Die Anlandestation von Nord Stream in Deutschland befindet sich am Energiestandort Lubminer Heide in der Nähe von Greifswald. Das 12 Hektar große Gelände umfasst auch die Übernahmestation der Nord Stream-Anschlussleitungen OPAL und NEL. Im Eingangsbereich der Anlandestation sind Ausdehnungsbögen eingebaut, um eine eventuelle Ausdehnung der Pipeline auszugleichen. Daran schließen sich Sicherheitsabsperrventile und die Molch-Empfangsschleusen an. Das russische Erdgas wird auf der Übernahmestation in die anschließenden Leitungsstränge von OPAL und NEL eingespeist und für den Weitertransport im europäischen Fernleitungssystem vorbereitet.
Die Anlandestation von Nord Stream 2 in Deutschland befindet sich am Energiestandort Lubminer Heide in der Nähe von Greifswald. bild nord-stream ag

Das vor allem von der Ukraine und Polen bisher heftig angefeindete Gaspipeline –Projekt Nord-Stream 2, mit dem ab 2018 noch mehr russisches Erdgas von Russland durch die Ostsee nach Deutschland geliefert werden soll, wird Realität. Die gestern, 07. April, erteilte Antwort des Bundeswirtschaftsministers auf eine kritische Anfrage der GRÜNEN-Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock und verschiedener Kollegen lässt nur diesen Schluss zu.  Aber auch die kritischen  Einwände, die bisher vom   Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Maros Sefcovic, zugleich zuständig für die Energie und Klimapolitik der EU und von dem für Energie zuständigen EU-Kommissar, Miguel Arias Cañete, öffentlich  vorgebracht wurden, werden nichts mehr daran ändern. Sie sind ganz offensichtlich unter dem Stichwort  politische Gefechte abzuhaken. In Moskau wurden derweilen  am Mittwoch 05. April  die ersten Verträge mit Herstellern der Gaspipelines unterzeichnet.

„Die Haltung der Bundesregierung ist schizophren“, bilanziert die GRÜNE Annalena Barbock nachdem die Antwort der Bundesregierung auf ihre umfassende Anfrage auf dem Tisch liegt.  „Man kann nicht auf der einen Seite Nord Stream II pushen und damit die Abhängigkeit von Gazprom verstärken und zugleich die Diversifizierungsstrategie der EU-Kommission bejubeln. Diese Haltung konterkariert auch die  gemeinsame europäische Energie- und Klimapolitik,“ stellt die Abgeordnete weiter fest.

Als weiteres Argument führt die GRÜNE an: „Wer auf der

Annalena Baerbock:
Annalena Baerbock: Bundesregierung muss eine klare Absage erteilen

Klimakonferenz (in Paris,d. Redaktion)  unterschrieben hat, bis Mitte des Jahrhunderts aus den fossilen Energien auszusteigen, der darf sich nach der Kohle nicht in den nächsten fossilen Lock-in stürzen. Daher muss die Bundesregierung dem Projekt eine klare Absage erteilen, anstatt den politischen roten Teppich auszurollen.“

 Aufreizend gelassen …

Der Bundeswirtschaftsminister gibt sich in diesen Punkten in seiner Antwort aufreizend relaxed. Auf die Frage von Baerbock und den weiteren GRÜNEN-Abgeordneten: Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus den jüngst veröffentlichten Plänen der EU-Kommission  zur Verbesserung der Versorgungssicherheit und dem Importzuwachs von LNG- Gas, in Bezug auf den parallelen Ausbau von Pipeline-Infrastruktur  von Nord-Stream 2 und sieht sie hierin einen möglichen Widerspruch?, gibt sich der  Wirtschaftsminister  ausschließlich marktorientiert.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel:
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel: Die Bundesregierung kann keinen Widerspruch entdecken …

Die LNG- und Speicherstrategie der EU-Kommission, so der Minister betone das marktbasierte Potenzial von LNG und Gasspeichern für die europäische Gasversorgung. Die Kommission nehme keinen Bezug zum  Nord-Strem 2-Projekt und „ spricht sich auch nicht gegen neue Pipelineinfrastrukturprojekte aus.

Und jetzt kommt’s:

Die Bundesregierung kann  keinen Widerspruch zwischen dem Importzuwachs von verflüssigtem Erdgas (Liquified Natural Gas) und dem parallelen Ausbau von Pipeline-Infrastruktur  für die Verbesserung der europäischen Versorgungssicherheit erkennen.“

Umwelt- und Energie-Report ist bei seinen Recherchen zum Thema Infrastrukturausbau , also Ausbau der Pipelines, zu dem Ergebnis gekommen, dass eine weitere , zusätzliche Gaspipeline vom Anlandungspunkt der neuen Nord-Stream 2 in Deutschland ( im ostdeutschen Greifswald)  südwärts verlegt werden muss.

Fragen  an die Bundesnetzagentur …

Dazu haben wir Fragen an die zuständige Bundesnetzagentur in Bonn gerichtet.

Nach Vorliegen der Antworten werden wir dazu berichten. Gleichfalls werden wir, am Sonntag spätestens Montag,  in dem Zusammenhang neuere Fakten zu den  Protesten der Ukraine und Polen veröffentlichen.