Das  RWE beabsichtigt  am Standort Brunsbüttel ein Terminal für den Import von grünem Ammoniak zu errichten. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht viele offene Fragen im Zusammenhang mit der Ankündigung, gab sie am vergangenen Montag, 21. März, bekannt.

"... geht der RWE-Konzern einen Schritt in die richtige Richtung...!"  Sascha Müller-Kraenner , bild duh
“… geht der RWE-Konzern einen Schritt in die richtige Richtung…!” Sascha Müller-Kraenner , bild duh

Grünes Ammoniak, hergestellt auf Basis erneuerbarer Energien, kann nach Einschätzung der DUH grundsätzlich einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Geklärt werden muss aus Sicht der DUH jedoch die nachhaltige Herkunft des Ammoniaks, dafür fehle aber  bisher ein Konzept, kritisiert die Umwelthilfe die Pläne.  Außerdem ist nach ihrer Bewertung die Ansiedlung eines weiteren Störfallbetriebs in Brunsbüttel neben den bestehenden atomaren Anlagen und dem geplanten Flüssigerdgas (LNG)-Terminal nicht möglich.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH konstatiert zunächst : „Mit der Ankündigung von RWE, in Brunsbüttel ein Terminal für den Import von grünem Ammoniak zu errichten, geht der Konzern einen Schritt in die richtige Richtung. Deutschland wird ein Energieimporteur bleiben, deshalb muss die Bundesregierung nicht nur den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland massiv beschleunigen, sondern auch die Voraussetzungen für den Import grüner Energien schaffen. Ammoniak ist dabei ein gangbarer Weg!“

Müller-Kraenner mahnt jedoch an   viele Kriterien müssten noch beachtet werden. Insbesondere die Standortfrage sei weiterhin mit vielen Fragezeichen versehen, „…denn ein Import-Terminal für Ammoniak ist ein Störfallbetrieb, genauso wie das von der Bundesregierung geplante LNG-Terminal vor Ort. Das Risiko ist schlicht nicht tragbar, wenn Flüssigerdgas-, Ammoniak-Terminals und eine atomare Anlage an einem Standort errichtet werden“, lautet sein Fazit.

Ammoniak wird in großen Mengen in der chemischen Industrie eingesetzt, zum Beispiel zur

maßgeblich zur klimapolitischen Katastrophe beigetragen
„ Damit das klappt, braucht es jetzt ein Gesamtkonzept zum Import des grünen Ammoniaks…!”Constantin Zerger

Herstellung von Düngemitteln. Dabei wird der Stoff zurzeit noch auf Basis von fossilem Gas produziert. Über den Import von grünem Ammoniak, der auf Basis von erneuerbaren Energien hergestellt wird, kann der Gasbedarf, so die DUH in ihrer Stellungnahme,  signifikant reduziert werden. Weiter fürchtet sie  beim Import bestehe jedoch die Gefahr, dass die Energiewende in den Herkunftsländern verschleppt werde, „…wenn die Kapazitäten zur Herstellung von grünem Strom eher in die Produktion und den Verkauf von Ammoniak gesteckt werden, anstatt den fossilen Strombedarf vor Ort zu reduzieren!“

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH konstatiert zunächst: „Die Industrie überschlägt sich weiterhin mit Ankündigungen zum Import von Energie. Im Gegensatz zu den rein fossilen Plänen für die geplanten Flüssigerdgas-Terminals in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven, bieten die Pläne von RWE die Chance, einen sinnvollen Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie zu leisten!“ Doch dann fordert er aber auch: „ Damit das klappt, braucht es jetzt ein Gesamtkonzept zum Import des grünen Ammoniaks: Woher sollen die Mengen kommen, und wie können Nachhaltigkeitsstandards eingehalten werden? Diese Antworten müssen jetzt geliefert werden!“