Der Wärmesektor, welcher mit einem Anteil von rund 52 Prozent am Endenergiebedarf der energieintensivste Anwendungsbereich ist, stellt die größte Herausforderung bei der Energiewende dar“, betont der Bundesverband Erneuerbare Energie   (BEE) in seinem am vergangenen Freitag veröffentlichten neuen Positionspapier „Legislatur der Wärme – Was jetzt zu tun ist“.

"Dieses Jahr droht erneut eine Zielverfehlung beim Klimaschutz im Gebäudesektor.!"    Simone Peter, bild grüne
“Dieses Jahr droht erneut eine Zielverfehlung beim Klimaschutz im Gebäudesektor.!”  Simone Peter, bild grüne

Darin präzisiert der Verband seine Kernforderungen an die neue Bundesregierung zur Beschleunigung der Wärmewende im Gebäudebereich und in Wärmenetzen. Aufgrund des hohen Anteils an fossilen Brennstoffen werden über die Bereitstellung von Wärme jährlich Emissionen in Höhe von mehr als 300 Millionen Tonnen freigesetzt, heißt es in dem Papier.  Die Forderung des BRR: „Deswegen muss die Wärmewende in Gebäuden, aber auch Wärmenetzen im Fokus der energie- und klimapolitischen Bemühungen der neuen Bundesregierung stehen. Konkret geht es um eine deutliche Steigerung der Erneuerbaren Wärmetechnologien durch eine den Klimazielen angepasste und faire CO2-Bepreisung, die Ein- und Fortführung effizienter Förderprogramme sowie ordnungsrechtliche Instrumente!“

Aber auch die ausreichende Bereitstellung von Flächen, zukunftsfähigen Infrastrukturen sowie die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sind demnach  wichtige Themen der nächsten Legislatur. Wärmepumpen, Holzheizungen (Pellets, Hackschnitzel) und Anlagen für die Biogas-, Solar und Geothermienutzung stehen  laut BEE bereit und bieten noch erhebliche heimische Potenziale, um fossile Energieträger vollständig zu ersetzen.

Simone Peter, BEE-Präsidentin mahnt: „In diesem Jahr droht erneut eine Zielverfehlung beim Klimaschutz im Gebäudesektor. Gleichzeitig explodieren die Gaspreise. Beides kommt Verbraucherinnen und Verbraucher teuer zu stehen. Eine umfassende Wärmewende ist deswegen nicht nur klimapolitisch überfällig, sondern bietet gleichzeitig die Chance, heimische Wertschöpfung mit der Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze zu verbinden und teure Importe deutlich zu reduzieren!“

Sie verweist darauf  zusätzlich hätten  sich klimafreundliche Technologien in der Pandemie als besonders resilient gezeigt. Klimaschutzinvestitionen böten also nicht nur ökonomische, ökologische und soziale Potenziale, „…sondern sind auch in unsicheren Zeiten krisenfest!“ Und sie fordert kategorisch:  „Die neue Bundesregierung muss diese Chancen nutzen und die Wärmewende mit entsprechend ambitionierten Etappenzielen vorantreiben!“

Dazu ergänzt Prof. Inga Moeck, Professorin für Angewandte Geothermik und Geohydraulik, Georg-August Universität Göttingen ergänzt die Ausführungen dahin gehend, dass : „…von den in der Natur vorkommenden Energieformen die thermische Energie in der Erde besonders gut geeignet ist, um den hohen Bedarf an Erneuerbarer Wärme zu decken. Mit der Verbindung von Geothermie, Solarthermie, Bioenergie, Wärmepumpen und Strom aus Erneuerbaren Energien kann eine echte Wende auf dem Wärmemarkt gelingen!“