Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben zielgerichtete Antipersonenminen am Rande des Standorts des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja (ZNPP) beobachtet, erklärte besorgt  Generaldirektor Rafael Mariano Grossi am vergangenen Montag, 24. Juli.

Bei einem Rundgang am 23. Juli entdeckte das IAEA-Team demnach einige Minen, die sich in einer Pufferzone zwischen den internen und externen Begrenzungsbarrieren des Standorts befanden. Die Experten berichteten, dass sie sich in einem Sperrgebiet befanden, zu dem das Betriebspersonal keinen

„ ...zielgerichtete Antipersonenminen am Rande des Standorts des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja (ZNPP)  ....!", Grossi, bild iaea
„ …zielgerichtete Antipersonenminen am Rande des Standorts des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja (ZNPP) ….!”, Grossi, bild iaea

Zugang hatte, und dass sie vom Standort abgewandt waren. Während des Rundgangs konnte das Team innerhalb des inneren Grundstücksrands keines feststellen. „Wie ich bereits früher berichtet habe, war der IAEO bekannt, dass zuvor Minen außerhalb des Geländes und auch an bestimmten Stellen innerhalb des Geländes platziert wurden“, erinnerte Grossi. Und er wies darauf hin, dass  sein Team   diesen konkreten Befund gegenüber dem Kraftwerk zur Sprache gebracht habe. Ihnen wurde mitgeteilt, dass es sich um eine militärische Entscheidung handele, und zwar in einem vom Militär kontrollierten Gebiet“, erklärte Grossi weiter. Und  er stellte ganz konkret und hart in den Raum: „Aber solche Sprengstoffe auf dem Gelände zu haben, steht im Widerspruch zu den Sicherheitsstandards und den Richtlinien zur nuklearen Sicherheit der IAEA und erzeugt zusätzlichen psychologischen Druck auf das Anlagenpersonal – auch wenn die erste Einschätzung der IAEA auf der Grundlage ihrer eigenen Beobachtungen und der Klarstellungen des Kraftwerks darin besteht, dass eine Detonation dieser Minen die nuklearen Sicherheits- und Sicherungssysteme des Standorts nicht beeinträchtigen sollte. Das Team wird seine Interaktionen mit dem Werk fortsetzen“, fügte Grossi  hinzu.

In den letzten Tagen und Wochen hatten die am ZNPP anwesenden IAEA-Experten Inspektionen und regelmäßige Rundgänge auf dem Gelände durchgeführt, ohne schwere militärische Ausrüstung zu sehen.  Nach der Zerstörung des stromabwärts gelegenen Kakhovka-Staudamms Anfang Juni und der anschließenden Erschöpfung des riesigen Reservoirs in der Nähe des Kraftwerks beobachten die IAEO-Experten weiterhin genau die Situation hinsichtlich der Verfügbarkeit von Wasser zur Kühlung der sechs Reaktoren des Kernkraftwerks und für andere wichtige nukleare Sicherheitsfunktionen. …. Der Standort verfügt noch einige Monate lang über ausreichend Wasser, konstatiert Grossi.