Vor allem russische Analysten warnen laut der von Moskau gesteuerten Nachrichten-Agentur Sputnik news

Ölförderung einfrieren? Bei steigenden Preisen drehen die USA doch auch wieder an der Förderschraube ...  ; bild U&E
Ölförderung einfrieren? Bei steigenden Preisen drehen die USA doch auch wieder an der Förderschraube … ; bild U&E

 nach dem überraschenden OPEC-Beschluss am Mittwoch, 30.November, vor Euphorie, denn neben der Opec gebe es genug schwerwiegende Faktoren, die den Ölpreis beeinflussten.

„Die Reduzierung der Ölförderung soll Investoren und Käufern ein Signal senden, dass die Zeit niedriger Preise für Kohlenwasserstoffe vorbei ist“, sagte laut Sputnik Andrej Dirgin, Chef-Analyst von Alfa-Forex, der russischen Onlinezeitung vz.ru.

  „Wir prognostizieren, dass sich der gewogene Durchschnittspreis für Brent-Öl im ersten Halbjahr 2017 25.03.16 Pfeil für Textauf 55 US-Dollar pro Barrel belaufen wird. Dies soll im selben Zeitraum eine Aufwertung der russischen Nationalwährung auf 62 Rubel pro Dollar zur Folge haben“, zitiert Sputnik   Andrej Dirgin.

Die Opec-Mitgliedsländer hatten sich bei ihrem Treffen am Mittwoch in Wien darauf geeinigt, ihre tägliche Ölförderung um 1,2 Millionen Barrel auf 32,5 Millionen Barrel zu senken. Die Maßnahme soll ab 1. Januar für sechs Monate gelten. Ausnahmen sind dabei Libyen und Nigeria, aber auch der Iran, der derzeit versucht, den Rückschlag wegen der Sanktionen zu überwinden. Wir berichteten( Iran lehnt Drosselung seiner Ölförderung ab, s. unten)

Dirgin prognostizierte laut Sputnik-Bericht  weiter: „Die steigenden Ölpreise sowie ein langsameres Wachstum der Verbraucherpreise sollen als zentrale Faktoren zur Rubel-Aufwertung beitragen. Daraus soll wiederum eine schnellere Erholung der russischen

Der Iran: Kaum jemand erwartet, dass er die beschlossenen Förderquoten einhält ...
Der Iran: Kaum jemand erwartet, dass er die beschlossenen Förderquoten einhält …

Wirtschaft nach der Krise resultieren.“

Die  stellvertretende Chef-Analystin von Alpari, Anna Kokorewa, kommentierte für vz.ru laut Sputnik dagegen: „Ein starker Rubel wird die Probleme mit dem Staatshaushalt nicht lösen.

25.03.16 Pfeil für TextDessen Einnahmen werden zwar dank der höheren Rohstoffpreise zunehmen. Es ist jedoch fraglich, ob diese Zunahme das Etatdefizit völlig abdecken kann. Am ehesten nicht. Jedenfalls sollte man angesichts der Opec-Entscheidung nicht euphorisch werden. Um eine Stabilität zu erreichen, müssen die Vereinbarungen eingehalten werden. Außerdem könnten US-amerikanische Schieferöl-Unternehmen im Hinblick auf die steigenden Ölpreise aktiver werden.“

Michail Chanow, geschäftsführender Direktor von Nord Capital, erwartet auch keinen drastischen Anstieg der Ölpreise: „Ich denke, sie bleiben für eine sehr lange Zeit im Korridor zwischen 42 und 52 Dollar pro Barrel. Ein Preis von 55 bis 60 Dollar wird nur zu gewissen Zeitpunkten kurz zu beobachten sein.“

25.03.16 Pfeil für TextNach Ansicht von Chanow reicht die jetzt beschlossene Reduzierung der Opec-Förderquoten nicht aus, um eine größere Öl-Verteuerung zu bewirken.

Er stimmt auch dem Standpunkt zu, dass Schieferöl den Preisanstieg bremsen könnte. Außerdem betont Chanow, dass hohe Ölpreise ein Wachstum der Weltwirtschaft voraussetzen. Sputnik zitiert ihn so: „Denn Erdöl ist keine Kleidung und kein Essen, es ist ein Treibstoff für die Wirtschaft. Wer wird Öl kaufen, falls China und weitere asiatische Schwellenländer stagnieren?“

US-Präsident  Barack Obama: Noch ist er im Amt und könnte sich bei Putin telefonisch bedanken, dass er mit dafür gesorgt hat, dass die Ölpreise steigen ..."
US-Präsident Barack Obama: Noch ist er im Amt und könnte sich bei Putin telefonisch bedanken, dass er mit dafür gesorgt hat, dass die Ölpreise steigen …”

Am 14. Dezember soll, so berichtet Sputnik weiter,  eine Tagung der US-Notenbank Fed stattfinden, die laut Prognosen ihren Leitzins erhöhen will. Dies bedeute einen stärkeren US-Dollar und dementsprechend einen niedrigeren Ölpreis, denn dieser werde eben in Dollar berechnet.

25.03.16 Pfeil für TextChanow geht davon aus, dass sich die Situation für Russland nicht besonders ändern wird: „Wir haben ein Jahr lang mit einem Ölpreis von rund 45 Dollar im Jahresdurchschnitt gelebt. So werden wir auch weiter leben. Die aktuelle Opec-Tagung war eher ein spekulatives PR-Ereignis für Spekulanten am Markt.

Die Bedeutung dieses Ereignisses sollte nicht übertrieben werden, denn alle, darunter auch Russland, sind jetzt in Sachen Fördermengen auf dem Höhepunkt. Eine wichtige Frage am Absatzmarkt ist, wohin wir Öl liefern sollen. Ein 45-Dollar-Preis wäre uns auch recht, doch etwas höher wäre besser, wie unser Präsident sagte.“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Iran lehnt Drosselung seiner Ölförderung ab,