Klimaneutralität erreichen und gleichzeitig den Industriestandort Deutschland voranbringen – dieses Ziel eint die beiden Spitzenverbände BDEW und BDI. Das bestätigten beide Verbände am vergangenen Dienstag 31. Oktober und konstatierten in ihrem gemeinsamen Statement auch:  „Auf dem Weg dorthin gibt es enorme Herausforderungen, die sich zum Teil gegenseitig bedingen!“

 „Erneuerbarer Strom und klimaneutrale Gase sind die zentralen Energieträger einer zukünftig klimaneutralen Wirtschaft....!"    Kerstin Andreae
Erneuerbarer Strom und klimaneutrale Gase sind die zentralen Energieträger einer zukünftig klimaneutralen Wirtschaft….!” Kerstin Andreae

Und weiter: So braucht ein widerstandsfähiger und zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort eine sichere und international wettbewerbsfähige Energieversorgung. Gleichzeitig erfordert der Umbau der Energiesysteme viele industriell gefertigte Komponenten wie Windräder und Photovoltaik-Anlagen. Im Zuge der Transformation zur Klimaneutralität gilt es daher, industrielle Wertschöpfungsketten zu erhalten und vor dem Hintergrund wachsender wirtschaftlicher und politischer Instabilität krisensicherer zu machen.

Die beiden Verbände haben nun im Rahmen eines Industriedialogs gemeinsam mit Unternehmen unter anderem aus den Bereichen Energie-, Chemie- und Stahlindustrie ein gemeinsames Diskussionspapier erarbeitet, das die zehn wichtigsten energiepolitischen Leitplanken nennt, die die erforderliche Transformation Richtung Klimaneutralität erfolgreich vorantreibt.

Dazu gehört demnach unter anderem ein Fokus auf den Aus- und Umbau der Netze. Hier gilt es, Hemmnisse auf nationaler und europäischer Ebene abzubauen und einen förderlichen gesetzlichen und regulatorischen Rahmen sicherzustellen. Wichtig ist auch, das Thema Kosten in den Blick zu nehmen: Angesichts der sehr hohen Energiepreise in Deutschland sollten die staatlich induzierten Strompreisbestandteile auf das notwendige Minimum reduziert werden. In diesem Zusammenhang ist auch der Erhalt der einheitlichen Strompreiszone ein wichtiger Baustein, um stabile und planbare Strompreise in ganz Deutschland zu sichern. Darüber hinaus sind gezielte staatliche Fördermaßnahmen zum Ausgleich struktureller Wettbewerbsnachteile dringend erforderlich.

Und sie verweisen auch noch mal auf das Thema welches der Bundesfinanzminister Christian Lindner zu einem erneuten Streitthema innerhalb der Ampelkoalition hochlanciert hat: BDEW und BDI sprechen  in ihrem gemeinsamen Statement  an: Der Ausstieg aus Kohlekraft und Kernenergie könnte Anfang der 2030er Jahre zu einer Lücke bei der gesicherten Leistung im Stromsektor führen. Um dies zu

"... es bedarf breiter Entlastungen durch eine Reduktion der staatlich induzierten Strompreisbestandteile!" Holger Lösch, bild bdi
“… es bedarf breiter Entlastungen durch eine Reduktion der staatlich induzierten Strompreisbestandteile!” Holger Lösch, bild bdi

vermeiden, bedarf es einer kurzfristig umsetzbaren, kohärenten Kraftwerksstrategie sowie mittel- und langfristig eines Kapazitätsmechanismus. Dies sind die Voraussetzungen, um ausreichend gesicherte Leistung als Partner der Erneuerbaren Energien im System zu haben.

Deshalb konstatiert Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „Erneuerbarer Strom und klimaneutrale Gase sind die zentralen Energieträger einer zukünftig klimaneutralen Wirtschaft. Ziel muss es sein, dauerhaft und zu wettbewerbsfähigen Preisen grünen Strom und Wasserstoff bereitstellen zu können. Dafür braucht es deutlich mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Netze, eine Kraftwerksstrategie, die die Weichen für eine verlässliche Versorgung stellt und ein klares Verständnis der Politik für die Sensibilität bei Energiepreisen.“

Und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des BDI Holger Lösch erinnert daran:  …, dass es für einenresilienten und zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort einer leistungsfähigen industrieellen Wertschöpfung bedarf. … Angesichts der im historischen und internationalen Vergelich sehr hohen Energiekosten braucht es auch   gezielte staatliche Unterstützungsleistungen für besonders betroffene Unternehmen und breiter Entlastungen durch eine Reduktion der staatlich induzierten Strompreisbestandteile!”