Russischer Gau-Atommeiler Tschernobyl
Russischer Gau-Atommeiler Tschernobyl

Die  Atomruine des am 26. April 1986 nach einem Gau kollabierten Atommeilers Tschernobyl verschlingt weitere 600 von Millionen  für seine Sicherung.

Für die abschließenden Bauarbeiten des neuen Sarkophags werden insgesamt 615 Millionen Euro benötigt.
Beim bisher schwersten Unfall in der Geschichte der Kernenergie explodierte einer der vier Reaktorblöcke und schleuderte radioaktives Material in die Atmosphäre, das weite Teile Russlands, Weißrusslands und der Ukraine verseuchte. Die radioaktive Wolke zog bis nach Mitteleuropa.
Nach dem Gau wurde ein sogenannter Sarkophag aus Beton um den Reaktor gebaut. Seine Haltbarkeit war zwar für eine Dauer von 20 bis 30 Jahren ausgelegt, doch bereits nach einigen Jahren zeigen sich erste schwerwiegende Schäden. Fazit der Bau-Experten: Spätestens im Jahr 2016 muss ein neuer Sarkophag stehen, andernfalls müssten die Ukraine und angrenzende Staaten befürchten, dass erneut eine starke atomare Strahlung vom Atommeilers ausginge.

Die Bauarbeiten an der neuen Schutzhülle sind zwar schon weit fortgestritten. Die weiteren Arbeiten wurden aber vor Monaten wegen Geldmangels unterbrochen. Erst Ende 2017 sollten die Arbeiten fortgesetzt werden. Dann erst glaubte man, alle nötigen Gelder zur Verfügung zu haben. Nun hat der Gouverneursrat der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) 350 Millionen Euro als Zusatzmittel für die abschließenden Bauarbeiten an der neuen Schutzhülle bereitgestellt. Dies wurde von der EBWE am Dienstag mitgeteilt. Weitere 165 Millionen Euro sollen die G7-Gruppe und die EU-Kommission gewähren. Für die abschließenden Bauarbeiten werden insgesamt 615 Millionen Euro benötigt.
Außerdem will die G7-Gruppe im kommenden Frühjahr eine Geberkonferenz einberufen, um die immer noch fehlenden 100 Millionen Euro sammeln zu können. Andernfalls will die EBRD im Bedarfsfall einen eventuellen Differenzbetrag decken.

Die Ukraine ist fast pleite, aber …

 

Jürgen Trittin: Atommeiler der Ukraine schon durch ihr Alter ein großes Risiko
Jürgen Trittin: Atommeiler der Ukraine schon durch ihr Alter ein großes Risiko

Knapp die Hälfte des Stroms aus der Ukraine stamme aus Atomkraftwerken, hatte im Juni des Jahres Fraktionsmitglieder der GRÜNEN im Bundestag um die atompolitische Sprecherin Syvia-Kotting-Uhl und den vormaligen Bundesminister für Umwelt und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin, in einer längeren Vorbemerkung zu einer kleinen Anfrage an die Bundesregierung festgestellt.

Sylvia Kotting-Uhl: Wie sicher sind die Atommeiler in der Ukraine?
Sylvia Kotting-Uhl: Wie sicher sind die Atommeiler in der Ukraine?

Darüber besitze die Ukraine vier Atomkraftwerke mit insgesamt 15 Blöcken. Auch die weltweit größte Atomruine Tschernobyl befinde sich im Land. Die Atomkraftwerke seien allesamt russischer Bauart (WWER-1000/320) und mit 25 bis 30 Jahren nach Ansicht vieler Experten schon allein durch ihr Alter ein großes Risiko. Sicher sei die Situation keineswegs. Das Risiko werde nun noch durch die aktuellen politischen Spannungen – vor allem in der Ostukraine – massiv verschärft. Die Ukraine habe bereits im März dieses Jahres die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) gebeten die Frage der nuklearen Sicherheit mit den russischen Behörden zu besprechen. Weiterhin habe die Ukraine die USA, die Europäische Union und die North Atlantic Treaty Organization (NATO) um Unterstützung beim Schutz ihrer Atomanlagen gebeten.

Atomkraftwerk Saporoschje
Atomkraftwerk Saporoshje

Wie  begründet die Befürchtungen der GRÜNEN insgesamt sind, das belegen die Erfahrungen mit Saporoshje mit sechs WWER-1000-Druckwasserre-aktoren der größte Atommeiler der Welt. Er steht im Osten der Ukraine.
Die Einheiten 1-5 gingen zwischen 1984 und 1989 ans Netz, Block 6 folgte dann im Jahr 1995. Ein schwerer Unfall (beispielsweise ein Großbrand) in einem der Blöcke würde auf die anderen Bereiche des Kraftwerks übergreifen und zu einer verheerenden Katastrophe globalen Ausmaßes führen können. Doch selbst wenn nur ein Block havariert, könnten alle anderen Blöcke (siehe Tschernobyl) auf unabsehbare Zeit nicht weiter betrieben werden. Die Folge wäre ein Zusammenbruch großer Teile der Energieversorgung. Rund fünfzig Prozent des Stromverbrauchs der Ukraine stammt, wie bereits geschrieben, aus Atomkraft. Aus Saporoshje werden in regelmäßigen Abständen kleinere Feuer und Notabschaltungen gemeldet. Der Chef der ukrainischen Atomaufsicht, Sergej Boschko, sagt, dass die sechs Reaktoren nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert sind und erst recht nicht gegen Raketen.

Eilt … Eilt … Störfall …Dann Entwarnung …

Gestern nun erreichte uns zunächst eine erneute Hiobsbotschaft aus Saporoschej: Störfall im Atomkraftwerk Saporoschje. Doch schon bald gab die Regierung Entwarnung. Von dem Störfall im Atomkraftwerk Saporoschje  gehe  keine Gefahr aus. Es sei keine Radioaktivität ausgetreten. „Es besteht keine Gefahr“, versicherte Energieminister Wladimir Demtschischin . Der dritte Reaktor sei nach einem Kurzschluss im Stromversorgungssystem abgeschaltet worden. Der Reaktor werde repariert und soll bis Freitag wieder in Betrieb gehen. „Es gibt keine Probleme mit dem Reaktor”, antwortete der Minister auf die Frage, ob radioaktive Strahlung ausgetreten sei.