Bereits 1982 berichteten wir im gedruckten Vorläufer unseres heutigen Netzmagazins  über die vielen Vorläufe zur politisch brisanten Endlagersuche
Bereits 1982 berichteten wir im gedruckten Vorläufer unseres heutigen Netzmagazins über die vielen Vorläufe zur politisch brisanten Endlagersuche

Fünf Castor-Behälter mit stark strahlendem Atom-„Müll“ aus der Wiederaufar-beitungsanlage La Hague in Frankreich kehren im kommenden Jahr nach Deutschland zurück. Insgesamt werden in der Zeit von 2017 bis 2019 aus Frankreich und dem britischen Sellafield 26 Castor Behälter mit hochradioaktivem Material zurückerwartet. Wo sie endgültig lagern werden ist völlig unklar.

Der ehemals als Atomendlager vorgesehene Standort Gorleben wird gerade „eingemottet“. Ein anderer ist noch nicht in Sicht. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission soll erneut auf Endlagersuche gehen.
Selbst das Zwischenlagern des zurückkehrenden hochradioaktiven Atom-Materials hat zu großen Problemen und politischen Auseinandersetzungen geführt, getreu dem Sankt Floriansprinzip potentielle Bedrohungen nicht zu lösen, sondern auf andere zu verschieben. Als der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) im Gespräch mit der “Stuttgarter Zeitung” ankündigte die nächstes Jahr aus La Hague zurückkehrenden Castor-Behälter beim Atom-Kraftwerk Philippsburg zwischenzulagern, weil er über einen eigenen Schienenanschluss verfüge, erntete er massive Kritik der CDU-Opposition im Landtag. Die kritisierte die geplante Verladung sei problematisch, da eine geeignete Umladestation für die Behälter mit dem radioaktiven Material fehle. „Solange die Sicherheit nicht gewährleistet ist, wird es mit unserer Zustimmung keine Castortransporte nach Baden-Württemberg geben”, sagte der CDU-Fraktionschef Peter Hauk der “Stuttgarter” Zeitung und verwies damit auf mögliche Standorte in den anderen Bundesländern.

In der gleichen Ausgabe unseres 1982 erschienenen, erschien der BRENNPUNKT: Entworgung hängt in der Luft. gedruckten Magazins
In der gleichen Ausgabe unseres 1982 erschienenen, erschien der BRENNPUNKT: Entworgung hängt in der Luft. gedruckten Magazins

Nach wie vor ist jedoch auch noch kein mögliches Endlager für den hochradioaktiven „Müll“ in Sicht. Anwohner und Atomkraftgegner in Gorleben haben auch jetzt noch Zweifel, ob es Politik und Industrie mit einer neuen Endlagersuche wirklich ernst meinen. Unter anderem weisen sie darauf hin , dass die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen den Rahmenbetriebsplan für die Erkundung des Salzstocks Gorleben aufgehoben habe. Da völlig offen nach einem neuen Standort gesucht werde bedürfe es für die weiteren Arbeiten am Salzstock Gorleben nun keiner planerischen Grundlage mehr, hatte Landesumweltminister Stefan Wenzel von den Grünen erklärt. Doch das Bundesumweltministerium hatte daraufhin das ihm unterstellte Bundesamt für Strahlenschutz angewiesen, Klage gegen diese Entscheidung einzureichen. Nun bleibt der Plan als Grundlage einer weiteren Untersuchung Gorlebens zunächst zwar in Kraft. Niedersachsen aber beruft sich auf das Standortauswahlgesetz, das im Juli 2013 in Kraft trat, um eine völlig ergebnisoffene Suche nach einem deutschen Atommüll-Endlager zu starten. Und so verkündete der Staatssekretär im niedersächsischen Umweltministerium, Jochen Flasbarth, vor Tagen: „Der Standort Gorleben wird zurückgeführt auf den absoluten Mindestbetrieb.“ Die Erkundung des Salzstocks ist gestoppt und der Besucherverkehr wird eingestellt. „Wir müssen alles dafür tun“, so Flassbarth, „dass das Misstrauen in der Region in Vertrauen umgemünzt wird.“