Nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen lag der Energieverbrauch in Deutschland in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 9 Prozent unter der Vorjahresperiode. ( Umwelt- und Energie-Report hatte bereits umfassend über weitere Erkenntnisse  der AG dazu berichtet, s. unten)

Insgesamt erreichte die Energienachfrage bis Ende September 2023 ein Niveau von 7.813 PJ beziehungsweise 266,6 Mio. t. SKE. Und weiter stellte die AG  Unter Ausschaltung des

Zweitsonnigster Juni seit Messbeginn mit neuen Rekordwerten im Südwesten. bild U +E
Der Beitrag der erneuerbaren Energien verringerte sich in den ersten neun Monaten leicht . bild U +E

Witterungseinflusses wäre der Primärenergieverbrauch in den ersten neun Monaten des Jahres um 5,8 Prozent gesunken.

Der Verbrauch von Mineralöl sank  demnach in den ersten drei Quartalen 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent auf 2.860 PJ (97,6 Mio. t SKE). Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um mehr als 3 Prozent zunahm, verringerte sich der Verbrauch von Dieselkraftstoff um gut 3 Prozent. Der Verbrauch von Flugkraftstoff stieg um 5 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl verringerte sich leicht um 3 Prozent. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie waren um 16 Prozent niedriger.

Der Erdgasverbrauch ging in den ersten drei Quartalen 2023 um 7,2 Prozent auf 1.838 PJ (62,7 Mio. t SKE) zurück. In dieser Entwicklung spiegeln sich sowohl Rückgänge bei der industriellen Nachfrage als auch Einsparungen bei den privaten Haushalten sowie im Bereich des Sektors Gewerbe, Handel und Dienstleistungen wider. Die Stromerzeugung aus Erdgas sank um 4 Prozent. Bei der Erzeugung von Fernwärme auf der Grundlage von Erdgas gab es ein Minus von knapp 3 Prozent.

Der Verbrauch an Steinkohle nahm im Berichtszeitraum um 19,1 Prozent auf 678 PJ (23,1 Mio. t SKE) ab. Besonderen Einfluss auf diese Entwicklung hatte die um gut 35 Prozent rückläufige Stromerzeugung aus Steinkohle. Die Rohstahlproduktion sank in Folge der konjunkturellen Abschwächung um 3,6 Prozent, und die Kokereien verringerten ihren Ausstoß um 12 Prozent. Die Steinkohlennachfrage der Stahlindustrie nahm insgesamt um 1,6 Prozent ab.

In den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 lag der Primärenergieverbrauch von Braunkohle mit 663 PJ (22,6 Mio. t SKE) um 23,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. Der Rückgang entspricht im Wesentlichen den verminderten Lieferungen an die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung. Die Stromerzeugung aus Braunkohle wurde beeinflusst durch den Rückgang des Stromverbrauchs, die Verringerung der Erzeugungskapazitäten im Zuge des schrittweisen Kohleausstiegs, die angestiegene Stromproduktion aus Windenergieanlagen sowie den verstärkten Stromimporten aus dem benachbarten Ausland.

Die Stromerzeugung aus Kernenergie ging in den ersten drei Quartalen 2023 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 72 Prozent zurück. Der starke Rückgang ist auf den Streckbetrieb der letzten drei Kernkraftwerke und deren endgültige Stilllegung zum 15. April 2023 zurückzuführen. Seit diesem

Die Stromerzeugung aus Kernenergie ging in den ersten drei Quartalen 2023 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 72 Prozent zurück. , Karik. U+E
Die Stromerzeugung aus Kernenergie ging in den ersten drei Quartalen 2023 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 72 Prozent zurück. , Karik. U+E

Zeitpunkt leistet die Kernenergie in Deutschland keinen Beitrag mehr zur Energieversorgung.

In den ersten neun Monaten des Jahres wurden 9,7 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom mehr aus dem Ausland importiert als exportiert. Bis zum Mai des laufenden Jahres verzeichnete der Stromaußenhandelssaldo einen deutlichen Exportüberschuss, seither wird im Saldo mehr importiert. Die AG Energiebilanzen sieht in der Entwicklung ein Indiz für einen gut funktionierenden europäischen Strommarkt: Im Ausland standen im Berichtszeitraum teilweise günstigere Erzeugungsoptionen zur Verfügung als in Deutschland.

Der Beitrag der erneuerbaren Energien verringerte sich in den ersten neun Monaten leicht um 0,3 Prozent auf 1.516 PJ (51,7 Mio. t SKE). Die Stromerzeugung aus Wind konnte um 3 Prozent zulegen. Bei der Solarenergie gab es ein leichtes Minus von 1 Prozent. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft erhöhte sich um 14 Prozent. Die Biomasse, auf die knapp 55 Prozent des gesamten Primärenergieverbrauchs der erneuerbaren Energien entfällt, blieb um 3 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück.

Die energiebedingten CO₂-Emissionen nahmen nach Schätzung der AG Energiebilanzen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 infolge des gesunkenen Gesamtverbrauchs insbesondere bei den fossilen Energieträgern um rund 11 Prozent ab. Dies entspricht einer Reduktion in der Größenordnung von 55 Millionen Tonnen (Mio. t). Für das Gesamtjahr 2023 rechnet die AG Energiebilanzen mit einer Abnahme der energiebedingten CO₂-Emissionen um 10,7 Prozent. Der Reduktionsbeitrag könnte eine Höhe von etwa 65 Mio. t erreichen.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Energieverbrauch fällt 2023 voraussichtlich auf Rekordtief