” Wir haben noch nicht alle Instrumente eingesetzt” … Gegen Nord-Stream 2
Der Chef des russischen Gasgiganten Gazprom, Alexej Miller, hat die jüngsten Drohungen des US-Botschafters bei der EU, Gordon Sondland, kommentiert, wonach die USA über Instrumente verfügen, die die Umsetzung des Gasprojektes Nord Stream 2 verhindern können. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte in Brüssel vor dem Europa-Parlament ebenfalls zum Bau neuen Gaspipeline Stellung genommen. (s. unten)
Am Dienstag hatte Sondland gedroht : „Wir haben noch nicht alle Instrumente eingesetzt, die das Projekt ernsthaft untergraben oder stoppen könnten.“ Wäre Europas Energieversorgung verletzlich, träfe das auch die USA, fügte er hinzu. Noch hoffe Washington darauf, dass “die Opposition gegen das Projekt wirke. Europa dürfe sich nicht einseitig von russischem Gas abhängig machen. “Wenn diese Philosophie nicht angenommen wird und Nord Stream weitergeht, dann hat der Präsident (Donald Trump) viele, viele andere Instrumente zur Verfügung, um zu versuchen, das Projekt einzudämmen und zu stoppen”, sagte Sondland.
Diese Aussagen kommentierte Gazprom Chef Miller nun gegenüber einem Reporter der russischen Zeitung „Kommersant“. Millers Antwort auf die US-Drohungen wurden denn auch sogleich von der von Moskau gesteuerten Nachrichten-Agentur Sputnik news zitiert. Die deutsche Version hat sicherlich die Aufgabe Moskaus Sicht Berlin, eben den Deutschen, zur Kenntnis zu bringen
„Sie können sich ja selbst davon überzeugen“, so Miller, „ 200 Kilometer der Pipeline Nord-Stream 2 haben wir bereits gebaut. Und die übrigen werden wir auch fertigstellen.“ Damit brachte Miller die Sicherheit zum Ausdruck, dass die Gaspipeline unter jeglichen Bedingungen fertiggebaut werde.
Nord Stream 2 wird von Russland auf dem Grund der Ostsee verlegt und landet direkt in Deutschland an. Die Gesamtkapazität der Gasleitung soll etwa 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr erreichen. Der Betriebsstart der Pipeline ist für Ende 2019 geplant.
Die Vereinigten Staaten widersetzen sich dem Projekt. Der russische Präsident Wladimir Putin teilte in diesem Zusammenhang mit, US-Präsident Donald Trump verfolge bei der Lieferung von Flüssiggas nach Europa amerikanische Geschäftsinteressen. Dem hatte der US-Botschafter Sondland jetzt zwar widersprochen. Glaubhaft klingen die Beteuerungen allerdings nicht.
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