Russische Tageszeitung  „Nesawissimaja Gaseta, s. unten
Russische Tageszeitung „Nesawissimaja Gaseta, s. unten

Auf der EU-Tagesordnung steht einmal mehr das Problem der garantierten Energieversorgung, wie die russische, in Moskau erscheinende Tageszeitung  „Nesawissimaja Gaseta“(*s. unten) am Freitag berichtete. Die Ansätze, welche Rolle dabei vor allem Kernenergie spielen kann und soll, gehen dabei weit auseinander, zitiert die von Moskau gesteuerte Nachrichten –Agentur Sputnik news aus dem Bericht. Sputnik news berichtet dabei ganz im Sinne Moskaus, das den Gasexport nach Europa mit dem Bau der neuen Gaspipeline Nord-Stream 2 noch erhöhen will.  

 

Mit diesem Thema befasst sich nun eine spezielle Abteilung bei der EU-Kommission. Diese will nach Angaben von Spiegel Online den Bau von Atommeilern vorantreiben. Am 24. Mai, also morgen am Dienstag,  soll bei einer Sitzung der EU-Kommission ein Strategiepapier erörtert werden.

 

 

Männergespräche zur Sache: Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler, Sigmar Gabriel mit Präsident Putin: Der Bundeswirtschaftsminister hatte den Kreml-Chef  Ende vergangenen jahres aufgefordert den Bau von  Nord-Stream zwei durchzuziehen. Kann es aus Brüsseler Sicht dabei bleiben...? Die Kommission setzt auf ATom-Ausbau ...
Männergespräche zur Sache: Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler, Sigmar Gabriel mit Präsident Putin: Der Bundeswirtschaftsminister hatte den Kreml-Chef Ende vergangenen jahres aufgefordert den Bau von Nord-Stream zwei durchzuziehen. Kann es aus Brüsseler Sicht dabei bleiben…? Die Kommission setzt auf Atom-Ausbau …

Das Dokument beunruhige bereits jetzt die Bundesregierung. Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel kritisierte die Atompläne. „Es ist schon absurd darüber nachzudenken, wie man eine der ältesten Technologien, die wir zur Energieerzeugung in Europa nutzen, erneut mit Subventionen ausstatten will”, sagte Gabriel.

Das sei „der völlig falsche Weg“. Gabriel zufolge soll das Papier der EU-Kommission völlig ohne deutsches Zutun entstanden sein.

Laut Spiegel Online , zitiert Sputnik den Bericht von „Nesawissimaja Gaseta“ könnte das Papier zur Grundlage für die künftige Atompolitik der EU-Kommission werden. Die Mitgliedstaaten sollten bei Erforschung, Entwicklung, Finanzierung und Bau neuer innovativer Reaktoren stärker kooperieren. Außerdem sollten neue Mini-Reaktoren entwickelt werden, spätestens 2030 soll ein solcher in Europa ans Netz gehen.

Deutschland verfolgt  seit Jahren eine andere Strategie.

Nach der Katastrophe im japanischen AKW Fukushima  vor fünf Jahren habe Bundeskanzlerin Merkel einen beschleunigten Ausstieg aus der Atomenergie angekündigt und die Außerbetriebnahme des letzten deutschen Kernkraftwerks bis spätestens 2022 festgelegt. In Deutschland wird darum intensiver über Form und Zweckmäßigkeit der eiligen Energiewende diskutiert. 

„Die Nutzung von Atomkraft ist in der EU eine Realität, ob es Kritikern passt oder nicht“, zitiert das Handelsblatt eine Quelle aus dem Umfeld von EU- Energiekommissar Miguel Arias Canete. Derzeit seien in 14 EU-Ländern 131 Kernkraftwerke in Betrieb. Neue Reaktoren würden in Frankreich, Finnland, Ungarn, der Slowakei und weiteren sechs EU-Ländern entweder gebaut oder geplant.

Brüssel argumentiert politisch …

EU-KommissarCañete:
EU-KommissarCañete: Die Gasabhängigkeit von Moskau abbauen …

 

Die EU kann in absehbarer Zukunft objektiv nicht völlig ohne Atomenergie auskommen. Brüssel argumentiert politisch, dass die EU sonst ihr Ziel nicht erreiche,  die Gasabhängigkeit von Russland abzubauen.

Eine bedeutende Kürzung der russischen Gaslieferung sei dann schwerer umzusetzen, doch sie wird als Bedrohung der westlichen Partner dargestellt, um Gazprom zu Zugeständnissen zu drängen, berichtet Sputnik news.

Ein weiteres Argument: Ohne Kernkraftwerke ist es unmöglich, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, wie dies die Richtlinien des Pariser Klimaabkommens fordern. Im Ergebnis brauche Europa den Bau von neuen ebenso wie die Modernisierung der älteren AKWs, meint die EU. Dafür seien bis 2050 zwischen 450 und 500 Milliarden Euro erforderlich.

 * zu Nesawissimaja Gaseta“:

Bis zum Jahr 2005 gehörte die Nesawissimaja Gaseta Boris Beresowski, schreibt wikipedia. Dann sei sie von dem ehemaligen Regierungs-Berater Konstantin Remtschukow gekauft worden, der heute auch Chefradakteur und Herausgeber der Zeitung ist. Remtschukow dementierte laut wikipedia Mutmaßungen, dass er das Blatt als Strohmann für einen Dritten gekauft hatte. In diesem Zusammenhang sei als möglicher tatsächlicher Käufer der russische Aluminium-Milliardär Oleg Deripaka genannt worden.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Atomkraft: Der nächste Gau in Brüssel

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