Die EU-Staaten haben am gestrigen Donnerstag 10. Februar, neuen Regeln zugestimmt, um die Zulassung von Mikroorganismen in Pflanzenschutzmitteln zu erleichtern. Der Vorschlag dazu stammt von der EU-Kommission. Damit können Landwirte in der EU chemische Pflanzenschutzmittel leichter ersetzen.

"...dass wir unsere Bestäuber und unsere Artenvielfalt für unsere und künftige Generationen schützen...!" Stella-Kyriakides
“…dass wir unsere Bestäuber und unsere Artenvielfalt für unsere und künftige Generationen schützen…!” Stella-Kyriakides

Ein Ziel der Strategie mit dem Titel „Vom Hof auf den Tisch“ist natürlich den Einsatz chemischer Pestizide maßgeblich zu verringern, womit der Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem erreicht werden soll. Die Kommission ist insgesamt aber noch einen Schritt  weitergegangen. Sie  hat die EU-Staaten zudem aufgefordert, den Einsatz des Pestizids Sulfoxaflor zu beschränken. Um Hummeln und Bienen zu schützen, hatte die Kommission einen entsprechenden Vorschlag bereits vor über einem Jahr vorgelegt und sich dabei auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) berufen. Bisher haben die EU-Staaten aber nicht die notwendige Mehrheit dafür erreicht.

„Die wissenschaftlichen Schlussfolgerungen der EFSA zeigen, dass die Verwendung von Sulfoxaflor im Freien für Hummeln und Solitärbienen schädlich sein kann“ betonte deshalb noch mal Stella Kyriakides, EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Und sie konstatierte: „Es liegt in unserer Verantwortung und ist von größter Bedeutung,

.“ Im Rahmen des sogenannten Komitologie-Verfahrens werde die Kommission in dieser Angelegenheit demnächst den Berufungsausschuss anrufen, um auf eine Einigung der EU-Staaten zu drängen.

Die am gestrigen Donnerstag  verabschiedeten neuen Regeln zur Zulassung biologischer Pflanzenschutzmittel gelten voraussichtlich ab November 2022. Sie sollen dafür sorgen , dass die Zulassung von Mikroorganismen und die Zulassung von biologischen Pflanzenschutzmitteln, die diese enthalten, deutlich schneller erfolgen kann. Insbesondere werden sie die biologischen und ökologischen Eigenschaften der einzelnen Mikroorganismen in den Mittelpunkt der wissenschaftlichen Risikobewertung stellen.

„Biologische Produkte können ihre Ernten mit weniger Risiko für die menschliche Gesundheit und die Umwelt schützen“, freute sich  Kommissarin Kyriakides und betonte: „Im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie haben wir uns verpflichtet, den Einsatz chemischer Pestizide bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Um dies zu erreichen, müssen wir unbedingt Alternativen anbieten, die unseren Planeten und unsere Gesundheit schützen. Die Lebensmittelsysteme sind eine der Hauptursachen für den Klimawandel und die Umweltzerstörung, und wir müssen diesen Übergang dringend vollziehen.“