Ein AKW-Weiterbetrieb hätte keinen nennenswerten Einfluss auf die Verbesserung der Versorgungssicherheit im Winter 2023/24 in Deutschland, würde aber den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien behindern, erklärte BEE-Präsidentin   Simone Peter am vergangenen Mittwoch, 15. März und verwies in dem Zusammenhang auf  neue Analysen ihres Bundesverbandes.

Manche Erwartungen an den Weiterbetrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke halten dem Realitätscheck nicht stand…!” ; Simone Peter: BEE-Präsidentin, zuvor Grünen-Vorsitzende

„Manche Erwartungen an den Weiterbetrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke halten dem Realitätscheck nicht stand“, äußerte sie weiter und betonte ausdrücklich: „Unsere Versorgung ist ohne AKW besser gesichert und der Ausstieg im April unerlässlich.“

Laut der BEE-Präsidentin macht die Analyse des BEE deutlich, dass die deutschen Atomkraftwerke in den letzten Jahren zwischen 7.000 und 8.200 Volllaststunden im Jahr liefen. Selbst zu Zeiten negativer Strompreise, in denen schon ein Überangebot an Strom vorhanden war, speisten sie in den letzten sieben Jahren im Durchschnitt mit über 65 Prozent ihrer Nennleistung ins Netz ein. Simone Peter kommentiert: „Inflexibilität im Strommarkt können wir uns bei wachsenden Anteilen Erneuerbarer Energien nicht mehr leisten. Das ist unwirtschaftlich und hemmend für die Erneuerbaren, denn in Zeiten negativer Strompreise werden Erneuerbare nach jetziger Gesetzesregelung (§ 51 EEG) pönalisiert, obwohl sie oft gar nicht alleinige Ursache dieser Situation sind. Außerdem erhöhen sich die Kosten für den Redispatch.“  Sollten die drei verbleibenden Kraftwerke weiterhin ins Stromnetz einspeisen, würde dies die Situation für die Erneuerbaren verschärfen, urteilt Simone  Peter.

Wie die Sensitivitätsanalyse für das Jahr 2022 mit einer angenommenen zusätzlichen unflexiblen Einspeisung von Atomstrom im Gigawatt-Bereich – laut BEE- zeigt, wären die nach § 51 EEG nicht vergütungsfähigen Strommengen bei Wind auf über 7 Prozent und bei Photovoltaik auf fast 9 Prozent ihrer gesamten jährlichen Erzeugung angestiegen. „Derart massive Vergütungsausfälle würden im Folgenden finanzielle Risiken beim Erneuerbaren Anlagenbetrieb mit sich bringen und Investitionen zurückhalten. Das wäre völlig kontraproduktiv für die benötigte Beschleunigung der Energiewende und die Entfesselung von Wind und Solar“, bilanziert Simone  Peter. Im schlimmsten Fall drohe der Entzug der betriebswirtschaftlichen Grundlage. Deswegen müsse im Rahmen der Plattform Klimaneutrales Stromsystem über ein flexibel steuerbares Back-up Erneuerbarer Energien, Speicher und Grüner Kraft-Wärme-Kopplung diskutiert werden, das den Ausgleich ohne Atomkraft gewährleiste.

Auch mit Blick auf die Versorgungslage sei ein AKW-Weiterbetrieb unnötig. Simone Peter auf die  Szenarien des BEE „…die  zeigen, dass trotz Atomausstieg und bei gleichzeitigem Eintreten mehrerer extremer Parameter die Stromnachfrage in Deutschland zu 99,96 Prozent inländisch gedeckt werden kann. In den verbleibenden Situationen können Importe im europäischen Binnenmarkt helfen, wie es heute auch schon der Fall ist.“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: EU-Kommission: Atomkraft förderfähig …die Bioenergie bleibt außen vor ?!!!