Ein wichtiger,  wenn auch zunächst mal nur symbolischer Erfolg den die Weltklimakonferenz in Bonn an ihre Fahnen heften kann, ist die Tatsache, dass sich während der Konferenz 18 Länder zusammengeschlossen  haben, um den Kohleausstieg zu beschließen. Es hat der  Konferenz ein weiteres starkes Signal gegeben, dass die Kohlefrage die entscheidende Frage ist, wenn die Tür für einen ambitionierten Klimaschutz offengehalten werden soll.

Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan auf dem Fidschi Stand bei der Weltklimakonferenz;; Bild Umwelt-Energie-Report

Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), erklärte dazu: “Wir haben in Bonn eine starke Symbolik gesehen – Deutschland hat mit und für Fiji den Klimagipfel organisiert: ein reiches Land für ein armes, ein Land mit einer großen Verantwortung für den Ausstoß von Treibhausgasen in der Vergangenheit für ein Land, das an der Erderwärmung nicht schuld ist. Das aber durch den Klimawandel wortwörtlich vom Untergang bedroht ist, weil der Meeresspiegel steigt. Damit dies aber nicht bloße Symbolpolitik bleibt, muss Deutschland jetzt auch wirklich seine CO2-Emissionen schnell und stark senken. Den Betroffenen des Klimawandels auf der Bühne zu

Prof. Ottmar Edenhofer: Weltweit wirkungsvolle Bepreisung von C0 2 …

applaudieren und dann aber weiter ungehemmt Kohle zu verbrennen, wäre wirklich verlogen. Das muss jetzt der Maßstab auch für die Ergebnisse der Koalitionsgespräche sein”, forderte Schellnhuber weiter in Richtung Jamaika-Sondierungsgespräche in Berlin.

Sein Kollege in Potsdam, der Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), Ottmar Edenhofer fügte nüchtern hinzu: “Die Welt steckt in der Kohlefalle – und die UN-Klimakonferenz hat daran nichts geändert. Die Kohlefalle sieht so aus: auf der einen Seite drückt die schiere Masse verfügbaren billigen Brennstoffs, welche die Welt aber teuer zu stehen kommen. Denn auf der anderen Seite drücken die Emissionen dieses schmutzigsten aller Brennstoffe, mit Klimarisiken und Gesundheitsgefahren. Aus dieser Kohlefalle muss sich die Menschheit befreien, wenn sie die Kosten des Klimawandels begrenzen will.“

Weltweit bedarf es einer wirkungsvollen Bepreisung von CO2. Edenhofer fordert  anfangen müssten Pioniere wie die EU mit einem Mindestpreis 2018. Und dann fordert  MCC-Professor sollte Deutschland noch in dieser Wahlperiode des Bundestags die Energiebesteuerung sozialverträglich ändern, derzeit werden sauberer Strom und halbwegs sauberes Gas ökonomisch absurd höher besteuert als die schmutzige Braunkohle.

Auch er stellt fest:  Hieran müssten sich die Ergebnisse der Koalitionssondierungen messen lassen – „…wir müssen einfach raus aus der Kohle, wir brauchen eine Reform des Emissionshandels und der Energiesteuern. Das ist letztlich auch gut für unsere Wirtschaft. Ein Umbau unseres Energiesystems bietet ungeheure Modernisierungschancen. Von der Stromproduktion aus Sonne und Wind über smarte Netze und Speicher bis hin zu den Haushalten geht es um genau die Digitalisierung, nach der so viele rufen.”