Die Mehrfachnutzung von Speichern und anderen Flexibilitätstechnologien kann die Kosten der Energiewende deutlich senken und Netzausbau

Kosten senken ...
Kosten senken …

vermeiden. Das ist das Ergebnis der Netzflexstudie der Deutschen Energie-Agentur (dena), wie die Agentur gestern, Donnerstag 02. Februar berichtete. Würden Flexibilitätstech-nologien nicht nur marktorientiert betrieben, sondern auch zur Entlastung des Stromnetzes eingesetzt, senke das die volkswirtschaftlichen Kosten und reduziere den Ausbaubedarf im Verteilnetz.

Gleichzeitig, so die Agentur,  profitierten Netz- und Anlagenbetreiber durch zusätzliche Kosteneinsparungen bzw. Erlösmöglichkeiten. Der parallele Einsatz der Flexibilitätstechnologien habe das Potenzial, Strommarkt und Netzbetrieb zu verbinden und so zum Motor für Innovationen und neue Geschäftsfelder zu werden, so das Fazit der dena. Nach Einschätzung der Agentur behindern aber die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen den optimalen Einsatz.

25.03.16 Pfeil für Text Die dena gibt an erstmals die Mehrfachnutzung von Flexibilitätstechnologien für verschiedene Anwendungsfälle durchgespielt zu haben. „Die Ergebnisse sind eindeutig“, konstatierte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. Gelinge die parallele Nutzung für Markt und Netz, entstehe eine wirtschaftliche ‚Win-Win-Win-Situation‘ − für die Anbieter von Flexibilitätstechnologien, die Netzbetreiber und die Verbraucher.

„Gebraucht wird eine Brücke zwischen Markt und Stromnetz“, so Kuhlmann weiter. „So kann ein großes, neues Spielfeld für innovative Produkte entstehen. Die Spieler sind bereits auf dem

Andreas Kuhlmann,  Geschäftsführer  dena: Fuhrparmanager ansprechen und motivieren ...
Andreas Kuhlmann, Geschäftsführer dena: Der Ball liegt jetzt beim Gesetzgeber …

Platz, das hat die branchenübergreifende Beteiligung an unserer Netzflexstudie gezeigt. Der Ball liegt jetzt auch beim Gesetzgeber“, so Kuhlmann. Das bedeute zum Beispiel, die Netzentgeltsystematik für eine Mehrfachnutzung von Flexibilitätstechnologien müsse weiteentwickelt werden.

Die dena-Netzflexstudie zeigt demnach, dass Anlagenbetreiber zur Netzstabilisierung beitragen können, indem sie ihre Anlage so einsetzen, dass Überlastungen im Stromnetz vermieden werden.

Der Netzbetreiber spare Kosten, weil so weniger Ausbaubedarf im Stromverteilnetz anfällt. Nach Ansicht der Agentur haben derzeit Anlagenbetreiber aber keine finanziellen Anreize, entsprechend zu handeln.

Die dena plädiere deshalb dafür, die bisherige Struktur der Netzentgelte flexibler zu gestalten: Es sollten Tarife geschaffen werden, die sich dynamischer an der aktuelle Auslastung der Stromleitungen orientieren. Ein weiterer Anreiz für den 05.04.16 StromsparchecksAnlagenbetreiber könne die Entwicklung von Flexibilitätsprodukten sein. Das bedeute, dass der Netzbetreiber den Beitrag zur Netzentlastung von Flexibilitätstechnologien zu feststehenden Konditionen vergüten kann.

25.03.16 Pfeil für Text Gleichzeitig müsste der Netzbetreiber rechtlich die Möglichkeit haben, auf die Flexibilitätstechnologien der Anlagenbetreiber zuzugreifen, um dadurch das Stromnetz bei Bedarf steuern und stabilisieren zu können.

Bislang aber gebe es attraktivere Anreize für Investitionen in den konventionellen Netzausbau als in innovative Verfahren und smarte Technologien. Deshalb sollte der Gesetzgeber einen rechtlichen Rahmen schaffen, der standardisierte Flexibilitätsprodukte und deren Nutzung definiert.

Die dena-Netzflexstudie untersucht, wie Flexibilitätstechnologien mehrfach genutzt werden können, das sogenannte „Multi-Use“. Die Analyse der dena erfolgte anhand von sechs Fallbeispielen, die repräsentativ sind für die Anwendungsmöglichkeiten von

Strom, Gebäude
Bislang nur Anreize für konventionellen Netzausbau…

Flexibilitätstechnologien und alle Verteilnetzebenen berücksichtigen. Ein Fallbeispiel aus der Studie: Ein Anlagenbetreiber setzt eine Batterie in Kombination mit einer Photovoltaikanlage primär ein, um seinen Strombedarf zu reduzieren. Im Anwendungsfall „Multi-Use“ setzt er seine Anlage für das Handeln am Strommarkt ein und stabilisiert zusätzlich das Stromnetz.

Die dena-Netzflexstudie wurde mit 23 Partnern in branchenübergreifender Zusammenarbeit mit Netzbetreibern, Herstellern und Projektentwicklern erneuerbarer Energien sowie Herstellern von Speichertechnologien erstellt.