Anlässlich der vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) in Auftrag gegebenen Langfristszenarien zum Vorankommen der Energiewende in Deutschland kritisierte am vergangenen Dienstag, 24. August, der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) insbesondere die unzureichende Nutzung real vorhandener nationaler Potenziale der Erneuerbaren Energien und legt zu den drei Szenarien eine Bewertung vor.

"....dass ein größerer Teil des Ausbaus der Erneuerbaren Energien im europäischen Ausland erfolgt..?!" Simone Peter
“….hier liegen die Prämissen falsch..!” Simone Peter

„Die Szenarien des BMWI prognostizieren, dass ein größerer Teil des Ausbaus der Erneuerbaren Energien im europäischen Ausland erfolgt. Hier liegen die Prämissen falsch, die die heimischen Potentiale deutlich zu niedrig einschätzen“, kritisiert BEE-Präsidentin Simone Peter. Dadurch würden die nationalen Ausbaupfade der Erneuerbaren Energien zu niedrig angesetzt und die nationale Energieversorgung erheblich und unnötig abhängig von kaum beeinflussbaren Rahmensetzungen in anderen Staaten gemacht.

Warum aber in die Ferne schweifen, fragt Simone Peter, wenn das Gute inkl. Wertschöpfung und Klimaschutzeffekt so nahe liegt? Aus ihrer Sicht wird die Bedeutung der Bioenergie als steuerbare erneuerbare Energiequelle im Energiesystem der Zukunft deutlich unterschätzt.  In der Folge würde zudem ein massiver und daher sehr teurer Übertragungsnetzausbau einschließlich entsprechender Grenzkuppelleistung notwendig, dessen zeitgerechte Umsetzung im Hinblick auf die Erfahrungen der letzten Dekade fraglich erscheint.

Die Szenarien des BMWI setzten hinsichtlich der Prämissen vor allem die Kostenstrukturen der Erneuerbaren Energien deutlich höher an als vergleichbare Studien. Zudem stehe eine Reihe von Annahmen der Szenarien im Gegensatz zu bereits durch die Bundesregierung beschlossenen Strategien. So werde die heimische Wasserstofferzeugung im Jahr 2030 mit 5,4 bis 6,8 TWh auf weniger als die Hälfte des Ziels aus der nationalen Wasserstoffstrategie mit 14 TWh angesetzt.

Fazit  der BEE-Präsidentin: „Die durch das Bundeswirtschaftsministerium vorgelegten Langfristszenarien erfordern eine Grundsatzdebatte, die in der neuen Legislatur umgehend geführt und gleich auf Kurs Erneuerbare gebracht werden muss. Hierbei ist die Energiewende zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern erfolgreich fortzusetzen und zu beschleunigen!“  Statt neue Abhängigkeiten zu schaffen und Innovation und Klimaschutz zu verlagern, müssten zuvorderst heimische Potenziale genutzt werden fordert die BEE- Spitzenfrau.