Das Bundesverwaltungsgericht am vergangenen Donnerstag, 11. Januar,  auf Antrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) dem Gasnetzbetreiber Gascade aufgetragen, die Bauarbeiten an der Anschlusspipeline für das LNG-Terminal Rügen vorläufig zu stoppen. Umwelt- und Energie-Report hatte über den geplanten Antrag bereits unter dem Titel LNG-Terminal Rügen: Das Kartenhaus bricht zusammen berichtet, s. unten.

Die DUH hatte konstatiert Gascade wollte im Bereich des Greifswalder Bodden gleich an mehreren Unterwasserbaustellen die Pipeline mit Sediment und Steinen abdecken. Für den Zeitraum von Januar

„... ein Etappensieg für Natur- und Klimaschutz...." ; Sascha Müller-Kraenner, DUH ; bild steffen kugler duh
„… ein Etappensieg für Natur- und Klimaschutz….” ; Sascha Müller-Kraenner, DUH ; bild steffen kugler duh

bis Mai gilt jedoch wegen Laichzeit des Herings sowie Vogelrastzeit jedoch eigentlich ein absolutes Bauverbot. Gascade hatte dafür beim Bergamt Stralsund eine Ausnahme beantragt und auch eine Erlaubnis erhalten.   Die DUH war vor dem Bundesverwaltungsgericht mit einem Eilantrag dagegen angegangen. Mit dem Auftrag an Gascade, die Bauarbeiten vorläufig einzustellen, ist das Gericht nun dem Antrag der DUH gefolgt.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH betrachtet den  vorläufigen Baustopp als  einen Etappensieg für Natur- und Klimaschutz. Doch er kündigt auch an: „Die gewonnene Zeit muss nun genutzt werden, das Projekt grundsätzlich zu überdenken. Es ist längst klar, dass das LNG-Terminal Rügen keinen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten wird. Dagegen wächst die ökologische Belastung aus dem Projekt stetig. Wir fordern die Bundes- und Landesregierung auf, dieses unnötige LNG-Terminal endlich abzusagen.“

Der DUH zufolge hätten die vom Betreiber Gascade geplanten Bauarbeiten hätten umfangreichen Schiffsverkehr mit hohen Unterwasserschall-Emissionen sowie Schütt- und Baggerarbeiten mit einer erheblichen Trübung des Wassers bedeutet. Und dies genau in dem Bereich, den der Ostseehering für die Einwanderung in sein wichtigstes Laichgebiet im Greifswalder Bodden durchqueren muss. Unterstützung hatte die DUH in ihrer Argumentation vom bundeseigenen Thünen-Institut für Ostseefischerei erhalten: Laut diesem kann alleine ein Baustopp negative Auswirkungen auf das

„Rückenwind für unser rechtliches Vorgehen...!" Constantin Zerger
Rückenwind für unser rechtliches Vorgehen…!” Constantin Zerger

Laichgeschehen des Herings ausschließen. Mit den Arbeiten hatte Gascade in den vergangenen Tagen bereits begonnen.

Und Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH konstatierte anlässlich des verordneten Baustopps: „Die vorläufige Entscheidung des Bundesverwaltungsgericht ist Rückenwind für unser rechtliches Vorgehen gegen die LNG-Projekte an Nord- und Ostsee. Mit gut gefüllten Gasspeichern und der erfolgten Inbetriebnahme der ersten LNG-Terminals an der Nordsee ist der energiepolitische Nutzen weiterer Projekte mehr als zweifelhaft. Daraus muss jetzt auch die Bundesregierung Konsequenzen ziehen: Die Planung weiterer Überkapazitäten muss gestoppt und weitere LNG-Projekte abgesagt werden. Dies gilt an erster Stelle für das unsinnige Projekt auf Rügen. Auch gegen zusätzliche LNG-Projekte werden wir die rechtlichen Mittel ausschöpfen, wenn die Bundesregierung ihre Pläne nicht korrigiert.“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: LNG-Terminal Rügen: Das Kartenhaus bricht zusammen berichtet, s. unten.