Der  Bundesverband Windenergie  BWE und auch VDMA Power Systems  bewerten die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung sowie die aktuelle Dynamik beim Zubau und bei den Genehmigungen für Wind-Energie-Anlagen (WEA) positiv. Umwelt- und Energie-Report hatte am gestrigen Mittwoch, 19. Juli, mit seinem Bericht der Verbände begonnen, s. unten, und setzt nun seinen umfänglichen Bericht fort.

„Der aktuelle Zubau speist sich vor allem aus den Genehmigungen vergangener Jahre.  ...!"   ; Bild U+ E
Der aktuelle Zubau speist sich vor allem aus den Genehmigungen vergangener Jahre. …!” ; Bild U+ E

Die Verbände betonen aber auch ausdrücklich, dass auch die deutlich steigenden Genehmigungszahlen bei Weitem noch nicht ausreichen, um den Ausbaupfad von jährlich 10 GW ab 2025 zu stemmen. Die Diskrepanz zwischen Realität und Zielsetzung ist derzeit noch zu hoch und kann nur durch die konsequente und zügige Umsetzung der auf Bundesebene – vor allem auf Betreiben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) – beschlossenen Maßnahmen reduziert werden. Hierfür braucht es intensive Anstrengungen anderer Ressorts, wie des Bundesverkehrsministeriums (BMVI), der beteiligten Landesministerien und der Behörden vor Ort. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die Lücke zwischen Zubau und Ziel nicht größer, sondern kleiner wird, fordern beide Verbände.

Aus Sicht der beiden kann das Verfehlen der Ausbauziele der Windenergie an Land kann Auswirkungen auf Fortschritte in anderen Sektoren haben. Wärmepumpen, Elektromobilität und grüner Wasserstoff können nur zur Erreichung der Klimaziele beitragen, wenn insbesondere Onshore-Wind den Ausbaupfad erreicht und somit ausreichend grüner Strom zur Verfügung steht. Verfehlungen in jedem Jahr erhöhen den Druck in den folgenden Jahren und verstärken Herausforderungen bei der Umsetzung.

„Schlüsselwert sind und bleiben die Neugenehmigungen. Hieran wird sich der Erfolg der Bundesregierung messen lassen müssen“,  befindet  Bärbel Heidebroek, Präsidentin des

„Schlüsselwert sind und bleiben die Neugenehmigungen", Bärbel Heidebroek, bild bwe
Schlüsselwert sind und bleiben die Neugenehmigungen”, Bärbel Heidebroek, bild bwe

Bundesverbands WindEnergie BWE und sie bilanzierte  weiter:

Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen führen die Zubau-Rangliste auf einem verhaltenen Niveau an und profitieren bei der Platzierung von der Ausbauschwäche anderer Bundesländer. Insbesondere in Süddeutschland stockt der Ausbau weiterhin, aber auch in den führenden Ländern besteht deutlich Luft nach oben. Der starke Anstieg der Genehmigungen stützt sich auf Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und etwas reduziert auf Brandenburg. Dies sind zu wenige Länder! Es braucht jetzt in allen Ländern deutlich mehr Tempo. Um die angestrebten jährlich 10 GW Zubau zu erreichen, müssen mindestens 12 GW neu genehmigt werden”, lautet das Fazit von   Bärbel Heidebroek.

„Langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie der Mangel an verfügbaren Flächen stellen weiter die größten Zubauhürden dar“, konstatierte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems. Die Verfahrenslaufzeiten sind laut Fachagentur Wind an Land nach einem kurzen Rückgang im Jahr 2021 zuletzt sogar auf einen neuen Höchstwert angestiegen und liegen nun bei 24,5 Monaten. Beschlüsse und Ziele sind vorhanden. Rendschmidt forderte: „Bis die Bundesländer diese Regelungen schlussendlich umsetzen, darf nicht weiter wertvolle Zeit verstreichen!“ Und er konstatierte ganz kategorisch: „ Mit dem derzeitigen Tempo werden die Ziele verfehlt !“ Und weiter erklärte er:“Hersteller und Zulieferer brauchen die zügige Projektrealisierung, auch um Fertigungskapazitäten auszulasten und Wertschöpfung für künftige Investitionen in den Kapazitätsausbau zu sichern!“

Aus Sicht der Verbände sind auch die langwierigen Genehmigungsprozesse für die Transporte der Anlagen  ein „…echter Flaschenhals für die Realisierung von Projekten und eine hohe Belastung für die Branche.“ Und sie fordern: Mit beschleunigten und verschlankten Genehmigungsverfahren muss die Zahl der Anträge deutlich verringert werden, die Branche und die Behörden müssen entlastet und die Genehmigungszeiten und Kosten deutlich gesenkt werden. Zudem sind Behelfsmaßnahmen im Infrastrukturbereich notwendig, um Transportengpässe zu verringern. Noch bevor der Zubau anzieht, muss die Situation auf der Straße schnell und bundeseinheitlich gelöst werden. Die Binnenschifffahrt wird voraussichtlich erst mittel- bis langfristig größere Anteile des Transports übernehmen können, wenn Zuwege, Häfen, Wasserstraßen und Schleusen ausgebaut sind. Auch hier muss die Lücke zwischen Realität und Zielen schnell geschlossen werden.

Umwelt- und Energie-Report berichtet am morgigen Freitag, 21. Juli,  weiter:

lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Windenergie an Land: Zubau bleibt hinter Erfordernissen zurück