Ich denke nicht, dass die Ölvorräte in nächster Zeit sinken werden …; saudischer Ölminister Khalid Al-Falih

Der Überschuss an kommerziellen Ölvorräten in der Welt bleibt laut dem saudischen Ölminister Khalid Al-Falih im ersten Halbjahr 2018 vorerst bestehen. „Ich denke nicht, dass wir in nächster Zeit unser Ziel (zur Senkung der kommerziellen Vorräte auf die Durchschnittswerte der vergangenen fünf Jahre – Anm. d. Red.) erreichen werden, sicher nicht im ersten Halbjahr“, sagte Al-Falih am Sonntag, 21. Januar, gegenüber Journalisten.

Am Sonntag fand in der jordanischen Hauptstadt Amman eine Sitzung des Ministerausschusses der OPEC+ statt. Dem für die Kontrolle der Einhaltung des Wiener Abkommens gebildeten Gremium gehören Vertreter Saudi-Arabiens, Venezuelas, Kuwaits, Algeriens, Omans und Russlands an.

Ende November hatten Russland und die Länder, die am so genannten „OPEC+“-Deal beteiligt sind, ihre Vereinbarung von Ende 2016 in Wien verlängert, wonach die Ölförderung bis Ende 2018 gedrosselt bleiben soll. Russland hält sich daran ebenso wie Saudi Arabien: Moskau hat die Förderung demnach sogar um mehr als die vereinbarten 300.000 Barrel pro Tag verringert, heißt es in einer Mitteilung dazu.

Wie es weiter geht bleibt dennoch offen. Denn, mit dem steigenden Ölpreis nimmt auch die Förderung auf nördlichen Öl- und Gasfeldern Russlands zu. Schon heute werden in der Arktis laut dem Blatt 400.000 Barrel Erdöl gefördert – allein mit dieser Menge könnte Deutschlands täglicher Ölbedarf zu rund einem Sechstel gedeckt werden.

An der Eismeerküste unterhält Russland derzeit drei Ölterminals, die im vergangenen November dem  russischen Blatt „Expert“, zum Teil in der Hand des Oligarchen Deripaska, einen Umschlagsrekord verzeichnet haben: 385.000 Barrel. Von den drei Terminals aus gelangt das Rohöl mit Tankern in den Hafen von Murmansk und von dort aus mit größeren Schiffen nach Europa.

Die steigende Förderung im Norden erschwert nun die Umsetzung der Vereinbarung, wie das Blatt schreibt: Umso stärker sollte die Arbeit auf anderen Ölfeldern zurückgefahren werden. Doch wo soll das passieren, wird gefragt? Die neuen Lagerstätten zählten zu den profitabelsten der russischen Energiekonzerne, viele werden steuerlich subventioniert. Und:  Ist die Förderung einmal zurückgefahren, wird sie laut „Expert“-Bericht  so schnell nicht wieder hochgefahren werden können. Deshalb würden russische Öl- und Gasfirmen schon heute daran arbeiten, aus der Vereinbarung mit der OPEC auszusteigen, berichtete das Blatt Anfang Dezember vergangenen Jahres, wenn diese gegen Ende diesen Jahres ausläuft.