Im Rahmen der diesjährigen Revision des Atomkraftwerks Neckarwestheim haben das Umweltministerium Baden-Württemberg als Aufsichtsbehörde und die EnBW als Betreiberin des Atomkraftwerks Teile ihrer Schadensbilanz vorgestellt. Im Rahmen der Prüfung wurden erneut Risse in zentralen Bauteilen des Reaktors, den sogenannten Dampferzeugern, gefunden, berichteten am vergangenen Freitag, 10. Juli,  der BUND Baden-Württemberg, der Bund der Bürgerinitiativen mittlerer Neckar und die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt und kommentierten zugleich die neuen Funde von Rissen.

Jeder dieser Risse kann im Extremfall zum Super-GAU führen…, AKW Neckarwestheim, bild enbw
Jeder dieser Risse kann im Extremfall zum Super-GAU führen…, AKW Neckarwestheim, bild enbw

Die neuen Risse bestätigten demnach ihre „…  Befürchtung, dass das AKW Neckarwestheim auch die vergangenen neun Monate erneut im Störungsmodus lief und der Schadensmechanismus trotz aller Beteuerungen von EnBW und Umweltministerium weiterhin aktiv ist. Damit sind auch in den kommenden Monaten weitere Risse jederzeit möglich – und zwar auch sicherheitsrelevante. Wie schnell solche Risse wachsen, ist nach Aussage der Reaktorsicherheitskommission nicht vorhersehbar. Jeder dieser Risse kann deshalb im Extremfall bis zum Super-GAU führen. Dass schon wieder Risse gefunden wurden, zeigt, dass die EnBW das Kraftwerk nach wie vor nicht im Griff hat und uns mit jeder Stunde, die der Reaktor in Betrieb ist, einem unkalkulierbaren Risiko aussetzt. Das Umweltministerium muss endlich handeln und den Austausch der vorgeschädigten Dampferzeuger zur Bedingung für einen Weiterbetrieb machen – oder das Kraftwerk ganz stilllegen!“

 Die Anti-Atominitiativen verweisen in ihrer Stellungnahme darauf, jahrelange Korrosionsangriffe hätten die Heizrohre in den Dampferzeugern massiv angegriffen und es existiere keine technische Möglichkeit, sie so zu reparieren, dass keine weiteren Risse mehr auftauchen können.

Weitere derart gefährliche Risse sehenden Auges in Kauf zu nehmen, „ist, anders als die Atomaufsicht behauptet, weder vom Kerntechnischen Regelwerk gedeckt noch entspricht es dem Stand von Wissenschaft und Technik für den sicheren Betrieb von Atomkraftwerken, dies habe doch  der Reaktorsicherheitsexperte Prof. Manfred Mertins in seinem Gutachten deutlich gemacht, kritisieren die Initiativen scharf.