Nein, nicht auf der Straße: Erstmals hochradioaktive Atom-Transporte auf einem deutschen Fluß
Das Verwaltungsgericht Berlin hat gestern, Dienstag 20. Juni, einen Eilantrag der Gemeinde Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) gegen die bevorstehenden
Atommülltransporte auf dem Neckar abgelehnt. Damit können nun erstmalig auf einem deutschen Fluss die 342 hoch radioaktiven Brennelemente per Schiff in Castoren vom stillgelegten Atommeiler Obrigheim zum 50 Kilometer weit entfernten Zwischenlager in Neckarwestheim transportiert werden.
Udo Buchholz vom Vorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) bezeichnete in einer ersten Reaktion das Urteil als bedauerlich, aber auch als vorhersehbar. „In der langjährigen Geschichte der Anti-Atomkraft-Bewegung haben die Gerichte immer wieder mehrheitlich für die Interessen der Atomindustrie entschieden. Zur Durchsetzung der Interessen der betroffenen Bevölkerung bleiben Proteste weiterhin notwendig“, so Buchholz.
Der Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN) und sein Dachverband, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), hatten im Mai das juristische Vorgehen der Gemeinde Neckarwestheim gegen die drohenden Castor-Atommülltransporte auf dem Neckar von Obrigheim nach Neckarwestheim ausdrücklich begrüßt. Gleichzeitig riefen beide Organisationen die Bevölkerung zur Teilnahme an weiteren Protesten gegen die gefährlichen Atomtransporte auf.
Aus Sicht der BBMN und der BBU sind die bereits genehmigten Castortransporte als riskant und gefährlich anzusehen, zudem werde das Atommüllproblem nur verlagert und nicht gelöst. Wiederholt hatten Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände kreativ gegen die Transporte demonstriert. Jetzt ruft das„Bündnis Castor neckarfrei“, dem rund 15 Initiativen und Verbände angehören, zu Protesten am „Tag X“ auf.
In einer Information des „Bündnis Neckar castorfrei“ heißt es dazu:
Sollte es tatsächlich zu einem ersten Transport kommen, dann wollen die Initiativen am Tag der Fahrt der Transportschiffe von Neckarwestheim nach Obrigheim zu Protesten und Aktionen aufrufen und „ …wir werden als Anlaufpunkt eine Mahnwache in Gundelsheim einrichten. Soweit es die Umstände zulassen, werden wird dann auch über alle Ereignisse informieren.“ Weiter heißt es dazu in der Information der Initiativen: „Beachten Sie bitte dazu auch unsere Angebote per Twitter, E-Mail-Newsletter und Alarm-SMS (Infos auf unserer Webseite). Für den eigentlichen Transporttag haben wir dann in Heilbronn eine Mahnwache angemeldet und rufen in Heilbronn zu einer Demonstration auf.“
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