„Die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre macht es erforderlich, das Wasser in der Landschaft zu halten und Fließgewässern ausreichend Raum zu geben“, mahnte  Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gestern, Dienstag 14. Juli, bei der Jahrespressekonferenz, die erstmalig per Videokonferenz stattfand.

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“….Wasser in der Landschaft  halten und Fließgewässern ausreichend Raum  geben..”; Alexander Bonde …bild dbu

In Zeiten von Hitze, Dürre und Starkregen, die der Klimawandel verursache, seien Anpassungen nötig, so Bonde  und  rät deshalb zum Beispiel zu einem Paradigmenwechsel beim Wassermanagement im ländlichen Raum: „Zielführend sind regionale Konzepte, die gemeinsam mit den betroffenen Akteuren aus Behörden, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz erarbeitet werden. Unterstützung bieten digitale Systeme, die beispielsweise die Wasserverteilung in der Landschaft virtuell darstellen“, empfahl der BDU –Generalsekretär.  Auch die Wirkung der Energiewende auf den Wasserhaushalt müsse zukünftig berücksichtigt werden. Einer Studie zufolge werde sich der Wasserbedarf im Energiesektor bis 2050 in Deutschland um die Hälfte verringern.

„Um Moore, Auen und Feuchtgebiete nutzbar zu machen, wurden in der Vergangenheit – und auch heute noch – Flächen über Gräben und Drainagen entwässert sowie Flüsse und Bäche begradigt“, gab Maximilian Hempel, DBU-Abteilungsleiter Umweltforschung und Naturschutz, zu bedenken. Folglich würde dort das Wasser schneller abfließen, und es blieben nur wenige Reserven in der Landschaft. „Regnet es längere Zeit nicht, wie in den Sommermonaten der letzten Jahre, trocknen die Flächen immer mehr aus und der Grundwasserspiegel sinkt“, so Hempel. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums fürUmweltforschung (Leipzig) habe im Verlauf der letzten zwei Jahre immer wieder Phasen extremer bis außergewöhnlicher Dürre des Gesamtbodens für viele Regionen Deutschlands angezeigt. Die landwirtschaftlichen Schäden in der EU seien mit 8,7 Milliarden Euro in 2018 groß.

Hempel: „Trinkwasserversorgung, Ökosysteme, aber auch Land-, Forst- und Wasserwirtschaft leiden

"...Trinkwasserversorgung, Ökosysteme, aber auch Land-, Forst- und Wasserwirtschaft leiden darunter...."; Maximilian Hempel , bild dbu
“…Trinkwasserversorgung, Ökosysteme, aber auch Land-, Forst- und Wasserwirtschaft leiden darunter….”; Maximilian Hempel , bild dbu

darunter. Deshalb fördern wir zahlreiche Projekte in ganz Deutschland, die die Akteure zusammenbringen und Lösungen für die Regionen erarbeiten.“ Ein im jetzt veröffentlichten DBU-Jahresbericht 2019 beispielhaft dargestelltes Vorhaben drehe sich um eines der größten nutzbaren Grundwasservorkommen Nordrhein-Westfalens, den Halterner Sanden (Dorsten-Haltern). Die konkurrierenden Nutzungen würden das Grundwasser teilweise so stark beanspruchen, dass oberirdische Gewässer wie der Hammbach zeitweise trockenfallen. Um dem entgegenzuwirken, entwickelte das Unternehmen  Lippe Wassertechnik (Essen) zusammen mit Partnern ein Maßnahmenkonzept, das unter anderem das Schließen von Entwässerungsgräben sowie eine Ampelkarte als Entscheidungshilfe für die Wasserentnahme enthalte. „Besonders zielführend war hier eine enge Abstimmung zwischen Landwirten, Naturschützern und Wasserversorgern“, so Hempel.

Vereinbart wurden etwa eine effizientere Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und ein Anpassen der angebauten Kulturen sowie das Renaturieren von Feuchtgebieten, um Wasser in der Landschaft zu halten.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht:

Neue Dürreperiode?: “… die heimischen Flüsse und Bäche sind oft nur noch Rinnsale …”””