Energiewende: “Es muss endlich Schluss sein mit der Arbeitsverweigerung der Regierung …”
Ersetzt die Bundesregierung bis zum Jahr 2030 Kohlekraftwerke vollständig durch Solar- und Windkraftanlagen sowie Gaskraftwerke, lässt sich das Klimaziel für das Jahr 2020 erreichen. Das belegt das am vergangenen Freitag, 28. September, vorgestellte Energieszenario „2030 kohlefrei“ des Fraunhofer Instituts, das im Auftrag von Greenpeace erstellt wurde. „In Zeiten klimapolitischer Totalblockade und großkoalitionären Stillstands ist die Studie ein Lichtblick und Weckruf: Frau Merkel und Herr Altmaier müssen endlich aus dem klimapolitischen Koma erwachen“, erklärt Lorenz Gösta Beutin, Klima- und Energiepolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Bundestagmit Blick auf die Studie.
Das Szenario gibt die Schritte vor und man könnte meinen, so ist nun alles leicht zu erreichen, aber … machen und umsetzen .. Das ist das Problem der Bundesregierung und hier speziell auch des Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier.
Was würde aber laut Fraunhofer-Szenario passieren?: Bis zum Jahr 2030 würde der CO2-Ausstoß zudem weit genug sinken, damit Deutschland einen fairen Beitrag leistet zum Ziel des Pariser Klimaabkommens, den globalen Temperaturanstieg bei 1,5 Grad zu stabilisieren. Die Stromversorgung bliebe dabei weiter sicher. Dies zeigt das heute vorgestellte Energieszenario „2030 kohlefrei“ des Fraunhofer Instituts im Auftrag von Greenpeace. „Nur der Kohleausstieg macht die deutsche
Energiewende auch zu einem Erfolg für den Schutz des Klimas“, sagt Greenpeace-Energieexpertin Anike Peters. „Die sauberen Alternativen zur schmutzigen Kohle sind längst da, jetzt muss die Regierung auch den politischen Mut aufbringen. Der wachsende friedliche Protest um den Hambacher Wald zeigt, dass viele Menschen endlich wirksame Schritte von der Politik erwarten.“
Im Fraunhofer-Szenario wird das älteste Drittel (6,1 Gigawatt) der besonders klimaschädlichen Peters, Greenpeace, Braunkohlekraftwerke bereits 2020 stillgelegt, alle verbleibenden Braunkohlemeiler (7,4 Gigawatt), die älter als 20 Jahre sind, werden in ihrer Leistung gedrosselt. Diese Drosselung wird 2025 auf alle Braunkohleblöcke ausgeweitet, Steinkohlekraftwerke älter als 40 Jahre werden zeitgleich stillgelegt bis Deutschland 2030 komplett kohlefrei versorgt wird. Parallel werden Solar- und Windkraft in einer europäischen Energiewende dynamisch ausgebaut und der CO2-Preis steigt bis 2030 auf 40 Euro pro Tonne. Moderne Gaskraftwerke mit einer Kapazität von etwa 10 Gigawatt ersetzen die bisherige Wärmeversorgung aus Kohle.
„Das bereits verloren geglaubte Ziel, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu senken wird so noch erreicht, der Beitrag zum Pariser Klimaabkommen sichergestellt“, folgert Fraunhofer-Wissenschaftler Norman Gerhardt.
Und Lorenz Gösta Beutin kommt auch zu dem Schluss: „Die Studie zeigt, dass noch nicht alles verloren ist: Die Klimaziele können noch erreicht werden. Mindestens 14 Braunkohlekraftwerke müssten dafür bis 2020 stillgelegt werden, und der Ausbau erneuerbarer Energien braucht einen kräftigen Anschub. Die Studie zeigt auch, dass es mit Abschalten nicht getan ist: Die restlichen Kohlekraftwerke müssten massiv gedrosselt werden und eine Handvoll Gaskraftwerke müssten dazu kommen.
Das Wichtigste aber ist: Die versprochenen Sonderausschreibungen für Windenergie müssen endlich her – und zwar schleunigst, sonst sind die 2020-Ziele und in Folge auch die 2030-Ziele tatsächlich verfehlt. Die Berechnungen sagen uns vor allem eins: Es muss endlich Schluss sein mit der Arbeitsverweigerung der Bundesregierung. Wenn die Kohlekommission ihren Auftrag ernsthaft erfüllen und Maßnahmen entwickeln will, um die Klimaziele doch noch zu erreichen, dann muss sie diese Zahlen zur Kenntnis nehmen.“