Um den Klimawandel zu bekämpfen, hat sich die Bundesregierung sehr ambitionierte Ziele bis 2030 gesetzt: Das bestätigten  am vergangenen Dienstag, 30. April, gemeinsam  der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und   Ernst & Young (EY), eine der vier großen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften weltweit, in einem Statement auch an Umwelt- und Energie-Report.

Welche Fortschritte hat es mit Blick auf diese Ziele bislang in den einzelnen Sektoren gegeben? So soll ja der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2030 auf 80 Prozent steigen. Im Vergleich zu 1990 sollen die Treibhausgasemissionen um insgesamt 65 Prozent zurückgehen.

Um die Ziele zu erreichen: „ Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro bis 2030 in den Bereichen Energieerzeugung, Stromnetze, Wasserstoffwirtschaft, Wärme u...!"
Um die Ziele zu erreichen: „ Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro bis 2030 in den Bereichen Energieerzeugung, Stromnetze, Wasserstoffwirtschaft, Wärme u…!”

Wie hoch sind die Investitionen, die bis 2030 getätigt werden müssen, um diese Ziele zu erreichen? Und welchen Beitrag zum Wirtschaftswachstum in Deutschland können Energiewende-Investitionen leisten? Diesen Fragen geht der „Fortschrittsmonitor  Energiewende“  von EY und dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nach. Der Bericht untersucht anhand von Kennzahlen den aktuellen Stand der Energiewende in Deutschland und zeigt auf, wo die größten Hemmnisse für die Realisierung liegen. Ein Kernergebnis des Fortschrittsmonitors: Die Energiewende hat im vergangenen Jahr an Fahrt gewonnen. Planungs- und Genehmigungsverfahren wurden vereinfacht. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung stieg erstmals auf deutlich über 50 Prozent.

Dennoch bleiben die Herausforderungen groß: Um die Ziele zu erreichen, sind laut Fortschrittsmonitor Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro bis 2030 in den Bereichen Energieerzeugung, Stromnetze, Wasserstoffwirtschaft, Wärme und Verkehr erforderlich. Dass solche Investitionen nicht nur zum Klimaschutz beitragen können, sondern auch zum Wirtschaftswachstum in Deutschland, wird ebenfalls im neuen Fortschrittsmonitor dargelegt.

Fortschritte konkret: Hier bei Photovoltaik und Windenergie:Im Vergleich zum Vorjahr kam 2023 der Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Stromnetze deutlich voran. Das Resultat: Im Jahr 2023 ist der Anteil Erneuerbarer Energien (EE) am Bruttostromverbrauch erstmals auf über 50 Prozent gestiegen. 2023 war vor allem ein Rekordjahr für die Photovoltaik: Insgesamt wurde eine Leistung von 13,6 GW an PV-Anlagen hinzugefügt, was fast einer Verdoppelung des Zubaus im Vergleich zum Vorjahr entspricht und damit über dem Zielpfad von 9 GW liegt. Allerdings: Für die Erreichung der Ausbauziele der Bundesregierung ist ab 2026 ein jährlicher Zubau von über 20 GW erforderlich.

Auch der Ausbau der Windenergie hat an Fahrt gewonnen: Im Jahr 2023 wurde die Windenergie an Land um etwa 3,3 GW ausgebaut und damit so stark wie seit 2017 nicht mehr. Damit liegt der Zubau über dem Vorjahresniveau, bleibt jedoch unter dem Zielpfad von 5,5 GW. Die Windenergie auf See legte um etwa 0,3 GW zu. Trotz dieser Erfolge: Um das Ausbauziel zu erreichen, muss der Ausbau der Windenergie an Land um den Faktor 1,7 und der Ausbau der Windenergie auf See sogar um den Faktor 9 gesteigert werden.

Vor allem in Bezug auf die Wärme- und Mobilitätswende bleibt aber noch viel zu tun: Der EE-Anteil am Endenergieverbrauch lag 2023 bei Wärme bei 18 Prozent und der EE-Anteil in der Mobilität bei 7 Prozent. Vor allem bei der Wärmewende gab es 2023 Rückschläge: So hat die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) im Sommer 2023 zu erheblichen Unsicherheiten und infolgedessen zu vorgezogenen Investitionen in Gasheizungen geführt, nachdem deren Absatz im Vorjahr noch gesunken war. Trotz eines Anstiegs des Absatzes von Wärmepumpen um etwa 50 Prozent im Jahr 2023 sind gasbasierte Wärmeerzeuger immer noch die meistverkauften Geräte. Hinzu kommen Engpässe aufgrund von Fachkräftemangel, die voraussichtlich eine weitere Verzögerung des Wärmepumpenausbaus verursachen werden. Grundsätzlich gilt: Für eine erfolgreiche Wärmewende braucht es die Einbeziehung aller Wärmeversorgungsoptionen, die klimafreundlich Wärme in die Wohnungen bringen können. Dazu gehören neben den beiden wichtigen Säulen Wärmepumpe und Fernwärme auch gasbasierte Systeme – künftig allerdings betrieben mit erneuerbaren und dekarbonisierten Gasen.

Am morgigen Mittwoch, 08. Mai, berichten wir auch über die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum