Ungarisches Atomkraftwerk  Paks; Bild Sputnik news
Ungarisches Atomkraftwerk Paks; Bild Sputnik news

Budapest widerspricht einem Bericht der britischen Wirtschafts- zeitung „Financial Times“ wonach der Ausbau des ungarischen Atomkraftwerks Paks durch russische Unternehmen von der EU-Kommission blockiert werde.

Der ungarische Regierungssprecher Zoltán Kovács teilte laut der russischen Nachrichtenagentur Sputnik new Deutschland gegenüber Journalisten heute mit, die laufende Abstimmung mit den EU-Behörden blockiere keines- falls dieses Projekt und wirke sich nicht auf das Investitionsabkommen aus, das ab dem 1. Januar 2015 in Kraft getreten sei.

Die “Financial Times” hatte gestern unter Berufung auf drei Quellen aus Ver- handlungskreisen berichtet, die EU-Kommission folge mit der Abstimmungs- blockade der Stellungnahme der Europäischen Atomenergiebehörde Eura- tom. Diese habe sich gegen das Vorhaben Ungarns gestellt, “ausschließlich aus Russland Atomenergie zu importieren”.

Fordert Euratom die Blockade des Projekts?

Der Kanzleichef des ungarischen Ministerpräsidenten, Janos Lazar, hatte zuvor im Rundfunksender Kossuth Radio gesagt, dass „es eine sehr gute Chance gibt, dass alle Fragen in kürzester Zeit geregelt werden, und dass wir eine Übereinkunft erreichen, welche die EU-Kommission akzeptabel findet und die den ungarischen Interessen entspricht“.

Putin und Orban nach der Unterzeichnung des Projekts; Bild Sputnik news
Putin und Orban nach der Unterzeichnung des Projekts; Bild Sputnik news

Die britische Wirtschaftszeitung „Financial Times“ hatte zuvor berichtet, dass die EU-Kommission den zwölf Milliarden Euro schweren Energie-Deal zwi- schen Moskau und Budapest blockiert haben solle. Diese Entscheidung hätten die 28 EU-Kommissare bei ihrem Treffen diese Woche in Brüssel getroffen.
Paks ist das einzige Atomkraftwerk in Ungarn. Im Betrieb sind vier Druckwasserreaktoren vom Typ WWER-440. Die erste Anlage wurde 1982 in Betrieb genommen. Auf Atomstrom in Ungarn entfallen zurzeit rund 50 Prozent der gesamten Elektrizität im Land.
Der Vertrag über den Bau des 5. und des 6. Reaktors in Paks wurde Ende 2014 unterzeichnet. Laut der Vereinbarung wird Russland Ungarn einen Kredit über rund zehn Milliarden Euro für die Realisierung des Projekts gewähren. Lesen Sie auch: Budapest: Details zum Atomdeal mit Moskau geheim