Russische, niederländische und deutsche Umweltorganisationen und Anti-Atomkraft-Initiativen machen es nun dringend. 47 russische, niederländische und deutsche Umweltorganisationen und Anti-Atomkraft-Initiativen unterstützen einen offenen Brief von Umweltorganisationen aus der Region St. Petersburg an den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zum sofortigen Stopp der Uranmüllexporte von der Urananreicherungsanlage Gronau/Westfalen nach Novouralsk in Russland.

"Diese Transporte bedrohen die Sicherheit der Bewohner der Ostsee-Region...; ...Kanzlerin Merkel und Präsident Putin n ..., bild bundesrg.
Diese Transporte bedrohen die Sicherheit der Bewohner der Ostsee-Region…; …Kanzlerin Merkel und Präsident Putin …, bild bundesrg.

Grund: Am vergangenen Montagnacht, 15. Jun, ist in Ust-Luga bei St. Petersburg das Frachtschiff Mikhail Dudin mit weiteren 600 Tonnen abgereichertem Uran aus Gronau eingetroffen. Schon in den vergangenen Monaten gab es dazu in Russland, den Niederlanden und in Deutschland immer wieder Protestaktionen.

In dem offenen Brief heißt es unter anderem: “Diese Transporte bedrohen die Sicherheit der Bewohner der Ostsee-Region sowie der Gebiete, durch die die gefährlichen Güter transportiert werden, insbesondere aber die Bewohner der Ural- und sibirischen Regionen, in denen das abgereicherte Uranhexafluorid gelagert werden soll. Sie gehören bereits jetzt zu den stärksten strahlungsbelasteten Gebieten Russlands. In den geschlossenen Atomstädten Russlands sind bereits mehr als 1,2 Millionen Tonnen dieser hochgiftigen Materialien in Containern unter freiem Himmel angesammelt und gelagert worden. (…) Russland ist keine Müllkippe für Atomabfälle.”

Auf deutscher Seite werden die russischen Umweltorganisationen – darunter die interregionale Umweltbewegung der Region Leningrad und St. Petersburg, Friends of the Earth und Ecodefense – von zahlreichen Anti-Atomkraft-Initiativen aus NRW und Niedersachsen sowie vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Nuclear Free Future Foundation unterstützt, heißt es in einem Statement  der Organisationen dazu. Die Initiativen erinnern daran, dass die ersten Uranmüllexporte von Gronau nach Russland 1995 just in der Amtszeit von Angela Merkel als Bundesumweltministerin fielen.

“Die fortgesetzten Uranmüllexporte von der deutschen Urananreicherungsanlage in Gronau zur billigen Entsorgung in Russland stoßen auf immer breiteren Widerstand“, betont noch mal der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).  „Sowohl der Gronauer Urananreicherer Urenco wie auch dessen deutsche Anteilseigner RWE und EON sowie die politisch verantwortliche Bundesregierung weigern sich beharrlich aus Kostengründen, den in Gronau produzierten Atommüll hier in Deutschland sicher zu entsorgen. Die immer wieder vorgetragene Behauptung, es handele sich bei dem abgereicherten Uran um “Wertstoff”, erweist sich angesichts der riesigen Uranmüllberge in Russland als Fake. Wir fordern den sofortigen Stopp der Uranmüllexporte von Gronau nach Russland – und damit verbunden die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau,” so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. Diese Forderungen werden auch vom BBU unterstützt“, heißt es in der Erklärung des BUND dazu weiter.