Die Branchenverbände der deutschen Offshore-Windindustrie sowie die Stiftung Offshore-Windenergie haben am vergangenen Dienstag, 25. Juli,  die Zubauzahlen für das erste Halbjahr 2023 vorgestellt. Nach den durch das Beratungsunternehmen Deutsche WindGuard aufbereiteten Zahlen gingen in Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres 24 Offshore-Windenergieanlagen (OWEA) mit einer Leistung von 229 Megawatt (MW) neu ans Netz. Insgesamt sind damit in der deutschen Nord- und Ostsee nun 1.563 OWEA mit einer Gesamtleistung von 8.385 MW in Betrieb. Das im Bau befindliche Projekt Arcadis Ost 1 macht weiter Fortschritte und wird aller Voraussicht nach vor Ende des Jahres in Betrieb genommen werden, bestätigen die Verbände.

"..es bedarf einer industriepolitischen Strategie....!".; Offshore-Windpark Borkum West in der Nordsee Borkum West offshore wind farm in the North Sea Anlagen/turbines: 40 x Adwen AD 5-116  13.8.2015 (c) Foto: Adwen / Jan Oelker , 2015 jan.oelker@gmx.de
“..es bedarf einer industriepolitischen Strategie….!”.; Offshore-Windpark Borkum West in der Nordsee
(c) Foto: Adwen / Jan Oelker , 2015
jan.oelker@gmx.de

„Die Offshore-Windindustrie soll bis 2030 zusätzlich 22 Gigawatt (GW) an Leistung auf See installieren. Die Entwicklung der vergangenen Monate stimmt positiv“, kommentierten die Branchenorganisationen BWE, BWO, Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, VDMA Power Systems, WAB e.V. und WindEnergy Network e.V. die aktuelle Entwicklung.

Und weiter: Die Zuschlagswerte der letzten Offshore-Ausschreibung zeigen, dass Offshore-Windenergie einen starken Beitrag zur Dekarbonisierung und zur kostengünstigen Bereitstellung von Energie leisten kann. Doch beklagen die Verbände auch: Die ungedeckelte Gebotskomponente und das dynamische Gebotsverfahren im Ausschreibungsdesign lassen aber zu wenig Spielraum für Erträge der herstellenden Offshore-Windindustrie. Dringend benötigt wird eine Anpassung der unausgereiften qualitativen Kriterien in den Ausschreibungen, um die Realisierungswahrscheinlichkeit der Projekte zu erhöhen und den europäischen Wertschöpfungsanteil zu stärken. Das WindSeeG muss daher noch in diesem Jahr dringend angepasst werden“, kommentieren die Branchenorganisationen.

Und sie konstatieren: „Um die Ausbauziele erreichen zu können, bedarf es einer industriepolitischen Strategie. Diese muss die Kapazitätssicherung und den Kapazitätsaufbau der Branche unterstützen, um die energiepolitischen und für den Klimaschutz erforderlichen Zubauziele mit Wertschöpfung verknüpfen zu können.

Die Offshore-Windindustrie muss endlich in die Lage versetzt werden, ihren Platz in der Energiewende als Wirtschaftsmotor einnehmen zu können: Sie ist das Fundament für ein souveränes und industriell stark aufgestelltes Europa“, fordern  die Verbände abschließend. Doch sie konkretierten auch weiter wie sie sich das vorstellen. Umwelt- und Energie-Report wird am kommenden Freitag, 28. Juli weiter darüber berichten.