Nord-Stream 2: “Wir müssen aufpassen, dass keine Gräben entstehen …”
Für Nord Stream 2 sind sicherlich bereits Planungen in Gang gesetzt worden. Aber grundsätzlich existiert das Projekt bislang ja nur auf dem Papier. Dennoch hat der ukrainische Gaskonzern Naftogaz bereits früh eine
Beschwerde bei der Europäischen Energiegemein-schaft eingereicht, weil die Pipeline das Land umgeht und Kiew befürchtet beim Gastransport von Russland nach Europa ganz ausgeschaltet zu werden. Nun hat Polen mit kartellrechtlichen Argumenten das Baukartell gesprengt.
Das Argument der Ukraine, immer wieder vorgetragen lautet: Werden wir ausgeschaltet, verlöre unser Land auch eine jährliche Durchleitungsgebühr von mehr als zwei Mrd Euro. Aber auch die Polen fühlten sich immer verschaukelt. Man habe da leider noch “unterschiedliche Beobachtungen”, erklärte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nach Rückkehr von seiner Beschwichtigungsreise nach Warschau Ende Januar des Jahres: “Wir müssen aufpassen, dass keine neuen Gräben entstehen,” warnte er. Polen hat auch Angst, seine Yamal-Pipeline aus Russland werde entwertet.
Aber nicht nur osteuropäische Staaten reagieren gereizt wenn das Stichwort Nord Stream 2 fällt. Auch Brüssel wurde nervös, je konkreter die Planungen des Pipeline-Baus wurden. Sie widersprächen den strategischen Zielen der Energieunion, auf die sich die EU kürzlich verständigt habe, heißt es dort. Eines der wichtigsten Ziele sei es doch , möglichst verschiedene Energiequellen anzuzapfen.
Die Länder der Union sollten vor allem von russischem Gas unabhängiger werden. Mit Nord Stream 2 aber würde der russische Gasgigant allein in Deutschland seinen Marktanteil von 40 auf 60 Prozent erhöhen. Der zuständige Energiekommissar Miguel Arias Cañete legt mit weiteren Argumenten nach: Die Pipeline würde nicht nur die Abhängigkeit von einem Lieferanten erhöhen, sondern auch die Wahl der Transportwege einschränken. 80 Prozent der russischen Gasimporte, hatte Cañete vor dem Europaparlament betont, könnten künftig durch die Ostsee fließen. “Deshalb kann Nord Stream 2 niemals ein Projekt werden, das im gesamteuropäischen Interesse liegt.”
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