Die Europäische Union ist zutiefst besorgt über die Schäden an den Erdgas-Pipelines Nord-Stream 1 und Nord-Stream 2, die zu Leckagen in den internationalen Gewässern der Ostsee geführt haben. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell betonten gestern, Mittwoch 28. September,  jede absichtliche Störung der europäischen Energieinfrastruktur sei völlig inakzeptabel und werde entschlossen und geeint beantwortet.

In einer gesonderten Botschaft  äußert Borrell:

„Sicherheits- und Umweltbelange haben höchste Priorität!..!!!" Joseph Borrell, bild eu
Sicherheits- und Umweltbelange haben höchste Priorität!..!!!” Joseph Borrell, bild eu

Für ihn sind  „…diese Vorfälle kein Zufall und sie betreffen uns alle.“ Die bisher verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass die Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind. Kommissionspräsidentin von der Ursula von der Leyen schrieb auf Twitter von einer  „Sabotageaktion“. Es sei jetzt von größter Bedeutung, die Vorfälle vollständig aufzuklären. Borrell kündigte zudem an: Wir werden weitere Schritte unternehmen, um unsere Widerstandsfähigkeit im Bereich der Energieversorgungssicherheit zu erhöhen.“ Es geht um die Sicherheit der europäischen kritischen Infrastruktur.

Die Lecks in den beiden Pipelines führen nach Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA), die gestern Mittwoch 28. September, bekannt wurden, zu Emissionen von etwa 7,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten. Das entspricht etwa einem Prozent der deutschen Jahres-Gesamtemissionen.

Die Berechnung stützt sich auf geschätzte Informationen zu Füllzustand und Volumen der beiden Pipelines. Es gibt keine Abschottungs-mechanismen an den Pipelines, daher wird aller Voraussicht nach der gesamte Inhalt der Röhren entweichen. Da zumindest eines der Lecks nach bisherigen Informationen auf dänischem Hoheitsgebiet liegt, werden die Emissionen in der Klimaberichterstattung voraussichtlich Dänemark zugerechnet werden. Insgesamt werden voraussichtlich 0,3 Millionen Tonnen Methan in die Atmosphäre  gelangen. Methan ist deutlich klimaschädlicher als CO₂. Auf einen hundertjährigen Zeitraum gesehen erwärmt eine Tonne Methan die Atmosphäre genauso wie 25 Tonnen CO₂. Daher muss der Klimaeffekt der Lecks mit etwa 7,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquvalenten beziffert werden.