Hortet der Westen sein angereichertes Uran künftig in Kasachstan?
Hortet der Westen sein angereichertes Uran künftig in Kasachstan?

URAN in Kasachstan- so sicher, dass man nicht mehr daran kommt?

Der autoritäre Herrscher des öl- und gasreichen Staates Kasachstan, Nursultan Nasarbajew, hat bisher als Einziger der Internationalen Atom-Energie-Agentur (IEAO) angeboten, in seinem Land könne die geplante „LEU-Bank“ der IEAO für angereichertes Uran eingerichtet werden.
Diese „LEU-Bank“ soll künftig über eigene Bestände an leicht angereichertem Uran (LEU) verfügen und „… dieses dann an interessierte IAEO- Mitgliedsstaaten verkaufen können, falls die Brennstoffversorgung (der Atomkraftwerke) nicht in anderer Form gewährleistet kann,“ so ist es in einer Veröffentlichung der IEAO zu lesen.
Der Staat, in dem die „Bank“ errichtet wird, fordert die IEAO, müsse klar definierte Hoheitsrechte an die IAEO abtreten. Dieses Gebiet wäre dann quasi exterritorial, ähnlich dem Sitz der UN in New York.
Nun also ausgerechnet Kasachstan, das nicht nur über gewaltige Öl-, Gas und Goldvorräte sondern auch über große Uran-Vorräte verfügt? Russland bildete im Mai des Jahres zusammen mit Kasachstan und der anderen Exsowjetrepublik Weißrussland die Eurasische Wirtschaftsunion. Die Staaten, so der russische Präsident, Wladimir Putin, bei der Vertragsunterzeichnung, werden künftig auch in der Energiewirtschaft zusammenarbeiten. Nun wird womöglich auch noch die IEAO irgendwie da eingeordnet?

Wladimir Putin, der Kreml-Chef entscheidet im Hintergrund des Gasverhandlungen
Wladimir Putin: Wir werden mit Kasachstan auch in der Energiewirtschaft zusammenarbeiten

„Die Internationale Atom-Energie-Agentur (IAEO) arbeitet … derzeit am Aufbau einer ‚internationalen Brennstoffbank‘ (IAEA-LEU-Bank)“, ist auf der Website des Auswärtiges Amtes in Berlin zu lesen. Dies wird auch von der IEAO in Wien so bestätigt. Der Startschuss zu den Bemühungen erfolgte bereits im Jahr 2010. Diese „LEU-Bank“ soll demnach künftig über eigene Bestände an leicht angereichertem Uran (LEU) verfügen und „… dieses dann an interessierte IAEO- Mitgliedsstaaten verkaufen können, falls die Brennstoffversorgung (der Atomkraftwerke) nicht in anderer Form gewährleistet kann.“ „Der Begriff einer ‚Bank‘ ist freilich irreführend“, erklärt das Auswärtige Amt in der bereits genannten Veröffentlichung. „Die Pläne sehen eher einen hochgesicherten, unter IAEO- Kontrolle befindlichen Lagerkomplex für LEU vor.“ Nasabarjew nun, hat der IEAO angeboten, das angereicherte Uran in einer bereits bestehenden, gesicherten Nuklearanlage unterzubringen.
So gesichert, fragen sich Skeptiker, dass, sollten mal kriegsähnliche Zustände in dem Land entstehen wie in der Ukraine, der Westen, die IEAO, nicht mehr an seine angereicherten Uran-Bestände kommt? Auch, weil, wie in der Ukraine es noch immer geschieht, Moskau möglicherweise bedrängten Volksgruppen in Kasachstan militärisch „zu Hilfe“ kommt?

Hortet Kasachstans Machthaber Sultan Nazarbajew das angereicherte Uran des Westens?
Hortet Kasachstans Machthaber Sultan Nazarbajew das angereicherte Uran des Westens?

Nasabarjew regiert das Land seit 1990 autoritär. Per Gesetz ließ er sich zum ‚Führer der Nation‘ ernennen. Damit ist er auf Lebenszeit immun gegen Strafverfolgung und Beschlagnahme seines Vermögens. Menschenrechtlern gilt er als lupenreiner Despot, konstatierte der Spiegel im vergangenen Jahr. Seine Vollmachten ließ er sich, so seine Gegner, bereits mehrfach durch juristische Taschenspielertricks verlängern, so zum Beispiel durch Verfassungsänderungen oder vorgezogene Abstimmungen, die der ohnehin extrem schwachen Opposition keine Zeit gelassen hätten, sich für Wahlkämpfe vorzubereiten.
Westliche Wahlbeobachter kritisierten deshalb alle bisherigen Urnengänge als unfair. Die amerikanische Human Rights Foundation stellte fest Nasarbajew habe eine „postmoderne“ Diktatur erreichtet. Viele bezeichneten den OSZE-Vorsitz, den Kasachstan als erster Nachfolgestaat der Sowjetunion 2010 innehatte, für einen verfrühten Vertrauensvorschuss. Und, sie sahen sich ein Jahr später in ihren Zweifeln bestätigt, als schwer bewaffnete Sondereinheiten der Polizei Unruhen im Westen des Landes blutig niederschlugen. Kasachstan ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt. Doch bald jeder dritte Kasache lebt unterhalb des offiziellen Existenzminimums.
Laut dem russischen Magazin “The New Times” hat der Nasarbajew-Clan, an der Spitze der frühere KP-Chef Nursultan Nasarbajew selbst, dagegen geschätzte sieben Milliarden Dollar auf versteckten Konten gehortet.