Die zukünftige Ausrichtung für die Bioenergie sieht eine stärkere Nutzung von Abfall und Reststoffen sowie steigende Nachhaltigkeitsanforderungen vor. Das erklärte am gestrigen Donnerstag, 10. August, die Deutsche Energie-Agentur (dena) die am selben Tag  das zweite “Marktmonitoring Bioenergie” sowie das “Branchenbarometer Biomethan” veröffentlicht hat.

Laut dena   sollen die Nachhaltigkeitsanforderungen dort zum Einsatz kommen, „…wo es an anderen erneuerbaren Optionen auf dem Weg zur Dekarbonisierung fehlt. Der Weg dorthin ist mit vielen Herausforderungen verbunden, bietet aber auch Chancen. Die Zielerreichung ist dabei alles andere als

 Kristina Haverkamp:"...„Die Energiewende muss in allen Sektoren schnell umgesetzt werden...!" bild dena
Kristina Haverkamp: “…„Die Energiewende muss in allen Sektoren schnell umgesetzt werden…!” bild dena

sichergestellt !“ Die Deutsche Energie-Agentur (dena) stellt mit ihrem “Marktmonitoring Bioenergie” eine wegweisende Initiative vor, heioßt es im Statement das auch Umwelt- und Energie-Report übermittelt wurde, die einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der einzelnen Marktsegmente für Bioenergieträger und die verschiedenen Fördertatbestände bietet und damit eine Überprüfung des Zielpfads ermöglicht.

Kristina Haverkamp, Geschäftsführerin der dena forderte anlässlich der veröffentlichung des “Marktmonitoring Bioenergie”  : „Die Energiewende muss in allen Sektoren schnell umgesetzt werden. Wir sind überzeugt, dass die Schaffung einer Langfristperspektive und Investitionssicherheit von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Bioenergie sind. Durch das kontinuierliche Marktmonitoring zeigen wir die Herausforderungen für die Zielerreichung auf und fördern den Dialog zwischen Branche und politischen Entscheidungsträgern. Mit vereinten Kräften kann die Branche die Energiewende vorantreiben und einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“

Die Ergebnisse der Analyse zeigen laut dena: Bioenergie ist bereits heute ein zentraler Baustein der deutschen Energiewende und hat im Jahr 2022 74 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Vergleich zu fossilen Energieträgern eingespart. Zwei Drittel der insgesamt erzeugten Energie aus Biomasse, also etwa 169 von insgesamt 253 Terrawattstunden (TWh), wurden Wärmezwecke eingesetzt, ca. 50 TWh für Strom und ca. 34 TWh als Kraftstoff im Verkehrssektor.

Die Energiesituation im Jahr 2022 stellte die Bioenergiebranche vor Herausforderungen. Obwohl einige Regelungen zur Bioenergienutzung während der Energiekrise vorübergehend gelockert wurden, ging die kurzfristige Nutzung im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht um 3 TWh zurück.

Die jeweiligen Anwendungsbereiche sahen sich dabei diversen Schwierigkeiten ausgesetzt. Negativ beeinflusst wurde die Biokraftstoffbranche vor allem durch den Import von vermeintlich fortschrittlichen und günstigen Biokraftstoffen aus China, welche das Geschäftsmodell deutscher Hersteller nach wie vor stark unter Druck setzt. Auch die weitergehende Debatte um den Ausschluss von nachwachsenden Rohstoffen trübt die Zukunftsaussichten zusätzlich.

Die festen Bioenergieträger waren kontroverser Diskussionen rund um die Revision der RED II mit einer möglichen Aberkennung der CO2-Neutralität von holzartiger Biomasse und Kürzungen nahezu aller Förderrichtlinien ausgesetzt. Gleichzeitig erfuhren Holzheizungen in der Gaskrise eine steigende

"Zusätzlich stieg der Kostendruck auf die Bioenergiebranche im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. ...!"
Zusätzlich stieg der Kostendruck auf die Bioenergiebranche im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. …!”

Nachfrage, was dem politischen Wunsch nach verminderter Nutzung entgegensteht.

Die Nachfrage nach gasförmiger Bioenergie erfuhr ebenfalls eine Steigerung. Bei Biomethan führte dies dazu, dass vereinbarte Mengen teilweise nicht mehr geliefert werden können, da nur noch geringe ungebundene Mengen im Markt verfügbar sind und Neuverträge daher nur schwer zu bedienen sind. Neben anderen ist die Verfügbarkeit von Biomethan auch hemmend für die Beteiligung an der Biomethan-Ausschreibung. Da der Anlagenbau nur schleppend vorangeht und zusätzliche Produktionskapazitäten so auf sich warten lassen, wird dieser Zustand wahrscheinlich noch länger anhalten. Produktionssteigerungen finden derzeit lediglich für den Kraftstoffsektor statt.

Zusätzlich stieg der Kostendruck auf die Bioenergiebranche im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Preissteigerungen für Einsatzstoffe und höhere Nachhaltigkeitsanforderungen trugen dazu bei. Dies erschwerte die wirtschaftliche Umsetzung, insbesondere angesichts des bestehenden Fachkräftemangels. Zukünftig steht die Bioenergiebranche vor neuen Herausforderungen und Möglichkeiten. Die Marktteilnehmenden sehen vor allem Prozesswärme, flexible Stromerzeugung und Biokraftstoffe als prioritäre Einsatzfelder der Bioenergie. Doch wechselnde regulatorische Rahmenbedingungen sorgen für Zurückhaltung bei Investitionen.