„Die Nordsee kann die Energiedrehscheibe der Zukunft sein, um den Spagat zwischen Versorgungssicherheit und Klimaneutralität zu bewältigen“, erklärte am vergangenen Dienstag, 09. Mai, Wintershall Dea-CEO Mario Mehren am Rande eines Treffens mit Unternehmen und Politikern aus Norwegen und Deutschland  in Berlin, an dem – wie Mehren gegenüber Umwelt- und Energie-Report äußerte – auch Wintershall Dea teilgenommen hat.

"Versorgungssicherheit braucht Elektronen und Moleküle – neben erneuerbarem Strom zunächst noch Erdgas und dann große Mengen Wasserstoff – ..."-Vorstandschef Mario Mehren
Versorgungssicherheit braucht …große Mengen Wasserstoff – …!”-Vorstandschef Mario Mehren

Versorgungssicherheit braucht Elektronen und Moleküle – neben erneuerbarem Strom zunächst noch Erdgas und dann große Mengen Wasserstoff – sowie die Speicherung von CO2. Wir brauchen eine Vielzahl an emissionsarmen Technologien, um die Klimaziele zu erreichen“, betonte Mehren in dem Zusammenhang und äußerte zugleich  Norwegen und Deutschland wollten diesen Weg der Transformation gemeinsam gehen und gestalten.

Wintershall Dea baut Wertschöpfungsketten für CCS und emissionsarmen Wasserstoff auf – in Deutschland, Norwegen, Dänemark und anderen Nordseeanrainerstaaten. Im März 2023 hat Wintershall Dea mit dem Projekt Greensand das erste industrielle CO2 aus Belgien nach Dänemark transportiert und dort eingespeichert. Zudem ist das Energieunternehmen – nach eigenen Angaben – in Norwegen Betriebsführerin von zwei Lizenzen zur Einspeicherung von CO2. Mit BlueHyNow ist in Wilhelmshaven eine hochmoderne Anlage zur Herstellung von Wasserstoff aus norwegischem Erdgas geplant, die über 200.000 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde produzieren soll. Norwegen und Deutschland haben im Januar dieses Jahres die gemeinsame Absicht bekräftigt, bis zum Jahr 2030 eine signifikante Versorgung Deutschlands mit Wasserstoff aus norwegischem Erdgas sicherzustellen.

Emissionsarmer Wasserstoff produziert aus Erdgas in Kombination mit CCS hat laut einer Untersuchung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und des Engler-Bunte-Instituts am Karlsruher Institut für Technologie (ebi) von 2022 einen Fußabdruck entlang der gesamten Wertschöpfungskette von rund 90 g CO2/kWh. Für BlueHyNow geht Wintershall Dea sogar von rund 80 g CO2/kWh aus. „Dieser Wert beruht auf dem aktuellen deutschen Strommix und dem Transport des CO2 via Schiff, wie es in der Anfangsphase geplant ist. Durch den zu erwartenden immer grüner werdenden Strommix, effizientere Abscheidungstechnologien und den Transport via Pipeline ließen sich die Emissionen noch weiter reduzieren“, erklärt Mehren.

Damit ist der CO2-Fußabdruck von Wasserstoff aus Erdgas laut Zukunft Gas deutlich niedriger als der von Braunkohle (410 g/kWh), Steinkohle (rund 389 g/kWh) und Erdgas (rund 228 g/kWh). Der CO2-Fußabdruck von grünem Wasserstoff liegt je nach Transportweg bei 10-100 g/kWh, so die Untersuchung von DVGW und ebi. Die Produktion von grünem Wasserstoff aus Offshore-Windstrom in Deutschland besitzt das höchste Minderungspotenzial. Der Nationale Wasserstoffrat nimmt für 2030 einen Wasserstoffbedarf von 92-129 TWh jährlich an. In den Jahren 2040-2050 werden laut Wasserstoffrat jährlich 964-1364 TWh gebraucht. „Um diese Mengen bereitstellen zu können, brauchen wir verschiedene Produktionstechnologien und Lieferanten“, betonte  Mehren abschließend.

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