Der Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Pkw schreitet zwar weiter voran. Doch sind die bürokratischen Hürden der von der Bundesregierung in den verschiedenen vergangenen Jahren aufgestellten  Förderprogramme so hoch, dass die beantragten und bewilligten Mittel am Ende oft nicht von den Unternehmen abgerufen werden können, klagte gestern, Dienstag 19. April,  Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW– Hauptgeschäftsführung für ihren Verband.

"...die bürokratischen Hürden von der Bundesregierung  sind zu hoch ...!" Kerstin Andreae bild BDEW
“…die bürokratischen Hürden von der Bundesregierung sind zu hoch …!” Kerstin Andreae bild BDEW

Eine Auswertung ( Deutscher Bundestag Drucksache 19/32556) hat demnach gezeigt, dass lediglich 12 Prozent der Mittel tatsächlich abgerufen werden. Der BDEW, in dem rund 80 Prozent aller Ladesäulenbetreiber vertreten sind, hat dies zum Anlass genommen, den geringen Mittelabfluss und die Effektivität der Förderprogramme zu analysieren.

Dabei wurde laut Kerstin Andreae festgestellt: „Die Förderverfahren für öffentliche Ladeinfrastruktur sind aber zu kompliziert und zu langwierig. Sie verursachen bei den Antragsstellern einen großen bürokratischen Aufwand. Aus diesem Grund werden die Fördermittel kaum abgerufen. Hier brauchen wir jetzt kluge und pragmatische Lösungen, die eine einfache und schnelle Förderung ermöglichen. Diese muss für alle Marktteilnehmer offen sein!“

Aus Sicht des BDEW hat  das KfW-Programm für private Ladeinfrastruktur hat vorgemacht, wie das gehen kann. Klar sei nun aber auch, dass sich Ladeinfrastruktur perspektivisch über ihre Auslastung selber tragen soll. Nur ein Ladevorgang pro Tag so wie das heute der Fall ist, werde da sicher nicht reichen. Kerstin Andreae: „Das bedeutet, dass wir deutlich mehr Elektrofahrzeuge brauchen, um die Ladeinfrastruktur wirtschaftlich auszulasten. Dieser Hochlauf muss zwischen Fahrzeugindustrie und Energiewirtschaft Hand in Hand gehen.“

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, das bestehende Fördersystem zu verbessern oder die Förderung

"...eine Neukonzipierung des aktuellen Fördersystems wäre besser....“ Bild rwe
“…eine Neukonzipierung des aktuellen Fördersystems wäre besser….“ Bild rwe

von Grund auf neu zu konzipieren, lautet ein Fazit der BDEW-Spitzenfrau.  Und sie verweist auch darauf, dass für beide Varianten Maßnahmen für eine effiziente Förderung vorliegen , wobei eine Neukonzipierung den effizienteren und den am Ziel ausgerichteten Weg darstellt.

Um die bestehende Förderung zu verschlanken und effektiver zu gestalten, sollten beispielsweise die einzureichenden Anlagen sowohl vereinfacht als auch in ihrer Anzahl reduziert werden. Die Fristen zur Einreichung sollten angepasst werden, um eine realistische Zeitabfolge der Prozessschritte zu ermöglichen.

Zudem würde eine einheitliche und vollständige Digitalisierung der Beantragung die Nutzung der Förderprogramme erleichtern. Für Rahmenverträge zur Beschaffung von Ladeinfrastrukturprodukten und Dienstleistungen sollte ein Ausnahmetatbestand festgelegt werden, um den bürokratischen Aufwand zu reduzieren.

Deutlich effizienter und zielgerichteter wäre aus Sicht des BDEW allerdings eine Neukonzipierung des aktuellen Fördersystems. Mit standardisierten Fördersätzen, einer Beantragung der Förderung nach Inbetriebnahme und einer gesonderten Förderung des Netzanschlusses könnte die Bundesregierung den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur massiv vorantreiben.

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