Atomkraftwerk Beznau I und II
Atomkraftwerk Beznau I und II

„Es ist unglaublich: Die Schweiz, eines der schönsten und reichsten Länder, betreibt die ältesten Atomkraftwerke der Welt. Es ist nicht erklärbar, warum ein modernes Land wie die Schweiz in Beznau und Mühleberg die ältesten und unsichersten Atomkraftwerke der Welt betreibt und so die Existenz des eigenen Landes und der Menschen auch in den Nachbarländern so unverantwortlich auf´s Spiel setzt“, beklagt Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer, Vizepräsident Atomschutzverband TRAS, in einer Stellungnahme gegenüber Umwelt und Energiereport.

Axel Mayer: " Es ist unglaublich ..."
Axel Mayer: ” Es ist unglaublich …”

Wir hatten zuvor darüber berichtet, dass die Schweiz weiterhin darauf besteht, dass die Sicherheitsregeln für Atomkraftwerke welt- weit erheblich verschärft werden müssen. Die Leiterin der Presseabtei- lung des Schweizer Depar- tements für Umwelt und Energie, Marianne Zünd, hatte dazu Ende November gegenüber Umwelt und Energie-Report bestätigt, dass die Schweiz deshalb 2013 bei der IAEA einen Änderungsvorschlag für die Convention on Nuclear Safety CNS eingereicht habe. „Dieser verlangt“, so Zünd, „dass neue Kernkraftwerke nach den neuesten Sicherheitsstandards und Technologien gebaut sein müssen. Die Sicherheit der bestehenden Kernkraftwerke soll sich an diesen Maßstäben orientieren.“ Schweiz fordert: Atommeiler weltweit sicherer machen
Marianne Zünd, bestätigte weiter gegenüber Umwelt und Energie-Report, „ …dass sich die Schweizer Regierung auch bei der nächsten Diplomatischen Konferenz aller Mitgliedsstaaten der Internationalen Atom Energie Agentur (IAEA) Anfang Februar kommenden Jahres in Wien für die Umsetzung ihres Vorschlags weiter einsetzen wird.“

Umwelt- und Energieministerin Doris Leuthard. Sie verantwortet für die Schweiz den Vorstoß bei der IAEA
Schweizer Umwelt- und Energieministerin Doris Leuthard. Sie verantwortet für die Schweiz den Vorstoß bei der IAEA

Auslöser für diese Initiative war laut der Pressesprecherin: „ …der Reaktorunfall in Fukushima 2011. Dieser Unfall wie auch derjenige in Tschernobyl haben gezeigt, dass Unfälle in Kernkraftwerken internationale Herausforderungen sind.“
Laut Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer und Vizepräsident des Atomschutzverbandes TRAS steht dieser Schweizer Vorstoß ganz offensichtlich im Widerspruch zur jüngsten Entscheidung des Schweizer Nationalrates wonach der Betrieb der Schweizer Atomkraftwerke nicht eingeschränkt werden solle. Mayer beklagt zugleich die mächtige und mitregierende Atomlobby habe ihre Interessen durchgesetzt. Nur für die ältesten Atomkraftwerke, so Mayer, „unter ihnen – Beznau I und II – ist nach 60 Jahren Schluss. Beznau I geht also 2029 vom Netz, Beznau II zwei Jahre später. Das dritte Kraftwerk der ersten Generation, jenes in Mühleberg, wird ohnehin 2019 abgeschaltet. Die Atomkraftwerke Gösgen und Leibstadt hingegen sollen so lange betrieben werden, wie sie sicher sind.”

 Schweiz  betreibt die  ältesten Atommeiler der Welt.

Mayer führt weiter dazu aus: „Das älteste AKW der Welt, der 45 Jahre alte Reaktor Oldbury im Westen Englands wurde im Februar 2012 vom Netz genommen. Schon jetzt hat das grenznahe AKW Beznau die zweifelhafte Ehre, das älteste und damit eines der gefährlichsten AKW der Welt zu sein und es soll nun insgesamt 60 Jahre strahlen. Mit zunehmendem Alter wachse auch die Gefahr atomarer Unfälle, gibt Mayer zu bedenken und stellt fest: „All dies hat der Schweizer Nationalrat bei seiner Entscheidung außer Acht gelassen. Geld ist wichtiger als Sicherheit.“
Abschließend weist er daraufhin: „Bei einem schweren Atomunfall in Deutschland würden sich, ähnlich wie in Japan, zumindest noch Gebiete finden, wohin die Menschen evakuiert werden könnten. Bei einem Atomunfall in einem kleinen Land wie der Schweiz kämen als Fluchtorte, je nach Schwere des Unfalls und je nach Windrichtung am Katastrophentag, nur die ebenfalls betroffenen Nachbarländer in Frage.“