Spielt Putin beim Bau der Gaspipeline Nord-Stream 2 auch die chinesische Variante?
Spitzt sich der Konflikt zwischen Moskau, der Europäischen Union, den USA und westlichen Konzernen, die die neue Gaspipeline Nord-Stream 2 bauen wollen ,
die von Russland direkt nach Deutschland führen soll, weiter zu? Am Wochenende berichtete die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputniknews es sei sehr wahrscheinlich, dass sich China einmischen und mit viel Kapital am Bau der Pipeline beteiligen wolle.
Die Teilnahme von chinesischem Kapital am Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 ist laut dem Direktor des Instituts für aktuelle Wirtschaft, Nikita Issajew, sehr wahrscheinlich, dass sich China mit Kapital am Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 beteiligt. Die Nord- Stream 2 AG habe mit chinesischen Banken eine vorfristige Finanzierung des Projektes besprochen behauptet Issajew.
Von der AG ist jedoch Widerspruch dazu zuvernehmen. Die Nord-Stream 2 AG habe keinesfalls derartige Gespräche mit China geführt. Die westlichen Unternehmen, unter ihnen Wintershall ,die österreichische OMV, aber auch die französische Engie , die Shell und E.on Tochter Uniper, stemmen fünfzig Prozent der Finanzierung. Die anderen fünfzig Prozent trägt der russische Gasgigant Gazprom bei. Ob Gazprom mit chinesischen Banken verhandelt hat ist nicht eindeutig.
Eindeutig geht aus dem Sputnik-Bericht jedoch hervor, dass Moskau ganz offensichtlich eine neue politische Sichtvariante ins Spiel bringen will. Sputnik weist in ihrem Bericht daraufhin, die kürzlich beschlossenen, neuen US-Sanktionen hätten den Bau in Gefahr gebracht. Es sei jedoch in dieser Phase deutlich geworden, dass die europäischen Partner des russischen Energieriesen Gazprom nicht beabsichtigten, aus dem Projekt auszusteigen.
Die aktuellen Einschränkungen gegen Nord-Stream 2 sind weitgehend Politik“, betonte „Experte“ Issajew und gibt aus russischer Sicht eine eigene Interpretation des gegenwärtigen Geschehens um das Pipeline-Projekt:
„Europa nutzt derzeit die politischen Wirren in den USA und versucht, seine unabhängige politische und wirtschaftliche Strategie durchzuführen. Was China angeht, verbindet es eher seine wirtschaftlichen Interessen und Investitionen mit der Politik. Chinesische Investitionen stellen Gelder der vier wichtigen Staatsbanken dar. Deren Bereitstellung ist tatsächlich eine politische Entscheidung der Kommunistischen Partei Chinas“, so Issajew weiter.
Interesse Chinas an Nord Stream 2
„Peking zeigt aus einer Reihe von Gründen großes Interesse für Nord Stream. Der Hauptgrund besteht darin, dass China im Kampf gegen die USA derzeit versucht, einen Vektor Peking-Berlin zu schaffen und eventuell auch Moskau dafür zu gewinnen. Diese Linie kann den amerikanischen Hegemonismus im Kampf um die Asien-
Pazifik-Region herausfordern, in der die Interessen der USA sowie deren Partner und die chinesischen Interessen aufeinandergeprallt sind“, erläuterte der Experte. Deshalb sei eine Stärkung der Rolle und Aktivität Chinas bei europäischen Projekten und Investitionen zu sehen.
„Aus meiner Sicht haben die chinesischen Investitionen in diesem Projekt (Nord Stream 2 — Anm. d. Red.) große Perspektiven“, so Issajew.
Zur Vorgeschichte schreibt Sputnik:
Der US-Senat hatte am vergangenen Donnerstag, 15. Juni, einen Gesetzentwurf gebilligt, der neue Sanktionen gegen Russland, darunter eine Verkürzung der Finanzierungsfrist für russische Banken auf 14 Tage und von Unternehmen der Öl- und Gasbranche auf 30 Tage, vorsieht. Der Entwurf sieht ferner mögliche Sanktionen gegen Privatpersonen vor, die mehr als fünf Millionen US-Dollar im Jahr oder einmalig mehr als eine Million Dollar in den Bau von Exportpipelines in Russland investieren möchten, so berichtet Sputnik.
Unterdessen, so Sputnik in einer neuen Meldung weiter habe auf deutscher Seite der Bau Empfangsstation in Greifswald begonnen. Dort soll Nord- Stream 2 neben der älteren Schwester Nord Stream 1 an das deutsche Erdgastransportnetz angeschlossen werden. (Näheres in einem Bericht am Dienstag 27. Juni)
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