deutscher Grenze entfernt

Rita Schwarzelühr-Sutter: “Die Vorgänge im AKW Leibstadt sind Indizien für eine unzureichende Sicherheitskultur. Es zeigt sich erneut, dass beim Betrieb von Atomanlagen Fragen der Sicherheitskultur viel stärker in den Blick genommen werden müssen, als das bisher der Fall ist.”

Das Atomkraftwerk steht nur knapp zwei Kilometer vom deutschen Ort Waldshut-Tiengen entfernt.