Bereits am gestrigen Dienstag, 27.Juni, hatten wir über die Kritik der Deutsche Umwelthilfe (DUH) berichtet, die sich gegen die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Habeck und Bundesbauministerin Klara Geywitz richten,   die die  Wärme aus Abfallverbrennungsanlagen als erneuerbar einstufen wollen. Unser Link zum gestrigen Bericht , s. unten . Heute berichten wir, wie angekündigt über weitere Stellungnahmen aus dem Kritikerbündnis der Umweltverbände Deutsche Umwelthilfe (DUH), Naturschutzbund Deutschland (NABU), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Bundesverband für Umweltberatung (bfub) . Sie alle haben gemeinsam ein Kritikerstatement an die beiden Minister gerichtet.

„Wärme aus der Verbrennung von Müll als ‚Erneuerbar‘ zu deklarieren, ist Greenwashing pur...." ;  Antje von Broock, bild bund
Wärme aus der Verbrennung von Müll als ‚Erneuerbar‘ zu deklarieren, ist Greenwashing pur….” ; Antje von Broock, bild bund

 Heute, hier nun, weitere Stellungnahmen der Umweltverbände. So fragt sich Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer:  „Wieso die Abfallverbrennung angesichts der im nationalen Emissionshandel hinterlegten CO2-Emissionen nun in den Vorhaben für eine Wärmewende auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung einzahlen soll, ist nicht nachvollziehbar. Auch im Erneuerbare-Energien-Gesetz gilt Strom aus der Müllverbrennung lediglich zu fünfzig Prozent als erneuerbar. Wir haben es hier mit einem Kuddelmuddel an Rechtsordnungen zu tun, die die Potenziale der Kreislaufwirtschaft für mehr Klima- und Ressourcenschutz nicht im Blick haben“, kritisiert  Leif Miller.

Und auch Antje von Broock, Bundesgeschäftsführerin des BUND konstatiert ganz hart und nüchtern:  „Wärme aus der Verbrennung von Müll als ‚Erneuerbar‘ zu deklarieren, ist Greenwashing pur. Schließlich wird hier keine Energie erneuert, sondern tonnenweise Ressourcen verschwendet und CO2 freigesetzt. Statt Müll als ‚erneuerbare Energiequelle‘ zu deklarieren, sollten wir Müll vermeiden und so gleichzeitig Energie einsparen. Außerdem muss die Mülltrennung weiter verbessert werden. Organische Abfälle gehören in die Kompostierung und als Düngemittel auf die Felder oder zur klimafreundlichen Biogasproduktion in Vergärungsanlagen und nicht in Verbrennungsanlagen!“
Und schließlich ein kurzes Fazit der Verbände: Die getrennte Sammlung, Vergärung und stoffliche Nutzung der bislang über den Restabfall verbrannten Bioabfälle könnte jährlich bis zu 680 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugen, 70.000 Tonnen aufwändig hergestellten Kunstdünger ersetzen und bis zu 760.000 Tonnen klimaschädliche CO2-Emissionen einsparen. Keinesfalls sollte die Verbrennung organischer Anteile im Restabfall oder getrennt gesammelter Bioabfälle deshalb durch die Einstufung als erneuerbar legitimiert werden.

Lesen Sie bitte dazu auch unseren bereits erschienenen ,  umfänglichen Bericht: Wärme aus Abfallverbrennungsanlagen gleich erneuerbare Energie???