Die EU-Kommission hat am 13. Juli beim dritten Förderaufruf im EU-Innovationsfonds sieben große innovative Dekarbonisierungsprojekte in Deutschland vorausgewählt. Das gab das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium (BMWK) am gestrigen Montag, 17. Juli, bekannt.

Laut BMWK handelt es sich bei den ausgewählten Projekten um zwei Vorhaben zur CO2-Abscheidung in der Zement- und Kalkindustrie, ein 157 MW Elektrolyseur und eine Elektrolyseurproduktion, jeweils eine Anlage zur Herstellung von innovativen PEM-Stacks und von PV-Modulen sowie eine elektrifizierte Pilotanlage zum Kunststoffrecycling. Die Vorhaben wurden u. a. aufgrund ihres hohen Innovationsgrades

"Die vorausgewählten Projekte spiegeln die enorme Dynamik der Dekarbonisierung in Europa und in Deutschland wider ...!" Robert Habeck, bild bmwi , steffen kugler
“Die vorausgewählten Projekte spiegeln die enorme Dynamik der Dekarbonisierung in Europa und in Deutschland wider  …!” Robert Habeck, bild bmwi , steffen kugler

und ihres substantiellen Beitrags zur Vermeidung von THG-Emissionen von einem Expertengremium ausgesucht. Insgesamt wurden in dem Vorauswahlverfahren 41 Projekte aus 15 EU Ländern aus allen Industriebereichen mit einem Fördervolumen von rund 3,6 Milliarden Euro bestimmt.

BMWK-Minister Robert  Habeck zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden:„Die vorausgewählten Projekte spiegeln die enorme Dynamik der Dekarbonisierung in Europa und in Deutschland widerund zeigen das riesige Potenzial innovativer Technologien zur Transformation der Industrie. Ich freue mich besonders, dass wichtige Vorhaben in Deutschland, die wir auch unterstützt haben, bei der Vorauswahl berücksichtigt worden sind. Die Mittel der EU ergänzen damit hervorragend unsere eigenen Anstrengungen, die Industrie auf dem Weg zur Klimaneutralität zu fördern.“

Die sieben Projekte aus Deutschland sind:

  • Go Zero (Heidelberg Materials): Zementwerk; CCS-Projekt in Geseke (NRW)
  • Everest (Rheinkalk GmbH): Demo CCS für das größte Kalkwerk in Europa am Standort Wülfrath-Flandersbach (NRW)
  • HydrOxy (IQONY GmbH): PEM-Elektrolyseur in Duisburg (NRW)
  • ELYAS (Bosch): Produktion von Stacks für Automobile am Standort Bamberg (Bayern)
  • HOPE (Meyer Burger): Herstellung von PV-Modulen in Thalheim, Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt)
  • HynCrease (DE NORA): Produktion von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen in Rodenbach bei Hanau (Hessen)
  • MoReTec-1 (LYONDELLBASELL): innovative Kunststoffrecycling Anlage in Wesseling (NRW)

Wie das BMWK weiter berichtet ist der EU-Innovationsfonds  eines der weltweit größten Finanzierungsprogramme für die kommerzielle Demonstration innovativer CO2-armer Technologien, mit dessen Hilfe industrielle Lösungen zur Dekarbonisierung Europas auf den Markt gebracht und der Übergang Europas zur Klimaneutralität unterstützt werden sollen. In einem jährlichen Auswahlverfahren werden großvolumige Vorhaben aus den Kategorien generelle Dekarbonisierungsprojekte, Wasserstoff und Elektrolyseure, Herstellung von Schlüsselkomponenten und Ausrüstung und innovative Pilotvorhaben vorausgewählt.

Laut EU-Kommission und auch BMWK decken die nunmehr vorausgewählten Projekte  über 30 verschiedene Minderungspfade ab und können über 10 Jahre Betriebszeit zur Reduzierung von 221 Mio. Tonnen CO2-Emissionen führen. Die Mitgliedstaaten haben die Gelegenheit, zu der Vorauswahl noch bis zum 7. September Stellung zu nehmen.

In diesem Zusammenhang hat das BMWK noch mal darauf hingewiesen, dass es       aktiv die Bewerbung deutscher Vorhaben unterstützt und   eine nationale Kontaktstelle zum EU-Innovationsfonds eingerichtet hat , die in den nächsten Monaten noch weiter ausgebaut werden soll. Der nächste Förderaufruf der Europäischen Kommission für großskalige Vorhaben über 4 Mrd. € wird bis Ende 2023 erwartet.