Rainer Seele, der Chef des österreichischen Öl- und Gaskonzerns OMV, hat in einem Gespräch mit der Zeitung „Financial Times“ die EU aufgerufen, Unternehmen zu schützen, denen wegen der Beteiligung am Bau der Gaspipeline Nord-Stream 2 US-Sanktionen drohen. Das wurde am vergangenen Donnerstag, 30. Mai, bekannt.

Suche Schutz vor Attacken aus Washington ...; OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele:
Suche Schutz vor Attacken aus Washington …; OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele:

Der OMV-Chef beschuldigt demnach Washington des Versuchs, seinen Verbündeten die Energiepolitik zu „diktieren“, berichtete  das Blatt am Donnerstag. Hinter den US-Attacken auf das Nord-Stream-2-Projekt stehe der Wunsch, den Markt für eigene Gas-Lieferungen zu sichern.

„Ich möchte gerne wissen, ob Europa die Unabhängigkeit seiner eigenen Länder schützen wird oder nicht, wenn jemand noch Europa diktieren möchte, welche Energie-Politik es betreiben sollte“, zitiert die Zeitung Seele.

In einer fairen Partnerschaft sollen die „Positionen aller Beteiligten respektiert“ werden. „Europa soll arbeiten und für seine Position kämpfen“, forderte Seele.

Aus Seeles Sicht basiert die US-Ablehnung von Nord Stream 2 auf dem Bestreben, Washingtons eigene Gasexporte nach Europa zu erhöhen. Dank der Schiefergas-„Revolution“ seien die Vereinigten Staaten zu einem der großen Exporteure von Flüssigerdgas geworden. „Sie haben gesagt: ‚OK, um unsere Industrie von Flüssiggasexport zu verstärken, müssen wir Sanktionen gegen Gas aus Russland verhängen‘. So habe ich es gesehen“, argumentierte Seele.

Zuvor hatte US-Energieminister, Rick Perry, während eines Besuches in Kiew erklärt, dass die US-Regierung den Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 mit Sanktionen verhindern und ein entsprechendes Gesetz verabschieden wolle.

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: Nun gib zu – Du steckst dahinter …