Trotz der angesagten Dekarbonisierung investiert Wintershall weiter in die heimische Förderung von Erdöl und Erdgas, teilte das Unternehmen am Freitag vergangener Woche, 19. Januar,mit.  „Wir setzen mit unseren Aktivitäten in Deutschland ein klares Zeichen. Öl und Gas aus heimischen Quellen haben eine gute Perspektive“, sagte Andreas Scheck, Leiter Wintershall Deutschland, am Freitag beim traditionellen Neujahrsempfang des Unternehmens am niedersächsischen Standort Barnstorf (Landkreis Diepholz).

Im größten deutschen Onshore-Erdölfeld von Wintershall in Emlichheim, nahe der holländischen Grenze,  werde derzeit die Grundlage für eine substanzielle Erschließung weiterer Erdölvorkommen in den nächsten Jahrzehnten gelegt, so Scheck weiter. Eine moderne hochauflösende 3D-Seismik, die Ende Februar abgeschlossen wird, ermögliche Wintershall, neue Bohrungen an der deutsch-niederländischen Grenze zu planen.

Die Erdölförderung im niedersächsischen Emlichheim gehört laut Scheck zu den größten und traditionsreichsten Produktionen in Deutschland – mit einer nahezu konstanten Förderung seit 70 Jahren. „Das ist Weltrekord!“, so der Wintershall-Mann. 2017 hatte Wintershall demnach in Emlichheim eine Bohrkampagne erfolgreich abgeschlossen.

Für die Zukunft will Wintershall auch den Standort Barnstorf aufrüsten, Hauptsitz der deutschen Aktivitäten. Wintershall investiert, nach eigenen Angaben, aktuell rund 6 Millionen Euro in den Neubau eines Laborgebäudes, das im Sommer 2018 eröffnet werden soll. Hier sollen pro Jahr rund 2000 der internationalen Gesteinsproben aus allen Förderregionen des weltweit agierenden Unternehmens bearbeitet werden . Seit 2012 ist das Auftragsvolumen des Labors um etwa 30 Prozent gestiegen. „Der Neubau unterstreicht die Bedeutung der Wintershall-Expertise in den Bereichen Petrophysik, Produktionsanalytik und Enhanced Oil Recovery (EOR)“, sagte Scheck.

Zugleich baut Wintershall mit neuen Erdölbohrungen die Förderung aus. Im Erdölfeld Bockstedt bei Barnstorf wurden in den vergangenen zwei Jahren sechs Bohrungen abgeteuft und auch 2018 sind weitere Bohrungen geplant.

“Wir tragen nicht nur zur Versorgungssicherheit bei … so Wintershall … ; bild U&E

Der Wintershall- Deutschlandchef ist sich,  trotz gegenläufiger Entwicklungen  angeplanter Klimazile, sicher:„Mit unserer heimischen Förderung tragen wir nicht nur zur Versorgungssicherheit in Deutschland bei, sondern schaffen auch wichtige Arbeitsplätze und Einnahmen für Länder und Kommunen.“ , Ebenso wichtig sei das Know-how, das Wintershall in Deutschland gewinnen und dann weltweit einsetzen könne. Ein gutes Beispiel dafür sei der Standort Staffhorst im Landkreis Diepholz, wo Wintershall seit 1965 Sauergas fördert. Weltweit gibt es, laut Scheck,  noch viele große Sauergasfelder, bei deren Erschließung Expertise von Wintershall gefragt ist – zum Beispiel in Abu Dhabi.

„Internationale Experten kommen zu uns nach Norddeutschland, um von unseren Praxiserfahrungen zu profitieren. Ein Förderstandort wie Staffhorst zeigt ein weiteres Mal: Die Expertise, die wir hier in Deutschland gewinnen, öffnet uns Türen zu Energiepartnerschaften weltweit. Etwa in der Golfregion. Damit können wir im weltweiten Wettbewerb punkten“, sagte Scheck.

Auch in Süddeutschland investiert Wintershall in die heimische Erdölförderung. So hat das Unternehmen  am Standort Landau (Rheinland-Pfalz) laut Scheck Anfang 2017 eine „hochmoderne 3D-Seismik abgeschlossen“. Bei der Messung seien sehr gute Ergebnisse erzielt,  sagte Scheck. Derzeit untersuchten Geologen und Lagerstätteningenieure, ob Potenzial für mögliche neue Bohrungen vorhanden seien. Wintershall fördert in Landau seit über 60 Jahren Erdöl.

„All unsere Projekte im vergangenen und im neuen Jahr unterstreichen die Zukunftsfähigkeit der heimischen Förderung“, so Scheck. Bis heute hat Wintershall  demzufolge in Deutschland mehr als 40 Millionen Tonnen heimisches Erdöl gefördert – so viel, wie Saudi-Arabien in 20 Jahren nach Deutschland liefert.

Hintergrund, geliefert von Wintershall: Die Wintershall Holding GmbH mit Sitz in Kassel ist eine 100-prozentige Tochter der BASF in Ludwigshafen und seit 120 Jahren in der Rohstoffgewinnung aktiv, mehr als 85 Jahre davon in der Suche und Förderung von Erdöl und Erdgas. Wintershall konzentriert sich auf ausgewählte Schwerpunktregionen: Dies sind Europa, Russland, Nordafrika, Südamerika sowie zunehmend auch die Region Middle East. Durch Exploration und Produktion, ausgewählte Partnerschaften, Innovationen und technologische Kompetenz will das Unternehmen sein Geschäft weiter ausbauen. Wintershall beschäftigt weltweit rund 2.000 Mitarbeiter aus 50 Nationen und ist heute der größte international tätige deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent.