Weder die zuständigen Genehmigungsbehörden in Mecklenburg-Vorpommern noch die Betreiberfirmen ReGas und Gascade rechnen offenbar mit einer Inbetriebnahme des geplanten LNG-Terminals Mukran auf Rügen im anstehenden Winter. Dies geht aus Unterlagen hervor, die die Deutsche Umwelthilfe (DUH) , wie sie am vergangenen Freitag, 03. November, bekannt gab ausgewertet hat.

Und weiter erklärte die DUH am selben Tag: Dass das Terminal entgegen der Behauptungen von Bundeswirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur im Winter offenkundig noch keinen Beitrag zur

 " ... das verkürzte Verfahren nach dem LNG-Beschleunigungsgesetz wäre damit gesetzeswidrig  ... !"  Sascha Müller-Kraenner, bild duh
” … das verkürzte Verfahren nach dem LNG-Beschleunigungsgesetz wäre damit gesetzeswidrig  … !” Sascha Müller-Kraenner, bild duh

Energieversorgung leisten kann, hat weitreichende Konsequenzen für das fossile Großprojekt: Die Durchführung des verkürzten Verfahrens nach dem LNG-Beschleunigungsgesetz wäre damit gesetzeswidrig. Die DUH fordert daher erneut, die Bauarbeiten an der Pipeline sofort zu stoppen und ein reguläres Genehmigungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen.  Umwelt- und Energie-Report hatte bereits mehrfach auch über die Aktivitäten der DUH in dem Zusammenhang berichtet, s. unten.

„Die Akten sprechen eine klare Sprache“, konstatierte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH!“ Aus seiner Sicht „…rechnet  im Grunde  niemand mit der Inbetriebnahme des LNG-Terminals bis zum Winter. Trotzdem verkündet die Bundesregieung stoisch völlig unrealistische Zeitpläne. Der Grund ist offensichtlich: Würde die Verzögerung eingestanden, dürften Terminal und Pipeline nicht nach den Regeln des LNG-Beschleunigungsgesetzes ohne Umweltverträglichkeitsprüfung zugelassen werden. Mit Umweltprüfung aber würden die dramatischen Umweltzerstörungen erst recht sichtbar und das Terminal und die Pipeline wären nicht genehmigungsfähig. Wir fordern, dass sich Bundesregierung und Betreiber endlich ehrlich machen, aufhören zu tricksen und sich einer regulären Prüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung stellen. Der laufende Bau an der Anbindungspipeline muss bis zum Abschluss einer Prüfung eingestellt werden.“

Die DUH kritisiert weiter aus einer Reihe jetzt bekannt gewordener und von der DUH ausgewerteten Dokumente  „…geht deutlich hervor, das sich die aktuellen Bauarbeiten bereits in Verzug befinden. Eine Inbetriebnahme könnte sich auch über den Winter hinaus noch über Monate hinauszögern!“ Denn, so heißt es weiter in der Stellungnahme der DUH: „ Aufgrund der Laichzeit des gefährdeten Ostseeherings sowie der Vogelrast sind Arbeiten an der Anschlusspipeline von Januar bis Mai zudem ausgeschlossen !“

Und Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH wagt gar einen Blick ins Innere. Danach : „…zeigt der Blick hinter die Kulissen  eine offenbar dramatische Lage: Längst sind die Pläne aufgegeben worden, noch im anstehenden Winter das LNG-Terminal in Mukran in Betrieb zu nehmen. Die beteiligten Firmen hinken ihren eigenen Zeitplänen hinterher, die schon ursprünglich vom Bergamt für ‚unwahrscheinlich‘ gehalten wurden. Konsequenterweise soll das Terminalschiff Neptune schon gar nicht mehr im Winter nach Mukran verlegt werden. Es wird ganz deutlich: Mit Versorgungssicherheit im nächsten Winter hat dieses Projekt rein gar nichts zu tun. Anstatt hier weiter den Erfüllungsgehilfen für die profitorienterte Regas zu spielen, sollten Bundesregierung und Behörden endlich den Tatsachen ins Auge sehen und dieses unnötige Terminal absagen.“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Verfahren gegen die LNG-Pipeline vor Rügen geht in die nächste Gerichtsrunde