Die EU-Kommission hat am vergangenen Freitag 01. April,  sieben Großprojekte für CO2-arme Technologien angeschoben. Die Vereinbarung zu den Großprojekten wurde im Rahmen des mit Einnahmen aus dem EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS) finanzierten EU-Innovationsfonds unterzeichnet.

"...Klimawende in ihren jeweiligen Bereichen vorantreiben ..!" .Erster EU-Vize-Präsident  Frans  Timmermanns
“…Klimawende in ihren jeweiligen Bereichen vorantreiben ..!” .Erster EU-Vize-Präsident Frans Timmermanns

„Mit dem Innovationsfonds stellt die Europäische Kommission 1,1 Mrd. Euro bereit, um innovative, zukunftsorientierte Unternehmen zu stärken, die Spitzentechnologien entwickeln und die Klimawende in ihren jeweiligen Bereichen voranzutreiben“, erläuterte Frans Timmermans , der für den europäischen Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident  die Aktion.

„Mit diesen Projekten zeigen wir, dass die Energiewende bereits im Gange ist und dass eine erhebliche Verringerung der Treibhausgasemissionen unseren Projektträgern wirtschaftliche Chancen eröffnet“, kommentierte der Direktor der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA), Dirk Beckers .

Im Einzelnen:

Kairos@C: Das Projekt Kairos@C im Hafen von Antwerpen (Belgien) zielt darauf ab, die erste und größte grenzüberschreitende Wertschöpfungskette für die CO2-Abscheidung und -Speicherung zu schaffen, indem CO2 abgeschieden, verflüssigt, transportiert und dauerhaft gespeichert wird. Mit diesen Technologien soll es  bereits zu schaffen sein, in den ersten zehn Jahren ihres Betriebs Emissionen von 14 Mio. t CO2-Äq. in die Atmosphäre zu vermeiden.

BECCS in Stockholm: Dieses Projekt in Stockholm (Schweden) zielt auf die Errichtung einer vollmaßstäblichen Anlage für Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (BECCS) in der bestehenden Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage in Stockholm ab. Dank der Kombination von CO2-Abscheidung und Wärmerückgewinnung werde  das Projekt in den ersten zehn Jahren seiner Laufzeit Emissionen von 7,83 Mio. t CO2-Äq. vermeiden, heißt es in seiner Darstellung. Dies wäre dann  mehr als die Gesamtmenge der Treibhausgasemissionen aus der Strom- und Wärmeerzeugung im öffentlichen Sektor im Jahr 2018.

HYBRIT-Demonstration: Das in Oxelösund und Gällivare (Schweden) angesiedelte Projekt zur Demonstration der bahnbrechenden Technik der Eisenherstellung mit Wasserstoff (Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology, HYBRIT) soll die europäische Eisen- und Stahlindustrie revolutionieren. Auf fossilen Brennstoffen basierende Technologien sollen durch klimaneutrale Alternativen wie die Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff ersetzt werden. Mit diesem Projekt könnten in den ersten zehn Jahren der Laufzeit potenziell Emissionen von 14,3 Mio. t CO2-Äq. vermieden werden.

Ecoplanta: Dieses Projekt, das sich in El Morell (Spanien) befindet, werde eine neuartige gewerbliche Anlage für den europäischen Markt geschaffen, in der Abfälle verwendet werden, die andernfalls auf Deponien entsorgt würden, heißt es in der Beschreibung.  Die Anlage soll  jährlich 237.000 t Methanol erzeugen und dadurch 70 % des in nicht recycelbaren Materialien vorhandenen Kohlenstoffs zurückgewinnen. Mit diesem Projekt würden in den ersten zehn Jahren der Laufzeit Emissionen von 3,4 Mio. t CO2-Äq. vermieden.

K6-Programm: Das K6-Programm in Lumbres (Frankreich) zielt darauf ab, den ersten CO2-neutralen Zement in Europa zu produzieren. Es soll zu einem repräsentativen Projekt für die weltweite Zementindustrie werden und die Energiewende in einem schwer dekarbonisierbaren Sektor

"...Verringerung der Treibhausgasemissionen unseren Projektträgern wirtschaftliche Chancen eröffnet...!" Dirk Beckers , bild eu
“…Verringerung der Treibhausgasemissionen unseren Projektträgern wirtschaftliche Chancen eröffnet…!” Dirk Beckers , bild eu

unterstützen. Im Rahmen des Projekts wird eine neuartige Kombination von luftdichtem Brennofen und kryogener CO2-Abscheidung in industriellem Maßstab eingesetzt, wobei das CO2, das andernfalls in die Atmosphäre emittiert würde, an einem Standort in der Nordsee gespeichert werden soll. Dies würde in den ersten zehn Jahren der Laufzeit zur Vermeidung der Emission von 8,1 Mio. t CO2-Äq. führen.

TANGO: Im Rahmen des Projekt TANGO in Catania (Italien) wird eine Pilotanlage für die Herstellung innovativer, leistungsfähiger Fotovoltaikmodule in industriellem Maßstab entwickelt. Sie soll , laut Beschreibung,  die Produktionskapazität von 200 MW um das Fünfzehnfache auf 3 GW pro Jahr steigern. Mit den hergestellten Modulen können, sobald sie in Betrieb sind, in den ersten zehn Jahren Emissionen von bis zu 25 Mio. t CO2-Äq. vermieden werden.

SHARC: Das Projekt „Nachhaltiger Wasserstoff und Kohlenstoffrückgewinnung“ (Sustainable Hydrogen and Recovery of Carbon, SHARC) in der Raffinerie Porvoo (Finnland) soll auch  die Treibhausgasemissionen verringern, indem von der Erzeugung von Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff (durch die Einführung von Elektrolyse) und zur Wasserstofferzeugung durch den Einsatz von Technologien für die CO2-Abscheidung übergegangen wird. In den ersten zehn Jahren der Laufzeit würde dementsprechend das Projekt SHARC Emissionen von mehr als 4 Mio. t CO2-Äq. vermeiden.