Es geht auch um den Einfluß Moskaus auf dem Gasmarkt
Das Gasfeld Süd-Pars im Persischen Golf, das die weltgrößten Erdgasvorkommen beherbergt, stand und steht immer noch im Zentrum der Behrlichkeiten der Staaten in Nahost und der Türkei. Das Feld erstreckt sich von der Küste Katars quer über fast die gesamte Breite des Meeresarms. Die Fläche des Gasfeldes beträgt knapp
10.000 km², wovon etwas mehr als 2/3 in Katar liegen und der Rest zu Iran gehört. Hier besitzt die Provinz Buschehr eine strategisch wichtige Position, denn dort konzentrieren sich Öl- und Gasvorkommen, die bedeutendsten sind eben das Süd-Pars-Vorkommen , das zusammen mit North Dome als größtes unabhängiges Gasvorkommen der Welt gelten. Mit der Förderung haben beide Länder Iran und Katar bereits 1989 begonnen.
2009 schlug, laut Analysen von US-Professor Mitchell Orenstein, Katar vor, eine Pipeline zu bauen, die Erdgas durch Saudiarabien, Jordanien und Syrien in die Türkei und nach Europa bringen sollte. Orenstein hat einen Lehrstuhl für Osteuropäische Politik an der University of Pennsylvania. Er veröffentlichte seine Analyse im vergangenen Oktober 2015 in einem der renommiertesten Hefte zur amerikanischen Außenpolitik „Foreign Affairs“. Der Westen unterstützte dieses Katar-Projekt mit dem Ziel Russlands Position im Energiesektor zu schwächen und die europäische Abhängigkeit von russischem Gas zu vermindern.
Moskau machte sich dementsprechend stark für ein Konkurrenzprojekt, …
… übte Druck auf Syriens Assad aus, der anschließend weigerte, beim Katar-Pipeline-Projekt mitzuziehen. Russland präferierte eine Pipeline mit der iranisches Gas
durch den Irak und Syrien nach Latakia und weiter nach Europa transportiert werden sollte.
Zusammen mit dem Iran und ihrem engen Verbündeten Syrien witterten die Russen offensichtlich größere Chancen Einfluss auf die Preise und Mengen nehmen zu können.
Assad schwenkte schließlich auf den Deal mit Iran ein. Zwei Jahre später, im Juli 2011, wurde schließlich ein 10-Milliarden-Dollar-Projekt für eine Pipeline vom Iran durch den Irak und Syrien angekündigt. Im Jahr darauf, im Juli 2012 wurde das Abkommen dann unterzeichnet.
Der sogenannte arabische Frühling machte dann einen Strich durch alle Rechnungen.
Fest stehe, ist in manchen Quellen zu lesen, so auch im Buch der langjährigen Nahost-Korrespondentin Karin Leutkefeld “Flächenbrand”, das im vergangenen Jahr erschienen ist, dass Katar bereits 2011 begonnen habe, einen bewaffneten Aufstand zu finanzieren, um Assad zu stürzen.
Großbritannien, USA, Frankreich und die Türkei seien in diese Pläne eingeweiht gewesen und hätten sie unterstützt. Somit wird deutlich, dass mehrere Gründe die gegenwärtige Lage im Nahen Osten beeinflusst haben, aber der Kampf um die weltgrößten Gasvorräte und die Rolle der „Player“ auf dem Energiemarkt sind in diesem Zusammenhang nicht wegzuwischen.
Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Es geht um die weltgrößten Erdgasvorkommen
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