Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat zusammen mit 32 nationalen und internationalen Organisationen und Bürger-Initiativen einen „Letter of Disinterest“ an die Betreiber des LNGTerminals Stade versendet. Das gab die DUH am vergangenen Montag, 01. Februar, bekannt.

"... Wer jetzt noch in fossile Infrastruktur investiert, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden... “;  Constantin Zerger, bild duh
“… Wer jetzt noch in fossile Infrastruktur investiert, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden… “; Constantin Zerger, bild duh

Wie bekannt, waren  in einem formalen Verfahren Marktteilnehmer aufgerufen, bis zum 1. Februar 2021 ihr verbindliches Interesse an Kapazitäten des geplanten Terminals für Flüssigerdgas abzugeben. Über das Terminal sollen jährlich etwa 12 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas anlanden – ein Großteil davon sehr wahrscheinlich als Fracking-Gas aus den USA. Die Unterzeichner fordern die Betreiber und Investoren nun auf, die Pläne für das Terminal zu stoppen und stattdessen in klimafreundliche Energien zu investieren.

„Wer jetzt noch in fossile Infrastruktur investiert, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden oder ignoriert vorsätzlich die Klimaziele“, kritisiert Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH. Zerger verweist stattdessen darauf,  ein kürzlich von der Deutschen Umwelthilfe veröffentlichtes Rechtsgutachten bezeuge zudem erhebliche Mängel bei Sicherheit und Naturschutz am Standort Stade und stelle  darüber hinaus noch fest, dass das Projekt nicht genehmigungsfähig sei. Für die DUH erklärt Zerger der Widerstand gegen die gigantische LNG-Anlage, „…die uns jährlich zusätzlich rund 21 Millionen Tonnen CO2 bescheren würde, wird national und international immer breiter.“ Was dieser  Widerstand bedeutet macht er mit seinem Hinweis  auf den LNG- Standort Wilhelmshaven  deutlich: „Dort wurden die LNG-Planungen schon gestoppt.“

Zu den Unterzeichnern des „Letter of Disinterest“ gehören sowohl lokale Gruppen als auch landes- und bundesweit tätige Umweltorganisationen. In dem Schreiben listen sie detailliert ihre Gründe für die Ablehnung des Terminals auf – unter anderem die Unvereinbarkeit neuer fossiler Gasprojekte mit den Klimaschutzzielen und die ökonomischen Gefahren, die fehlgeleitete Investitionen verursachen.

Andy Gheorghiu, Campaigner und Berater für Klima- und Umweltschutz verweist auch noch mal darauf, dass  neue  Gasinfrastruktur eine Lebensdauer von 30-50 Jahren habe. „Solche Investitionen blockieren die Energiewende für Jahrzehnte. Will man dennoch die Klimaziele erreichen, dürfen absehbar Investitionsruinen wie das LNG-Terminal Stade gar nicht erst gebaut werden. Wer echten Klimaschutz will, investiert nicht in Import-Terminals für Fracking-Gas“, laut das Fazit von Andy Gheorghiu.